Primoz Roglic
APA/AFP/Javier Lizon
Radsport

Fahrt ins Ungewisse für Vuelta-Teilnehmer

Die am Dienstag im Grenzort Irun startende 75. Spanien-Rundfahrt steht ganz im Zeichen steigender Coronavirus-Zahlen. Noch mehr als die Tour de France und der im besten Fall bis Sonntag rollende Giro d’Italia wird die Vuelta damit zu einer Fahrt ins Ungewisse. Auf der immens schwierigen Route – verkürzt auf 18 Etappen – gilt Vorjahressieger Primoz Roglic erneut als Favorit. Chris Froome absolviert dort, wo er 2011 durchstartete, sein letztes Rennen für sein langjähriges Ineos-Team.

Als einziger Österreicher nimmt Felix Großschartner die 2.883-km-Fahrt mit sechs Bergankünften in Angriff. Der 26-Jährige bekommt in seiner fünften großen Landesrundfahrt im Bora-Team als starker Kletterer viele Freiheiten. Klappt alles nach Wunsch und hält er in der schwierigen ersten Woche den Kontakt zur erweiterten Spitze, dann könnte ein Top-15-Platz möglich sein. Sein Potenzial hat der Wahl-Linzer heuer unter anderem als Sieger einer Burgos-Etappe und Gesamtneunter von Paris-Nizza bewiesen.

Dem Slowenen Roglic wurde der Gesamtsieg bei der heurigen Tour gleichsam in letzter Minute von seinem Landsmann Tadej Pogacar entrissen. In Spanien soll es keine Überraschungen geben, das Jumbo-Team rückt wieder mit praktisch gleicher Unterstützung an. Kokapitän Tom Dumoulin, George Bennett, Robert Gesink und Sepp Kuss werden für hohes Tempo in den Anstiegen sorgen.

Felix Großschartner
GEPA/Cordon Press
Felix Großschartner, hier bei seinem Etappensieg bei der Burgos-Rundfahrt, könnte für eine Überraschung sorgen

Premiere auf dem Tourmalet

Markante Punkte sind die Bergankünfte auf dem Tourmalet-Pass (6. Etappe) in Frankreich, der erstmals bei der Vuelta angefahren wird, und auf dem gefürchteten Angliru (12. Etappe). Das einzige Zeitfahren endet wie bei der Tour mit einem Anstieg (13. Etappe), doch diesmal gibt es danach die Möglichkeit, das Resultat zu korrigieren. Am vorletzten Tag wartet die Bergankunft auf dem Covatilla-Pass in fast 2.000 Meter Höhe.

Froome hofft auf alte Erfolge

Der Brite Froome steigt als vierfacher Gewinner der Tour de France zum letzten Mal für das Team Ineos (früher Sky) in den Sattel, für das er seit 2010 fährt. Nach dem schweren Sturz vor der Tour 2019, Operationen und langer Therapie will der 35-Jährige an frühere Erfolge in Spanien anschließen. Mit dem Vuelta-Sieg 2011 hatte die Karriere des künftigen Teamkollegen von Matthias Brändle bei Israel Start-up Nation so richtig begonnen, 2017 triumphierte er dort erneut.

Chris Froome
AP/LaPresse/Fabio Ferrari
Froome peilt seinen dritten Sieg bei der Spanien-Rundfahrt nach 2011 und 2017 an

Ob Froomes Form nach den schweren Blessuren für ganz vorne reicht, ist freilich fraglich. Ineos hat jedoch auch Ex-Giro-Sieger Richard Carapaz (ECU) im Talon. Der Movistar-Rennstall steht angesichts einer Saison mit bisher nur einem Sieg (Anfang Februar auf Mallorca) in der Heimat unter Druck. Enric Mas (ESP), der Vuelta-Zweite von 2018 und Fünfte der heurigen Tour soll einen Spitzenplatz einfahren. Auch der 40-Jährige Ex-Vuelta-Sieger und Innsbruck-Weltmeister Alejandro Valverde (ESP) wird aufgeboten.

Weitere Mitfavoriten sind Mikkel Nieve (ESP/Mitchelton), Guillaume Martin (Cofidis) und Thibaut Pinot (beide FRA/Groupama).

Etappenplan:

20.10. 1. Etappe Irun - Arrate (173 km)
21.10. 2. Etappe Pamplona - Lekunberri (151 km)
22.10. 3. Etappe Lodosa - La Laguna Negra de Vinuesa (166 km/BAK)
23.10. 4. Etappe Garray - Ejea de los Caballeros (191 km)
24.10. 5. Etappe Huesca - Sabinanigo (184 km)
25.10. 6. Etappe Biescas - Col du Tourmalet (136 km/BAK)
26.10. Ruhetag
27.10. 7. Etappe Vitoria-Gasteiz - Villanueva de Valdegovia (159 km)
28.10. 8. Etappe Logrono - Alto de Moncalvillo (164 km/BAK)
29.10. 9. Etappe Castrillo del Val - Aguilar de Campoo (157 km)
30.10. 10. Etappe Castro Urdiales - Suances (185 km)
31.10. 11. Etappe Villaviciosa - Alto de la Farrapona (170 km/BAK)
1.11. 12. Etappe Pola de Laviana - Alto de l'Angliru (109 km/BAK)
2.11. Ruhetag
3.11. 13. Etappe Muros - Mirador de Ezaro (33 km/EZF)
4.11. 14. Etappe Lugo - Ourense (204 km)
5.11. 15. Etappe Mos - Puebla de Sanabria (230 km)
6.11. 16. Etappe Salamanca - Ciudad Rodrigo (162 km)
7.11. 17. Etappe Sequeros - Alto de la Covatilla (178 km/BAK)
8.11. 18. Etappe Pferderennbahn Zarzuela - Madrid (124 km)

BAK = Bergankunft
EZF = Einzelzeitfahren

Gesamtdistanz: 2.883 km