Eine Verkettung fataler Umstände beendete beim Duell der Cowboys mit den New York Giants (37:34 für Dallas) am Sonntag die bis dahin starke Saison von Prescott. Giants-Verteidiger Logan Ryan fiel dem Quarterback bei einem Tackle derart unglücklich auf den rechten Knöchel, dass dieser unter der Wucht des Aufpralls brach. Schon ein erster Blick auf das unnatürlich verdrehte Bein des sichtlich schockierten Prescotts machte klar: Für den 27-Jährigen geht mit einem offenen Bruch und einer Luxation des rechten Sprunggelenks heuer nichts mehr.
„Er tut mir furchtbar leid. Er hatte bisher eine unglaubliche Saison und war ein Anführer dieses Teams“, sagte auch Prescotts Cheftrainer Mike McCarthy, der seinem schwer verletzten Quarterback bei dessen Abtransport Mut zusprach. Besonders bitter für Prescott, der auf dem Weg aus dem Stadion seine Tränen nicht zurückhalten konnte: Der Spielmacher verhandelte seit einiger Zeit über einen langfristigen Vertrag bei den Cowboys. Mit bisher 1.856 Yards Raumgewinn im Passspiel, neun geworfenen und drei erlaufenen Touchdowns hatte Prescott perfekte Eigenwerbung betrieben.
Statt in Kürze einen hochdotierten Vertrag zu unterschreiben, steht der ehemalige Student der Mississippi-State-Universität nun auf einer hochkarätigen Verletztenliste, die jeden passionierten Fantasy-Football-Spieler zum Weinen bringt. Denn nach Prescotts Verletzung fühlten sich etwa die Spieler der Giants an das Schicksal ihres Teamkollegen Saquon Barkley erinnert. Der Runningback und Anker in der Offensive des vierfachen Super-Bowl-Siegers erlitt am zweiten Spieltag einen Kreuzbandriss und musste die Saison vorzeitig beenden.
Kreuzbandriss und verpatzte Injektion
Auch bei den San Francisco 49ers schaut der Verletzungsteufel intensiv vorbei. So verlor der Vizemeister Nick Bosa, seines Zeichens bester Defensiv-Rookie der vergangenen Saison, ebenfalls mit Kreuzbandriss. Die Denver Broncos müssen aufgrund der gleichen Verletzung auf Courtland Sutton, ihren besten Widereceiver verzichten. Am zweiten NFL-Wochenende bog auch die Saison von Barkleys Runningback-Kollegen Christian McCaffrey von den Carolina Panthers in die falsche Richtung ab. Der mit 16 Mio. Dollar pro Jahr bestbezahlte „Läufer“ der Liga erlitt zwar „nur“ eine schwere Knöchelverstauchung, fehlt der Panthers-Offensive aber noch auf längere Zeit.
Eine besonders skurrile Verletzung warf auch Tyrod Taylor von den Los Angeles Chargers aus der Bahn. Der als Einser-Quarterback in die Saison gegangene Routinier hatte sich im Auftaktspiel eine Rippe angeknackst. Der Versuch, die Schmerzen vor der zweiten Runde mittels Injektion zu lindern, ging ordentlich schief. Der Teamarzt durchstach Taylors Lunge und beförderte den 31-Jährigen damit auf die Verletztenliste. Youngster Justin Herbert nutzte zwar die Gunst der Stunde und etablierte sich als neuer Starting Quarterback, für Taylors weitere Karriere in der NFL war das Missgeschick des Doktors aber wenig hilfreich.
Coronavirus bestimmt Spielplan
Das Malheur des Chargers-Arztes könnte auch mit der permanenten Stresssituation aufgrund der Coronavirus-Situation zu tun haben. Die Pandemie holte nämlich bereits vor dem vierten Spieltag die NFL ein und wirbelte den Spielplan gehörig durcheinander. Vor allem bei den Tennessee Titans bildete sich in Windeseile ein Cluster, der die Organisatoren ins Schwitzen brachte. Einen Tag nach dem 31:30-Sieg der Titans bei den Minnesota Vikongs am 27. September wurden mehrere positive CoV-Fälle gemeldet. Insgesamt 24 Spieler, Betreuer und Teammitarbeiter wurden positiv auf den Covid19-Erreger getestet.
Aber nicht nur in Nashville, auch in New England schaffte es das Coronavirus in die Kabine. Mit Quarterback Cam Newton und Starverteidiger Stephon Gilmore erwischte es gleich zwei prominente Spieler. So wie bei den Titans wurden auch bei den New England Patriots das Trainingsgelände und alle Büros kurzfristig geschlossen. Erst nachdem am Montag keine weiteren positiven Fälle mehr gemeldet wurden, konnte vorerst wieder der Alltag einkehren.
Aufgrund der positiven Tests wurde der Spielplan gehörig adaptiert. So wurden unter anderem etwa das Heimspiel der Patriots gegen Denver von der fünften auf die sechste Woche und das Spiel der Tennessee Titans gegen die Pittsburgh Steelers vom vierten Spieltag überhaupt auf den 25. Oktober verschoben. Für gleich neun Teams ändern sich die Terminkalender. Neben den zwei Cluster-Clubs aus Tennessee und New England müssen auch die Verantwortlichen in Denver, Buffalo, Kansas City, Miami, der Los Angeles Chargers und New York Jets sowie in Jacksonville ihre Reisepläne und freien Wochenenden neu planen.