Jubel von Marko Raguz (LASK)
GEPA/Manfred Binder
Europa League

LASK stürmt in Gruppenphase

Der LASK hat am Donnerstag den neuerlichen Einzug in die Gruppenphase der UEFA Europa League geschafft. Die Oberösterreicher feierten in dem in nur einem Spiel ausgetragenen Play-off beim portugiesischen Traditionsclub Sporting Lissabon einen furiosen 4:1 (1:1)-Sieg und komplettierten damit ein österreichisches Quartett in den beiden europäischen Gruppenphasen – vier ÖFB-Clubs waren zuletzt 2009 im Europacup-Herbst engagiert.

Die Linzer gingen im leeren Estadio Alvalade nach einem Eckball durch Gernot Trauner früh in Führung (14.), kassierten aber noch vor der Pause durch Tiago Tomas den Ausgleich (42.). Doch Marko Raguz (58.), Peter Michorl (65.) und Andreas Gruber (68.) stellten die Weichen binnen elf Minuten klar auf Aufstieg für die Oberösterreicher. Vor dem Tor von Michorl sah Sebastian Coates die Rote Karte (63.). Es war dies erst der zweite Sieg eines ÖFB-Clubs in Portugal, 2015 gewann der SCR Altach in der EL-Qualifikation bei Vitoria Guimaraes auch mit 4:1.

Während Salzburg in der Königsklasse mitmischt, sind mit dem WAC, Rapid und dem LASK drei weitere heimische Teams in der Europa League dabei. Für diese Clubs sind die Augen am Freitag Richtung Nyon gerichtet. Dort lost der Europäische Fußballverband um 13.00 Uhr die Gruppenphase des zweiten Europacup-Bewerbs aus.

1:4 – Gruber mit dem Lupfer (68. Minute)

Perfekter Pass auf Andreas Gruber, der den Ball eiskalt über Sporting-Tormann Antonio Adan ins Tor hebt.

Drittes Duell binnen eines Jahres

Das Duell Sporting gegen LASK fand innerhalb von zwölf Monaten bereits zum dritten Mal statt. In der vergangenen Saison duellierten sich die beiden Clubs in der Gruppenphase der Europa League, der LASK verlor als bessere Mannschaft in Lissabon unglücklich mit 1:2, die Athletiker revanchierten sich mit einem 3:0 in Linz, womit der damalige Debütant auch sensationell den Sieg in der Gruppe D vor Sporting, PSV Eindhoven und Rosenborg Trondheim fixiert hatte.

Sporting hatte im Vorfeld der Partie mit dem Coronavirus zu kämpfen, es fehlten unter anderen Torhüter Renan Ribeiro und Linksverteidiger Cristian Borja. Der LASK zitterte vor der Partie um den Einsatz der angeschlagenen Stammspieler James Holland und Petar Filipovic. LASK-Trainer Dominik Thalhammer, der am Freitag seinen 50. Geburtstag feiert, konnte beide aufbieten und damit seine derzeitige Stammelf.

Standardsituation bringt Führung

Der LASK kam mit viel Selbstvertrauen nach Portugal, hatte man doch in der Vorwoche in der dritten Runde auf der Gugl den slowakischen Tabellenführer Dunajska Streda mit 7:0 abgefertigt. Auch in der Liga lief es bisher mit zwei Siegen und einem Remis weitestgehend nach Wunsch, das strahlten die Linzer auch im Estadio Jose Alvalade aus.

Thalhammer sprach vor dem Spiel im ORF-Interview von einem schwierigen Gegner, aber einem, der dem LASK entgegenkommt. Das war in der Anfangsphase in der Tat so. Die kompakten Gäste hielten den spielstarken Gegner in Schach und nützten selbst ihre größten Waffen zur frühen Führung – Pressing und eine Standardsituation. Peter Michorl beförderte den Eckball von rechts an den Fünfmeterraum, Andreas Gruber verlängerte ihn per Kopf, und Kapitän Gernot Trauner nickte an der zweiten Stange relativ allein gelassen ein (14.).

0:1 – Trauner trifft für den LASK (14. Minute)

Traumstart für den LASK: Kapitän Gernot Trauner verwertet eine Kopfballverlängerung nach einem Corner von Peter Michorl per Kopf zum 1:0 für die Linzer.

Das Gegentor war allerdings für die Portugiesen auch ein Weckruf. Bis dahin waren die Hausherren offensiv überhaupt nicht vorhanden, danach näherte man sich sukzessive dem Ausgleich. Die erste wirkliche Torchance entsprang aber nicht nur einer Abseitsposition, sondern ereignete sich auch erst nach rund einer halben Stunde. Sporting-Stürmer Luciano Vietto scheiterte aber mit seinem Flachschuss aus rund elf Metern an LASK-Torhüter Alexander Schlager (27.).

Sporting trifft zum Ausgleich

Während der LASK in der Folge mit Schüssen von Gruber (30.) und Husein Balic (35.) nur bedingt Gefahr ausstrahlte, wurde Vietto mit einem Zuspiel in die Tiefe ideal bedient, sein Querpass ging aber zu Feind statt Freund (39.). Drei Minuten später sollte Sporting jedoch der Ausgleich gelingen: Auf der rechten Seite ließ Filipovic Nuno Santos dessen Flanke anbringen, das LASK-Zentrum war ungeordnet, und so konnte Tiago Tomas mit deutlichem Abstand zu Philipp Wiesinger und Reinhold Ranftl gegen den Lauf von Schlager zum 1:1 einköpfeln (42.). Weil Trauner nach einem Einwurf den Ball aus aussichtsreicher Position über das Tor jagte, ging es mit diesem Ergebnis auch in die Kabinen.

Sporting gleicht aus (42. Minute)

Tiago Tomas trifft nach einer präzisen Flanke von rechts gegen die Laufrichtung von LASK-Tormann Alexander Schlager per Kopf zum 1:1.

Beide Trainer veränderten ihre Startelf mit Beginn der zweiten Hälfte nicht. Die Anfangsphase war nun ausgeglichener, doch nur rund zehn Minuten, denn dann wirbelte der LASK so richtig los. Zunächst gab Ranftl den ersten Warnschuss in der zweiten Hälfte ab (56.).

Furiose zehn Minuten

Dann trat Raguz in Erscheinung: Der ÖFB-U21-Teamstürmer übernahm eine Flanke von Ranftl von rechts und versenkte das Leder mit dem Schienbein ins rechte Eck zur neuerlichen Führung der Gäste (58.).

Raguz zur erneuten LASK-Führung (58. Minute)

Nur sieben Minuten später folgte der nächste und damit entscheidende Streich. Balic wurde auf dem Weg in Richtung Tor von Kapitän Coates zu Fall gebracht, und dem weißrussischen Referee Aleksej Kulbakow blieb nichts anderes übrig, als die Rote Karte zu zücken. Freistoßspezialist Peter Michorl nützte die Gunst nach etwas mehr als einer Stunde und verwertete ins Tormanneck zum 3:1 (65.).

Freistoß zum 1:3 (65. Minute)

Peter Michorl versenkt den Freistoß nach der Roten Karte gegen Sporting-Kapitän Coates routiniert im Tormanneck.

Damit war die Gegenwehr der Portugiesen gebrochen, Gruber belohnte seine Leistung noch mit dem Schlusspunkt in dieser Partie – und das ebenfalls sehenswert. Der ehemalige Mattersburger wurde von Filipovic in die Tiefe geschickt und überhob Goalie Antonio Adan zum 4:1 (68.). Balic (72.), der eingewechselte Patrick Plojer (83.) und Raguz (93.) ließen sogar noch Chancen auf einen höheren Sieg aus. Die letzten 20 Minuten konnte die Linzer Delegation aber längst feiern – nicht nur den Einzug in die Gruppenphase, sondern auch die geglückte Revanche für die damals so bittere 1:2-Niederlage vor einem Jahr.

Stimmen zum Spiel:

Dominik Thalhammer (LASK-Trainer): „Ich freue mich extrem für die Mannschaft, aber auch für das Betreuerteam. Wir haben viel investiert und können jetzt die Früchte ernten. Es ist ein großartiger Erfolg, auch wenn es im Spiel die eine oder andere knifflige Situation gegeben hat. Uns war bewusst, dass im Spiel jeder Meter im Pressing entscheidend sein kann, die Mannschaft hat das sehr gut umgesetzt.“

Peter Michorl (LASK-Spieler): „Wir haben eine irrsinnige Freude. In der ersten Hälfte hatten wir ein bisschen Probleme, dann haben wir in der Pause gesagt, dass wir aggressiver spielen und die Chancen nützen müssen, das haben wir getan. Trauner ist extrem wuchtig und kopfballstark, eine irrsinnige Waffe für uns. Jetzt werden wir ein bisschen feiern, und am Sonntag wartet Rapid, da wollen wir auch bestehen.“

Gernot Trauner (LASK-Spieler): „Es ist sehr vieles genauso gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir sind extrem gut gestartet, haben dann ein bisschen die Kontrolle verloren, aber dann im richtigen Moment zugeschlagen. Die zweite Hälfte war dann überragend. Wir haben den schwierigen Weg in die Gruppenphase gehabt, aber wir haben das absolut verdient.“

UEFA Europa League, Play-off

Donnerstag:

Sporting Lissabon – LASK 1:4 (1:1)

Lissabon, Estadio Jose Alvalade, SR Kulbakow (BLR)

Torfolge:
0:1 Trauner (14.)
1:1 Tiago Tomas (42.)
1:2 Raguz (58.)
1:3 Michorl (65.)
1:4 Gruber (68.)

Sporting: Adan – Neto, Coates, Feddal – Porro, Wendel, Nunes (71./Sporar), Nuno Mendes – Vietto (67./Pote), Tiago Tomas, Nuno Santos (78./Antunes)

LASK: Schlager – Filipovic (78./Andrade), Trauner, Wiesinger – Ranftl, Holland, Michorl (87./Grgic), Renner – Gruber (74./Plojer), Raguz, Balic

Rote Karte: Coates (63./Sporting/Torraub)

Gelbe Karten: Neto, Porro, Pote bzw. Michorl

LASK steht in der Europa-League-Gruppenphase (Auslosung am Freitag um 13.00 Uhr in Nyon)