Patson Daka
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Champions League

Salzburg verpasst Sieg zum Auftakt

Der FC Salzburg hat sich am Mittwoch am ersten Spieltag der Gruppenphase in der UEFA Champions League daheim von Lok Moskau mit 2:2 (1:1) getrennt. Der österreichische Fußballserienmeister drehte das Spiel zwar nach einem Rückstand, kassierte aber noch im Finish den Ausgleich gegen das vermeintlich schwächste Team in der Gruppe A. Somit ging der Auftakt gemessen an den eigenen Zielsetzungen – Stichwort Aufstieg – daneben.

3.000 Zuschauer in Wals-Siezenheim sahen eine schwache erste Hälfte der Gastgeber, in der Russlands Vizemeister durch Eder verdient in Führung ging (19.). Dominik Szoboszlai gelang Sekunden vor der Pause aber noch der sehenswerte Ausgleich per Distanzschuss (45.).

Nach Wiederbeginn drehte Salzburg nicht nur auf, sondern auch die Partie durch einen zweifach abgefälschten Schuss von Zlatko Junuzovic (50.). Doch Witali Lisakowitsch traf noch per Kopf zum Ausgleich für die Gäste (75.). Patson Daka hätte für ein Happy End sorgen können, scheiterte aber allein vor Goalie Guilherme in der Nachspielzeit (92.).

Salzburg startet mit Remis in Champions League

Der FC Salzburg hat sich am Mittwoch am ersten Spieltag der Gruppenphase in der UEFA Champions League daheim von Lok Moskau mit 2:2 (1:1) getrennt.

Erster Tabellenführer im Pool A ist CL-Titelverteidiger Bayern München, der am späteren Abend Atletico Madrid zu Hause mit 4:0 abfertigte. Bereits nächste Woche steht für die Salzburger die nächste Partie an, wenn die „Bullen“ am Dienstag (21.00 Uhr) im pompösen Estadio Wanda Metropolitano in der spanischen Hauptstadt gastieren.

3.000 statt 30.000 Zuschauer

Vor etwas mehr als einem Jahr legte Salzburg einen fulminanten Start in die Königsklasse hin und fegte KRC Genk beim ersten CL-Auftritt in der Red-Bull-Ära mit 6:2 weg. Damals sorgten 30.000 Zuschauer für eine elektrisierende Stimmung in Wals-Siezenheim, dieses Mal durften aufgrund der Coronavirus-Pandemie nur 3.000 Zuschauer dabei sein. Das waren aber immerhin um 3.000 mehr als beim Play-off-Rückspiel gegen Maccabi Tel Aviv, als man sich im zwölften Versuch erstmals via Qualifikation für die Eliteliga qualifizieren konnte. Beim Schlager gegen die Bayern am 3. November werden es dann aufgrund neuer Maßnahmen nur noch 1.500 sein.

Fans im Stadion
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Insgesamt 3.000 Zuschauer durften dem ersten CL-Gruppenspiel der Salzburger in dieser Saison beiwohnen

Jene, die Tickets an diesem herbstlichen Fußballabend ergattern konnten, machten von Beginn an mehr Dampf als ihre Startelf. In der bespielte etwas überraschend Enock Mwepu die rechte Seite, hinter ihm verteidigte Albert Vallci. Im Zentrum durfte neben Routinier Zlatko Junuzovic Mohamed Camara zu Werke gehen. Salzburg-Trainer Jesse Marsch musste wie schon großteils in der vergangenen Saison auf Mittelfeldspieler Antoine Bernede verletzungsbedingt verzichten.

Bei den Russen, die bei der Auslosung aus Topf vier gezogen wurden und damit als vermeintlich schwächstes Team der Gruppe gelten, war der kroatische Vizeweltmeister und Kapitän Vedran Corluka rechtzeitig fit geworden. Mit Flügel Wladislaw Ignjatew fehlte aber ein anderer Schlüsselspieler. Im Angriff vertraute Gästetrainer Marko Nikolic auf Eder, der als portugiesischer Goldtorschütze des EM-Finales 2016 seinen Namen in den Geschichtsbüchern verewigen konnte.

Schwache erste Hälfte mit Happy End

Salzburg, das im Gegensatz zu Lok Moskau vergangene Saison via Rang drei immerhin in die Europa League umgestiegen war, erklärte sich im Vorfeld besonders ambitioniert. „Unser Ziel ist es, diese Gruppe zu schaffen“, sagte Marsch. Davon hätte sich seine Mannschaft in der ersten Hälfte aber kaum weiter entfernen können. In der Offensive lief nichts zusammen, in der Defensive wurde das Versprechen, sich besser als in der Vorsaison anzustellen (13 Gegentore, Anm.), nicht eingelöst.

Die kompakter agierenden Russen näherten sich sukzessive dem Führungstreffer, indem sie vorne flüssiger agierten als die Gastgeber. So scheiterte zunächst Anton Mirantschuk aus spitzem Winkel an Goalie Cican Stankovic (6.), dann rettete Maximilian Wöber gerade noch gegen Rifat Schemaletdinow (11.). Marsch wusste, dass sich das Gegentor anbahnte, forderte an der Seitenlinie mehr Intensität ein, fand offenkundig aber zu wenig Gehör. Nachdem Wöber wieder klärte, schlug das Leder ein: Nach einer von Schemaletdinow verlängerten Mirantschuk-Ecke gewann Eder das Kopfballduell gegen Junuzovic und traf vom Elfmeterpunkt präzise ins linke Eck zum verdienten 1:0 (19.).

Eder trifft per Kopf
Reuters/Leonhard Foeger
Nach einem ungleichen Kopfballduell mit Junuzovic brachte Eder Lok verdient in Führung

Salzburg präsentierte sich trotz größerer Spielanteile gegen die routinierte Truppe aus Moskau weiterhin einfallslos. Flanken gingen großteils ins Leere, durch die Mitte liefen sich die Hausherren fest, so blieben notgedrungen Distanzschüsse als einzige Möglichkeit, Torgefahr zu erzeugen. Ein Schuss von Szoboszlai ging knapp vorbei (14.) – wie die Versuche von Andreas Ulmer (27.) und Camara (39.). Dazwischen mischte sich nur eine spielerisch produzierte Chance: Daka scheiterte im Sechzehner an Guilherme, der den Winkel zumachte (23.).

Traumtor von Szoboszlai

Salzburg, das nach einer halben Stunde auf eine Raute im Mittelfeld umstellte und davon mit Fortlauf profitierte, verzettelte sich im Verlauf auch in Diskussionen mit dem schwachen niederländischen Schiedsrichter Serdar Gözübüyük. Als die ebenso aufgebrachten 3.000 Fans schon mit einem 0:1-Pausenrückstand rechneten, durften sie aber doch noch jubeln: Junuzovic spielte eine Ecke an die Strafraumgenze, und Szoboszlai versenkte das Leder in Perfektion via Unterlatte ins Tor (45.) – ein sehenswerter Weckruf zum richtigen Zeitpunkt.

Guilherme (Lokomotiv)
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Lok-Goalie Guilherme hatte bei Szoboszlais Traumtor nur das Nachsehen

Offenkundig hatte Marsch eine Halbzeitansprache a la Anfield Road („Das ist kein fucking Freundschaftsspiel“) ausgepackt, denn die „Bullen“ schnürten die Gäste nach der Pause zunächst regelrecht ein.

Junuzovic dreht Partie

Bereits nach zehn Sekunden verpasste Koita ein Zuspiel von rechts nur knapp, doch das druckvolle Spiel mit deutlich mehr Intensität und variantenreicheren Bemühungen sollte wenig später fruchten: Daka legte auf Junuzovic zurück und der 33-Jährige hatte das Glück des Tüchtigen, denn der Schuss vom Sechzehner wurde von Daniil Kulikow und Corluka gleich zweimal ins Tor abgefälscht (50.).

Zlatko Junuzovic jubelt
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Mit 33 Jahren durfte sich Zlatko Junuzovic (r.) über seinen ersten Champions-League-Treffer freuen

Salzburg machte sich gegen die defensiv statischen Gäste nach der Pause Dynamik und Schnelligkeit zunutze. Zwei Minuten nach dem Führungstor klopfte Koita an die Stange (52.). Lok kam aus der eigenen Hälfte nicht heraus, einmal war Stankovic früher dran als Eder (57.). Danach nahm allerdings auch der Salzburger Sturmlauf sukzessive ab.

Lok kommt noch einmal zurück

Wie in der ersten Hälfte Salzburg, kam nun der russische Tabellenvierte nach Seitenwechsel aus dem Nichts zum Ausgleich: Referee Gözübüyük ahndete ein hartes Einsteigen von Francois Kamano am ebenfalls eingewechselten Masaya Okugawa nicht, der Ball kam über Dimitri Schiwogljadow von der rechten Seite zu Witali Lisakowitsch, der frei stehend per Kopf ins kurze Eck traf. Goalie Stankovic konnte den nicht unhaltbaren Ball nur noch ins eigene Tor lenken (75.).

Vitali Lisakovich trifft
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Lisakowitsch traf in der 75. Minute zum Ausgleich und verhinderte damit einen Salzburger Heimsieg

Weil die Schlussoffensive nichts mehr einbrachte und Daka nach traumhaftem Außenristpass von „Joker“ Mergim Berisha scheiterte (92.), gewann Salzburg im neunten Saisonspiel erstmals nicht und blieb damit zum CL-Auftakt letztlich hinter den eigenen Erwartungen.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Es war nicht unsere beste Leistung, aber wir waren besser als der Gegner und haben viele Chancen gehabt. Nach dem 2:1 müssen wir besser verteidigen und den Sieg nach Hause spielen. Das zweite Gegentor ist zu einfach gefallen. Wir sind in der ersten Hälfte nicht gut genug angelaufen. Dann war es besser. Es ist schade, dass wir keinen Sieg mitgenommen haben, aber das ist nicht das Schlimmste. Wir haben eine schwierige Gruppe, im nächsten Match müssen wir besser spielen.“

Marko Nikolic (Lok-Moskau-Trainer): „Man kann nicht zufrieden, aber auch nicht unzufrieden sein. Wir waren erste Hälfte besser, Salzburg in der zweiten Halbzeit, deshalb geht der Punkt auch in Ordnung. Es gibt einige gute Salzburg-Spieler, die ich gerne in der Mannschaft hätte.“

UEFA Champions League, Gruppe A, erster Spieltag

Mittwoch:

Salzburg – Lok Moskau 2:2 (1:1)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 3.000 Zuschauer, SR Gözübüyük (NED)

Torfolge:
0:1 Eder (19.)
1:1 Szoboszlai (45.)
2:1 Junuzovic (50.)
2:2 Lisakowitsch (75.)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Camara (73./Okugawa), Junuzovic (84./Okafor), Szoboszlai – Koita (53./Berisha), Daka

Lok Moskau: Guilherme – Schiwogljadow, Corluka, Murilo, Rybus – Schemaletdinow (63./Kamano), Kulikow, Krychowiak, Mirantschuk (69./Lisakowitsch) – Smolow (63./Rybtschinski), Eder (69./Ze Luis)

Gelbe Karten: Szoboszlai bzw. Kulikow