„Es war der ausdrückliche Wunsch des Spielers, dass er zu PAOK wechseln möchte. Wir haben immer betont, dass wir dazu bereit sind, wenn es für alle Parteien passt“, sagte Rapid-Sportchef Zoran Barisic. Von einem „Notverkauf“ aufgrund des finanziellen Engpasses aufgrund der Coronavirus-Krise wollte er aber nicht sprechen. „Wir mussten nicht handeln, es hat für uns gepasst. In diesen Zeiten ist es wichtig, intelligente Sachen zu machen, nicht so ins Risiko zu gehen, was man später vielleicht bereuen würde“, meinte der Sportgeschäftsführer.
Für Murg, der nun wieder mit dem bereits im Sommer abgewanderten Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab vereint ist, dürften nicht nur sportliche Gründe eine Rolle gespielt haben. „Es ist definitiv so, dass PAOK höhere Gehälter zahlt als wir“, erklärte Barisic.
Tor gegen den LASK zum Abschied
Murg wechselte im Frühjahr 2016 zu Rapid und brachte es auf 163 Pflichtspiele, in denen er 35 Tore erzielte. Die Wiener verlieren einen absoluten Leistungsträger, der sich mit einem Tor und einer starken Leistung beim 3:0-Bundesliga-Heimsieg gegen den LASK am Sonntag beim letzen Rapid-Auftritt von der besten Seite präsentiert hatte.
„Es war eine wunderschöne Zeit beim SK Rapid mit vielen tollen Jahren, die mir als Teil der Mannschaft zahlreiche, unvergessliche Momente beschert haben. Nun habe ich mich für einen Schritt in eine neue Richtung entschieden, von dem ich überzeugt bin, dass er meinen Erfahrungsschatz als Fußballer bereichern wird“, wurde Murg in einer Rapid-Aussendung zitiert.
Ablösesumme in Millionenhöhe
Sein Vertrag bei Rapid wäre noch zwei Jahre gelaufen, die Griechen mussten daher einiges Geld auf den Tisch legen. Laut griechischen Medienberichten sollen die Hütteldorfer rund zwei Millionen Euro kassieren. Offiziell wurde über die Ablösesumme wie gewohnt Stillschweigen vereinbart.
Auf einen Auftritt in der Europa League muss Murg nicht verzichten, statt mit Rapid auf Arsenal, Molde und Dundalk zu treffen, geht es für ihn nun gegen PSV Eindhoven, Granada und Omonia Nikosia. Sollten beide Clubs die Gruppenphase meistern, könnte es im Frühjahr 2021 eventuell ein sportliches Wiedersehen mit Rapid geben.
Ritzmaier kehrt nach Österreich zurück
Ritzmaier, der für ein Jahr von Barnsley ausgeliehen wurde, kann auf der Murg-Position spielen, allerdings auch im Zentrum, ist also quasi ein Ersatz für beide abgewanderten Rapid-Mittelfeldstützen. Die Bundesliga kennt der 27-Jährige gut, da er von Sommer 2018 bis Jänner 2020 beim WAC engagiert war, ehe es ihn zu Barnsley mit dem Salzburger Coach Gerhard Struber verschlug.
In England soll der Steirer nach 22 Pflichtspieleinsätzen zuletzt aber nicht mehr glücklich gewesen sein. „Es ist für mich eine große Ehre das grün-weiße Trikot für die kommende Saison tragen zu dürfen. Die Vorfreude auf die kommenden Aufgaben sowie auf die Mannschaft, die Fans und den gesamten Verein ist riesengroß“, sagte Ritzmaier.
Rapid hofft, dass der lange in den Niederlanden, u. a. bei Eindhoven, engagiert gewesene Offensivspieler wenig Eingewöhnungszeit benötigt. „Er ist ein sehr interessanter Spieler, der eine sehr gute Ausbildung genossen hat und universell einsetzbar ist. Wir erwarten uns sehr viel von ihm und hoffen, dass er unserem Spiel von Anfang an weiterhelfen kann“, so Barisic. Sein Debüt könnte Ritzmaier am 17. Oktober in der zweiten Runde des ÖFB-Cups beim 1. Wiener Neustädter SC geben.