Nach einer sehr guten Leistung in der ersten Hälfte ging Rapid kurz nach der Pause durch Taxiarchis Fountas in Führung (51.). Dem war der erste Tormannfehler des Abends durch Bernd Leno vorausgegangen. Arsenal drehte aber die Partie noch durch einen Kopfball von David Luiz, an dem Rapid-Goalie Richard Strebinger vorbeigeflogen war. Edel-„Joker“ Pierre-Emerick Aubameyang entschied die Partie (74.).
Im Parallelspiel der Gruppe B drehte Molde gegen Dundalk (IRL) auch das Spiel und gewann ebenfalls mit 2:1. In einer Woche gastieren die Hütteldorfer am Donnerstag (21.00 Uhr) beim norwegischen Meister.
Europa League: LASK und Rapid verlieren, Unentschieden für WAC
In der Europa League waren Donnerstagabend drei österreichische Fußballclubs im Einsatz. Ein Erfolgserlebnis gab es aber nur für den WAC. Die Kärntner erreichten gegen ZSKA Moskau ein 1:1. Für den LASK und Rapid setzte es gegen die Londoner Topclubs Niederlagen.
Highlightspiel beim Comeback
Nach einer Saison Pause gab Rapid in der Europa League sein Comeback und durfte zum Auftakt der bereits achten Gruppenphase mit Arsenal einen Londoner Verein mit ganz großem Namen in Wien-Hütteldorf begrüßen. Trotz langjähriger Geschichte beider Clubs war es das erste Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel. Wermutstropfen: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie durften nur 3.000 Zuschauer ins Weststadion, wie die Rapid-Heimstätte in UEFA-Bewerben firmiert.
Dietmar Kühbauer setzte in seinem 80. Bewerbsspiel als Rapid-Trainer gegen die „Gunners“, die einen 19-mal höheren Marktwert aufweisen, auf eine Grundordnung im 3-5-2, die sich gegen den Ball in ein 5-3-2 abänderte. Personell fast identisch hatte man Anfang Oktober in der Liga den LASK mit 3:0 besiegt. Den zwischenzeitlich zu PAOK Saloniki abgewanderten Thomas Murg ersetzte Marcel Ritzmaier. Die Barnsley-Leihe gab nach zwei Treffern im Cup nun ihr Heimdebüt. Rapids Toptalent Yusuf Demir musste wegen einer Erkrankung passen.
Beim Gegner schonte Trainer Mikel Arteta einige seiner Spieler im kleineren Europacup-Bewerb. Der frühere Schüler von Starcoach Josep Guardiola stellte gegenüber dem 0:1 bei Manchester City an sechs Positionen um, so nahm etwa Stürmerstar Aubameyang zunächst auf der Bank Platz. Mit dem deutschen Nationalspieler Leno im Tor, dem brasilianischen Verteidiger David Luiz oder dem französischen Stürmer Alexandre Lacazette mangelte es aber dennoch nicht an namhaften Spielern in einer trotz aller Umstellungen qualitätsvollen Startelf.
Rapid zieht Arsenal vor Pause den Nerv
Vor den wenigen, aber motivierten Fans entwickelte sich eine erste Hälfte, in der die Gäste am Ende knapp unter 70 Prozent Ballbesitz haben sollten. Doch die Wiener Hausherren hielten den Gegner in der Defensive gut in Schach und konnten vorne Nadelstiche setzen. Auch legte Rapid den Respekt mit Spielbeginn ab, was zu einem „Gurkerl“ von Fountas gegen Luiz und Applaus von den Rängen führte. Auf der halblinken Seite legte Ritzmaier ein gelungenes Heimdebüt hin.
Wenn die Grün-Weißen den Ball eroberten, ging es schnell und zielgerichtet Richtung Leno. Erstmals für Gefahr sorgte Kara mit einem Schuss am Tor vorbei, doch Schiedsrichter Pavel Kralovec aus Tschechien hatte zuvor auf Stürmerfoul entschieden (10.). Rapid-Goalie Strebinger war bei einem ans lange Eck gesetzten Luiz-Kopfball nach einem Freistoß gefordert (15.). Die Hütteldorfer präsentierten sich bissig, aber auch elegant: Nach einem Fountas-„Fersler“ kam der Ball über Kelvin Arase zu Ritzmaier, der auch per Ferse abschloss. Das Leder wurde aber noch leicht abgefälscht und landete in Lenos Armen (19.).
Arsenal lief mit dem starken 50-Millionen-Euro-Neuzugang Thomas Partey mit Speed an, doch Rapid verteidigte im letzten Drittel gut und zwang die Gäste zu Distanzschüssen, wie jenen von Nicolas Pepe (30.). Arsenal verging gegen Ende der ersten Hälfte die Lust, handelte sich auch unnötige Gelbe Karten ein, und so kam Rapid noch zu der einen oder anderen guten Aktion. Ein Fountas-Schuss nach Sololauf ging zu zentral auf das Tor (35.), Kara verzog auf linker Seite (43.). Eine sehr gute erste Rapid-Hälfte wurde wiederum mit Applaus quittiert.
Fountas nützt Abwehrfehler zur Führung
Die ersten Minuten nach der Pause gehörten Referee Kralovec, der einen Ellbogencheck des mit Gelb vorbelasteten Eddie Nketiah gegen Filip Stojkovic ungeahndet (46.) und Arsenal zu elft weiter spielen ließ. Ein Handspiel von Bukayo Saka im Strafraum war zudem strittig (49.).
Rapid setzte in der zweiten Hälfte dort fort, wo man nach 45 Minuten aufgehört hatte, und suchte immer wieder auch den Abschluss. Zwar gingen die Schüsse von Fountas (47.) und Kapitän Dejan Ljubicic (50.) aus der Distanz weit drüber, Letzterer sollten sich aber Sekunden später bezahlt machen. Denn der 38-jährige spanische Arsenal-Coach Arteta setzt auf konsequentes Herausspielen, so entstand der Fehler zum 0:1: Leno spielte den Abstoß zu Luiz, und nach dessen Rückspiel spritzte Kara dazwischen, der Ball kam zu Fountas und der Grieche schob zur umjubelten Führung gegen den Gruppenfavoriten ein (50.).
Der einzige Haken an der bisherigen Erfolgsgeschichte: Arsenal hatte noch fast eine komplette Spielhälfte Zeit, das Ergebnis zu korrigieren. Arteta schickte postwendend Aubameyang und auch Hector Bellerin zum Aufwärmen. Währenddessen zeigte der deutsche Torhüter im Arsenal-Gehäuse weiter Unsicherheiten, doch Fountas konnte dieses Mal die Balleroberung nach Lenos Aussetzer nicht nützen (59.).
Ausgleich nach Strebinger-Fauxpas
Eine Minute später kamen Aubameyang und Bellerin ins Spiel, und Arsenal näherte sich sukzessive dem Ausgleich. Dieser sollte aber erst nach einer Standardsituation und einem Tormannpatzer auch auf der anderen Seite fallen: Pepe brachte von der rechten Seite einen Freistoß knapp vor den Elfmeterpunkt, Strebinger kam den ganzen Weg heraus und Sekunden zu spät, um Luiz am Kopfball noch zu hindern (70.).
Die beiden Tormänner steckten sich mit Unsicherheiten offenbar an, denn wieder verlor Leno bei einem Ausflug den Ball, aber Fountas konnte nicht noch einmal Kapital daraus schlagen (73.).
Aubameyang trifft zum Sieg
Letztlich ließ Arsenal seine Klasse dann noch einmal entscheidend aufblitzen und drehte die Partie endgültig: Mohamed Elneny spielte auf der halbrechten Seite einen Traumpass in die Tiefe zu Bellerin, der nur noch zu Aubameyang querlegen musste. Der Weltklassestürmer aus Gabun ließ sich nicht zweimal bitten (74.). Rapid bemühte sich bis zum Schlusspfiff, doch Arsenal hielt die Wiener vom eigenen Tor fern. Am Ende blieb eine tapfere Leistung der Hütteldorfer unbelohnt.
Stimmen zum Spiel:
Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Wir haben auf unglaublich gutem Niveau gespielt und sehr wenig zugelassen. Ein Unentschieden wäre gerechter gewesen, wenn überhaupt. Die eine oder andere Entscheidung des Schiedsrichters war nicht zu verstehen. Ich bin unglaublich zufrieden mit der Mannschaft, aber glücklich wäre ich gewesen, wenn wir uns belohnt hätten. Beim 1:1 kommt Strebinger zu spät, aber das passiert im Fußball. Arsenal ist mit der ersten Chance zurück ins Spiel gekommen.“
Mikel Arteta (Arsenal-Trainer): „Rapid war gut organisiert und sehr engagiert. Das Gegentor hat das Spiel kompliziert gemacht, aber wir haben gut reagiert. Wir hatten die Chance zu rotieren und sind glücklich, gewonnen zu haben.“
Europa League, Gruppe B, erster Spieltag
Donnerstag:
Rapid – Arsenal 1:2 (0:0)
Wien, Allianz Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Kralovec (CZE)
Torfolge:
1:0 Fountas (51.)
1:1 David Luiz (70.)
1:2 Aubameyang (74.)
Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – Arase (79./Schick), D. Ljubicic, Grahovac, Ritzmaier (88./Knasmüllner) – Kara (76./Kitagawa), Fountas
Arsenal: Leno – Cedric (61./Bellerin), David Luiz, Gabriel, Kolasinac – Elneny, Partey, Saka (84./Tierney) – Pepe (93./Nelson), Lacazette (84./Willock), Nketiah (61./Aubameyang)
Gelbe Karten: Grahovac, Arase, Kara, Ritzmaier bzw. Lacazette, Partey, Nketiah, Leno