Screenshot zeigt Video des Vorfalls auf twitter.com
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Motorsport

Kart-Fahrer wirft Frontflügel auf Gegner

Das Finale der FIA Karting Weltmeisterschaft in Lonato in Italien ist am Sonntag von einem Eklat überschattet worden. Der italienische Rennfahrer Luca Corberi versuchte nach seinem Ausfall den vorbeifahrenden Paolo Ippolito mit dem Frontflügel seines Karts zu treffen und ging nach dem Rennen mit Fäusten auf seinen Widersacher los. Dem 23-Jährigen droht nun eine lebenslange Sperre.

Corberi war in der KZ-Klasse im Kampf um Platz 15 nach einem Crash mit Ippolito nach neun von 25 Runden in die Streckenbegrenzung gekracht. Während das Rennen für ihn damit zu Ende war, konnte sein Konkurrent weiterfahren. Corberi war allerdings so wütend, dass er wartete, bis das Feld die Unfallstelle wieder passierte und schleuderte die vordere Stoßstange seines Karts auf den mit hohem Tempo vorbeifahrenden Ippolito.

Das Wrackteil verfehlte zwar seinen Landsmann, traf jedoch das Kart eines anderen Piloten. Dieser blieb zum Glück unverletzt und konnte weiterfahren. Nach Rennschluss kam es dann in der Boxengasse zum nächsten Skandal. Corberi ging offenbar gemeinsam mit seinem Vater, dem die Rennstrecke gehört, auf Ippolito los und prügelte auf ihn ein. Andere Fahrer mussten einschreiten und die Streithähne trennen.

Rufe nach lebenslanger Sperre

Von der Kollision, die der Auslöser für Corberis Ausraster war, gibt es kein Bildmaterial. Die Rennleitung betonte aber in einer Erklärung, dass Ippolito keine Chance hatte, den Crash zu vermeiden. Dennoch wurden sowohl er als auch Corberi laut Reglement von den Rennkommisären disqualifiziert, da beide aufgrund eines gefährlichen Fahrmanövers gegen den International Sporting Code verstoßen hätten.

Viele Experten und Motorsportler reagierten fassungslos und forderten harte Konsequenzen für Corberi und seinen Vater. Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button schrieb etwa auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass sich der 23-jährige Italiener wegen seine „ekelhaften Verhaltens“ seine Karriere zerstört habe. „Sein Vater besitzt die Rennstrecke und sieht, wie der Kerl mit Vollgas gegen die Wand fährt. Lebenslang für diese beiden Idioten bitte“, meinte der 40-jährige Brite, dessen Tweet unter anderen von Ex-Rennfahrer und McLaren-Geschäftsführer Zak Brown volle Unterstützung erfuhr.

Ähnlich sieht es Formel-E-Champion Jean-Eric Vergne, der die Aktion als „ziemlich bedauernswert“ beschrieb. „Im Kart-Sport fängt alles an, es ist eigentlich eine fantastische Kategorie. So etwas darf nicht sein. Ich bin schockiert und hoffe, dass angemessene Maßnahmen ergriffen werden.“ Der Ball liegt nun auch beim Internationalen Automobilverband (FIA), der die Vorfälle bei dem Kart-Rennen in Lonato untersuchen wird. Aufgrund des vorliegenden Bildmaterials scheint eine harte Bestrafung für Corberi, der seine Karriere während der Coronavirus-Pandemie eigentlich schon beenden hätte wollen, unausweichlich.