Katharina Truppe
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

ÖSV-Damen hoffen auf starken Einstand

Der Damen-Riesentorlauf am Samstag in Sölden (10.00/13.00 Uhr, live in ORF1) ist nicht nur der Auftakt in die neue Weltcup-Saison, sondern auch das erste Rennen unter Coronavirus-Bedingungen, also mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen und ohne Fans an der Piste.

Als Titelverteidigerin geht die junge Neuseeländerin Alice Robinson an den Start eines Rennens, bei dem mit Mikaela Shiffrin (2018) und der im Herbst zurückgetretenen Viktoria Rebensburg (2010) zwei RTL-Olympiasiegerinnen fehlen.

Die ÖSV-Damen hoffen auf weitere Besserung. Denn der Riesentorlauf ist nominell die aktuell nach wie vor schwächste Disziplin im Team von Christian Mitter, der in seinem zweiten Jahr als Rennsportleiter der ÖSV-Damen aber mit acht Läuferinnen in den Top 30 eine bemerkenswerte Dichte vorweisen kann.

„Ladies first“ in Sölden

Die alpine Skiwelt fiebert dem Weltcup-Auftakt in Sölden mit dem Riesentorlauf der Damen am Samstag entgegen.

Für den Steirer sind gute Startnummern essenziell, da fehlt es in seinem Team mit zwei in den Top 15 aber noch etwas. „Wir sind noch nicht ganz dort. Ich erwarte aber, dass wir uns weiter nach vorne arbeiten“, forderte Mitter von seinen Fahrerinnen vollsten Einsatz und auch, dass jene, die es in den zweiten Durchgang schaffen, dort nochmals riskieren.

„Ich hoffe, es kommt vorne wieder ein Wirbel rein“

Mitter wehrt sich gegen die Annahme, dass nur die „üblichen Verdächtigen“ wie Federica Brignone – sie jagt den Italien-Rekord von 16 Siegen Deborah Compagnonis –, Tessa Worley, Petra Vlhova, Marta Bassino und die wieder genesene Wendy Holdener in Sölden ganz vorne zu erwarten seien. „Das war ja im Vorjahr auch nicht so“, verwies er auf Sensationssiegerin Robinson, die am Rettenbachferner mit 17 Jahren zu ihrem ersten von bisher zwei Siegen im Weltcup fuhr.

Alice Robinson
GEPA/Jasmin Walter
Der Auftaktsieg von Robinson kam überraschend, in Kranjska Gora legte sie dann noch einmal nach

„Ich hoffe schon, es kommt vorne wieder ein Wirbel rein“, so Mitter, der sich eine neuerliche Überraschung vorstellen kann. Für seine seit 32 Rennen im RTL sieglosen Damen ist das Podest allerdings eine hohe Latte. „Aber wir wollen in den zweiten Durchgang und dort unsere Chance nützen“, gab Mitter die Linie vor. Klar sei natürlich, „dass mit Startnummer 30 selbst eine Weltklasseleistung nicht zum Gewinnen genügen wird“.

Letzter RTL-Sieg im März 2016

Aber Katharina Liensberger etwa bewies im Vorjahr als Dritte von Lienz, dass zumindest Podestplätze möglich sind. Es war allerdings nach Stephanie Brunners drittem Platz 2018 in Killington der erst zweite Podestplatz seit dem letzten RTL-Sieg einer Österreicherin, für den seit März 2016 in Jasna immer noch Eva-Maria Brem verantwortlich zeichnet.

In Sölden fehlte Liensberger vergangenes Jahr noch wegen ihres misslungenen Markenwechsels und der folgenden Sperre. Im zweiten Lauf verletzte sich dann auch noch die zur Halbzeit als beste ÖSV-Läuferin auf Rang zwölf liegende Bernadette Schild, dafür überraschten Lokalmatadorin Franziska Gritsch (7.) und Ramona Siebenhofer (10.).

Comeback von Schild und Brunner

Schild und Stephanie Brunner geben am Samstag ihr Comeback. „Das Knie und mein Skifahren sind in Ordnung. Wenn ich Samstag zweimal runterfahren kann, ist für mich ein großer Schritt gesetzt“, sagte die Salzburgerin. Brunner ist nach drei Verletzungen innerhalb kürzester Zeit vor ihrem ersten Weltcup-Rennen seit 21 Monaten nicht bange. „Ich bin bereit“, versicherte die Tirolerin.

Bernadette Schild
GEPA/Harald Steiner
Letztes Jahr in Sölden war Schild zum bisher letzten Mal bei einem Rennen dabei

Die übrigen ÖSV-Damen gehen ebenfalls zuversichtlich in das Heimrennen, das auf dem anspruchsvollen Gletscherhang auf 3.000 Meter Seehöhe wie immer zu einem echten Härtetest wird. „Zu wissen, dass man da mal gut abgeliefert hat, gibt einen Extraschub Selbstvertrauen. Auch wenn die Uhren bei null stehen“, ist Siebenhofer überzeugt.

„Richtig schöne Gefühle“

Gritsch freut sich trotz fehlender Heimfans: „Wenn ich an letztes Jahr denke, kommen richtig schöne Gefühle auf. Vielleicht ist ja der Vorteil diesmal, dass etwas mehr Ruhe am Hang herrscht“, sagte die Ötztalerin. Im Vorjahr glänzte Gritsch mit Startnummer 37, diesmal fährt sie schon mit einer um die 20.

Auch Liensberger fiebert dem Auftakt entgegen. „Meine eigene Messlatte liegt sehr hoch. Die Erwartungen sind etwas geringer. Wir hatten alle sehr zu kämpfen in der Vorbereitung“, sagte die 23-Jährige. Dass Shiffrin nach einem gemeinsamen Training gemeint hatte, die Österreicherinnen seien ihr um die Ohren gefahren, quittierte Liensberger schmunzelnd. „Dass wir schnell sind, wissen wir. Wir müssen es nun nur auch zeigen.“