Nach Jahren der Tristesse weckte „König Ibra“ beim 18-fachen Meister wieder die Hoffnungen. „Natürlich können wir Meister werden. Wenn man daran glaubt, ist alles möglich“, so Doppeltorschütze Ibrahimovic nach dem prestigeträchtigen 2:1 (2:1) im Derby della Madonnina gegen Stadtrivale Inter Mailand. „Der Hunger ist sehr groß.“
Trotz seiner 39 Jahre entschied Ibrahimovic die Partie und schraubte seine Quote in dieser Serie-A-Saison auf beeindruckende vier Treffer in zwei Partien. „Sein charakterlicher Beitrag ist fundamental. Er ist ein beispielhafter Spieler, ein Wettbewerbstyp, der immer alles gibt“, lobte Trainer Stefano Pioli den Schweden, der sich auch von einer Coronavirus-Infektion und der Quarantäne, die erst vor einer Woche endete, nicht bremsen ließ. „Sie haben mich wie ein Tier für zwei Wochen zu Hause eingesperrt. Ein Tier im Käfig“, sagte Ibrahimovic.
Ungestillter Erfolgshunger
Nach der Partie veröffentlichte er auf Instagram ein Foto von einem Löwen mit einem blutigen Maul und schrieb dazu nur ein Wort: „Hunger“. Mit seinen Treffern nach einem Elfmeter, den Inter-Keeper Samir Handanovic zunächst hielt (13. Minute), und einem perfekten Spielzug (16.) entschied Ibrahimovic das Derby. „Er beweist, dass Talent kein Alter kennt“, urteilte die „Gazzetta dello Sport“. Für Inter war der Treffer durch Romelu Lukaku (29.) zu wenig.
„Weiß, was ich leisten kann“
Ibrahimovic, der von 2006 bis 2009 auch für Inter gespielt hatte, gelang sein insgesamt neuntes Tor im Mailänder Derby für beide Clubs. „Ich bin nicht erstaunt von mir selbst, ich weiß, was ich leisten kann“, kommentierte der Stürmer seinen Doppelpack. „Wenn ich mit 20 oder 30 Jahren in dieser Verfassung gewesen wäre, hätte mich niemand gestoppt, aber sie stoppen mich auch jetzt nicht.“
Platz fünf lautete das beste Ergebnis in der Serie A für Milan in den vergangenen sieben Jahren. Zehn Jahre nach dem letzten „Scudetto“ 2010/11 träumen die Fans nun endgültig wieder von mehr – auch wenn sie den Derby-Sieg wegen der Coronavirus-Pandemie nicht live im Stadion verfolgen konnten. Trainer Pioli will von den Träumen der Fans aber noch nichts hören: „Ich will niemandem die Begeisterung oder Euphorie nehmen, aber wir sind erst am Anfang der Saison“, sagte er.