Als einziger Österreicher nimmt Felix Großschartner die 2.883-km-Fahrt mit sechs Bergankünften in Angriff. Der 26-Jährige bekommt in seiner fünften großen Landesrundfahrt im Bora-Team als starker Kletterer viele Freiheiten. Klappt alles nach Wunsch und hält er in der schwierigen ersten Woche den Kontakt zur erweiterten Spitze, dann könnte ein Top-15-Platz möglich sein. Sein Potenzial hat der Wahl-Linzer heuer unter anderem als Sieger einer Burgos-Etappe und Gesamtneunter von Paris-Nizza bewiesen.
Dem Slowenen Roglic wurde der Gesamtsieg bei der heurigen Tour gleichsam in letzter Minute von seinem Landsmann Tadej Pogacar entrissen. In Spanien soll es keine Überraschungen geben, das Jumbo-Team rückt wieder mit praktisch gleicher Unterstützung an. Kokapitän Tom Dumoulin, George Bennett, Robert Gesink und Sepp Kuss werden für hohes Tempo in den Anstiegen sorgen.
Premiere auf dem Tourmalet
Markante Punkte sind die Bergankünfte auf dem Tourmalet-Pass (6. Etappe) in Frankreich, der erstmals bei der Vuelta angefahren wird, und auf dem gefürchteten Angliru (12. Etappe). Das einzige Zeitfahren endet wie bei der Tour mit einem Anstieg (13. Etappe), doch diesmal gibt es danach die Möglichkeit, das Resultat zu korrigieren. Am vorletzten Tag wartet die Bergankunft auf dem Covatilla-Pass in fast 2.000 Meter Höhe.
Froome hofft auf alte Erfolge
Der Brite Froome steigt als vierfacher Gewinner der Tour de France zum letzten Mal für das Team Ineos (früher Sky) in den Sattel, für das er seit 2010 fährt. Nach dem schweren Sturz vor der Tour 2019, Operationen und langer Therapie will der 35-Jährige an frühere Erfolge in Spanien anschließen. Mit dem Vuelta-Sieg 2011 hatte die Karriere des künftigen Teamkollegen von Matthias Brändle bei Israel Start-up Nation so richtig begonnen, 2017 triumphierte er dort erneut.
Ob Froomes Form nach den schweren Blessuren für ganz vorne reicht, ist freilich fraglich. Ineos hat jedoch auch Ex-Giro-Sieger Richard Carapaz (ECU) im Talon. Der Movistar-Rennstall steht angesichts einer Saison mit bisher nur einem Sieg (Anfang Februar auf Mallorca) in der Heimat unter Druck. Enric Mas (ESP), der Vuelta-Zweite von 2018 und Fünfte der heurigen Tour soll einen Spitzenplatz einfahren. Auch der 40-Jährige Ex-Vuelta-Sieger und Innsbruck-Weltmeister Alejandro Valverde (ESP) wird aufgeboten.
Weitere Mitfavoriten sind Mikkel Nieve (ESP/Mitchelton), Guillaume Martin (Cofidis) und Thibaut Pinot (beide FRA/Groupama).