David Alaba (AUT) und George Saville (NIR)
GEPA/Christian Ort
Nations League

ÖFB-Team erwartet in Belfast Schwerstarbeit

Nach dem mit einem 2:1-Sieg letztlich erfolgreichen Test gegen Griechenland wird es für das österreichische Nationalteam am Sonntag (20.45 Uhr, live in ORF1) in der UEFA Nations League wieder ernst. Die Mannschaft von Franco Foda trifft in Belfast auf Nordirland. Drei Punkte sind die klare Vorgabe, doch die müssen laut Teamchef hart erarbeitet werden. „Wir müssen dort alles investieren und an unsere Grenzen gehen“, erwartet Foda eine intensive Partie.

Platz eins in der Nations-League-Gruppe B1 ist weiter das erklärte Ziel von Foda und seinem Team. Nach dem Sieg in Norwegen und der Niederlage daheim gegen Rumänien liegt die Mannschaft nach zwei Partien einen Punkt hinter den Rumänen, die am Mittwoch auswärts warten. Die Nordiren sind nach zwei absolvierten Spielen mit einem Remis und einer Niederlage zwei Zähler hinter Österreich Schlusslicht.

Bisher gab es für die Mannschaft von Teamchef Ian Baraclough in der Nations League ein respektables 1:1 in Rumänien, aber auch ein bitteres 1:5-Heimdebakel gegen die Norweger. Dafür feierte man am Donnerstag ein Erfolgserlebnis: Durch den Auswärtssieg im Elfmeterschießen gegen Bosnien-Herzegowina geht es im November im Play-off-Finale daheim gegen die Slowakei um einen Platz bei der auf 2021 verschobenen Europameisterschaft.

ÖFB-Team braucht Sieg in Nordirland

Österreichs Nationalmannschaft braucht am Sonntag in der Nations League gegen Nordirland einen Sieg, um im Kampf um Gruppenplatz eins dabeizubleiben. Dazu braucht es vor allem spielerisch eine Steigerung.

Während die Nordiren in Sarajevo kräfteraubende 120 Minuten im Einsatz waren, absolvierte das ÖFB-Team zuletzt ein weit weniger aufreibendes Testspiel gegen Griechenland und hat zudem einen Tag länger Pause. Das sei aber kein Vorteil für seine Mannschaft, sagte Teamchef Franco Foda am Freitag vor dem Abflug von Klagenfurt nach Belfast. „Sie haben gewonnen, das gibt Energie“, so der Deutsche. Nordirlands Teamchef Ian Baraclough kündigte allerdings aufgrund des dicht gedrängten Programms Umstellungen an. „Man kann nicht erwarten, dass dasselbe Team innerhalb von sechs Tagen drei Spiele absolviert“, sagte der Trainer, „wir werden wettbewerbsfähig sein, egal welches Team wir einsetzen.“

Fodas Vorgabe: „Spieltempo hochhalten“

Foda ist im Windsor Park, wo am Sonntag 600 Zuschauer zugelassen sind, auf eine intensive Partie eingestellt. „Sie (die Nordiren, Anm.) geben nie auf und können auch gut Fußball spielen. Wir müssen bei 100 Prozent sein, um dort zu bestehen“, sagte der 54-Jährige, der den Auftritt der Nordiren gegen die Bosnier auf Video verfolgte. Eines fiel Foda bei den Gästen besonders auf: „Sie waren sehr effizient“, so der österreichische Teamchef. Laut Foda darf man den Nordiren daher keine Zeit geben, ins Spiel zu finden. „Es wird auch wichtig sein, dass wir das Spieltempo hochhalten und dann die Schwächen des Gegners auch eiskalt ausnutzen“, sagte Foda vor dem Abschlusstraining in Belfast am Samstag.

UEFA Nations League

Sonntag, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Nordirland – Österreich

Belfast, Windsor Park, SR Ardeleanu (CZE)

Nordirland: Peacock-Farrell – Dallas, Cathcart, J. Evans, Lewis – Whyte, Davis, Saville, Washington – Boyce – Lafferty

Österreich: Pervan – Posch, Dragovic, Hinteregger – Lainer, Ilsanker, Baumgartlinger, Alaba – X. Schlager, Baumgartner – Gregoritsch

Nordirland trete im Vergleich zu den zwei Duellen vor zwei Jahren nun unter Trainer Ian Baraclough variabler auf. „Unter dem neuen Trainer spielen sie flexibler“, sagte Foda. „Die Mannschaft ist sehr beweglich im Spiel nach vorne und verändert laufend ihre Positionen in der letzten Zone. Darauf sind wir aber vorbereitet.“ Christoph Baumgartner, der Aufsteiger in der österreichischen Offensive, betonte, das „intensive Spiel“ der Nordiren annehmen und in der Hinsicht „mindestens auf dasselbe Niveau“ kommen zu wollen. „Wenn wir dann unsere fußballerische Klasse ausspielen, dann bin ich überzeugt, dass wir die drei Punkte holen können.“

Unter Foda absolvierte die ÖFB-Auswahl bereits vor zwei Jahren zwei Duelle in der Nations League. Beide Male schaute dabei ein knapper Sieg heraus. Daheim wurde dank eines Treffers des diesmal abwesenden Marko Arnautovic 1:0 gewonnen, auswärts feierte man nach Treffern von Xaver Schlager und des diesmal ebenfalls aufgrund einer Verletzung abwesenden Valentino Lazaro einen 2:1-Erfolg. Vor allem beim Spiel in Belfast gerieten David Alaba und Co. aber einige Male in Bedrängnis, was dieses Mal vermieden werden soll. „Dafür müssen wir kompakt stehen, aber auch kreativ sein“, so Foda.

Pervan vorerst Nummer eins

Mit welcher Aufstellung und welchem System das gelingen soll, ließ der Teamchef offen. Mit einer Ausnahme: Im Tor wird so wie gegen die Griechen Pavao Pervan stehen. Gegen Griechenland bekam Pervan zwar keinen einzigen schweren Ball zu halten, musste aber dennoch einmal hinter sich greifen. „Ich kenne das. Es war nicht das erste Spiel in meiner Karriere, das so gelaufen ist“, sagte der 32-Jährige. Im Windsor Park wird auf Pervan wohl mehr Arbeit warten, etwa bei Standards und hohen Bällen in den Sechzehner. „Da wird einiges auf uns zukommen“, vermutete der Keeper und sprach vor seinem dritten Länderspiel von seiner „bisher größten Bewährungsprobe“.

Michael Smith (NIR), Xaver Schlager (AUT) und Valentino Lazaro (AUT)
GEPA/Christian Ort
Beim bisher letzten Auftritt in Belfast avancierte Lazaro (r.) mit einem sehenswerten Schuss zum Matchwinner

Für die Partie am Mittwoch in Ploiesti legte sich Foda noch nicht fest – so könnten gegen Rumänien auch Heinz Lindner oder Jörg Siebenhandl beginnen. Erst zu Beginn der WM-Qualifikation im März 2021 will sich Foda für einen langfristigen Einsergoalie entscheiden. „Im Moment macht das keinen Sinn“, sagte der 54-Jährige mit Hinweis auf die Ausfälle von Alexander Schlager und Cican Stankovic. Der LASK-Schlussmann fehlt verletzt, Stankovic durfte wegen positiver Coronavirus-Tests bei Salzburg nicht anreisen.

Comeback von Alaba

Auf welcher Position Rückkehrer Alaba eingesetzt wird, blieb hingegen bis zum Anpfiff offen. Der Bayern-Legionär, der vor seinem ersten Länderspieleinsatz seit November 2019 steht, agiert beim deutschen Rekordmeister seit fast einem Jahr als Innenverteidiger, Foda setzte ihn in verschiedenen Rollen auf dem Flügel ein. „David kann überall richtig gut spielen“, lautete der Kommentar des Trainers über den 72-fachen Teamspieler.

Nordiren strotzen vor Selbstvertrauen

Österreichs Nationalteam trifft am Sonntag in der Nations League auf einen Gegner mit viel Selbstvertrauen. Die Nordiren bleiben nach dem Sieg im EM-Quali-Play-off gegen Bosnien weiter auf Endrundenkurs. Das ÖFB-Team ist davon aber unbeeindruckt.

Neben Alaba kehrt im Vergleich zum Griechenland-Spiel auch Schlager in die Mannschaft zurück. Der zuletzt an Muskelbeschwerden laborierende Sasa Kalajdzic machte das Donnerstag-Training mit und dürfte in Belfast einsatzbereit sein. Die Mannschaft flog auch bereits am Freitag nach Nordirland, um einen Puffer für mögliche pandemiebedingte Beschwerlichkeiten zu haben. „Unsere frühere Anreise hat auch mit Corona zu tun. Wir wollen einfach so früh wie möglich dort sein und haben dort auch gute Trainingsbedingungen“, so Foda.

Rumänien-Aus „ein Vorteil“

Am Montag geht es dann weiter nach Ploiesti, wo am Mittwoch das Duell mit Rumänien auf dem Programm steht. Die Osteuropäer treten davor in Norwegen an und müssen dabei die Niederlage im EM-Play-off-Semifinale gegen Island verkraften. Foda hingegen kam das Aus der Rumänen nicht ungelegen, denn nun geht es bei der Europameisterschaft am 13. Juni 2021 in Bukarest nicht gegen den Mitveranstalter, sondern gegen Georgien oder Nordmazedonien. „Es ist sicher ein Vorteil, dass sich die Rumänen nicht mehr qualifizieren können, sie hätten bei der EM ein Heimspiel gehabt. Aber auch Georgien und Nordmazedonien sind starke Gegner“, sagte Foda.