Jubel bei Tottenham
GEPA/Manfred Binder
Europa League

LASK bei Tottenham chancenlos

Der LASK hat einen Fehlstart in die UEFA-Europa-League-Gruppenphase hingelegt. Rund zweieinhalb Monate nach der klaren Niederlage im Achtelfinal-Duell gegen Manchester United mussten sich die Linzer bei Tottenham Hotspur zum Auftakt der Gruppe J vor leeren Rängen mit 0:3 (0:2) geschlagen geben. In einer Woche hat der LASK im Heimspiel gegen Ludogorez Rasgrad die Chance auf Wiedergutmachung.

Lucas Moura hatte die von Starcoach Jose Mourinho trainierten Londoner bereits in der 18. Spielminute in Führung gebracht. Nach Zuspiel von seinem Landsmann Carlos Vinicius in den Strafraum versenkte der Brasilianer völlig unbedrängt den Ball mit rechts im Netz. Für das 2:0 sorgte ein Eigentor von Andres Andrade (27.), der einen Stanglpass von Superstar Gareth Bale unglücklich ablenkte. Son Heung Min (84.) traf zum Endstand.

Tottenham führt die Gruppe J nach dem ersten Spiel vor Royal Antwerpen an. Die Belgier hatten im Parallelspiel bei Ludogorez Rasgrad nach Rückstand mit 2:1 (0:0) gewonnen. Pieter Gerkens glich nach dem Führungstreffer der Bulgaren durch Higinio (46.) in der 63. Minute aus. Lior Refaelov (70.) traf zum Sieg. Rasgrad liegt vor dem direkten Duell gegen den LASK demnach auf Platz drei in der Tabelle. Antwerpen empfängt am nächsten Donnerstag (beide Spiele um 18.55 Uhr) Tottenham.

Europa League: LASK und Rapid verlieren, Unentschieden für WAC

In der Europa League waren Donnerstagabend drei österreichische Fußballclubs im Einsatz. Ein Erfolgserlebnis gab es aber nur für den WAC. Die Kärntner erreichten gegen ZSKA Moskau ein 1:1. Für den LASK und Rapid setzte es gegen die Londoner Topclubs Niederlagen.

Gäste auf verlorenem Posten

Während es beim LASK keine Überraschungen gab, hatte Mourinho sein Team im Vergleich zum 3:3 gegen West Ham zuletzt in der Premier-League auf acht Positionen umgestellt. Wie erwartet gab Bale sein Startelfdebüt, Vinicius stürmte anstelle von Star Harry Kane.

„Auch der Underdog hat schon Überraschungen geschafft“, hatte LASK-Coach Dominik Thalhammer gemeint, doch die Partie vor leeren Rängen in der 62.000er-Arena stand für den LASK von Beginn an unter einem schlechten Stern. Bereits in der vierten Minute verletzte sich Mittelfeldroutinier James Holland ohne Fremdeinwirkung und musste durch Lukas Grgic ersetzt werden. Dennoch agierte der LASK wie gewohnt durchaus beherzt, fand gegen die Abwehr der Hausherren aber kaum ein Durchkommen. Wenn, dann war man nur nach Standards ansatzweise gefährlich.

Tottenham nutzte den Offensivgeist des LASK seinerseits aus, agierte zweikampfstärker, kombinierte sich immer wieder mit viel Geschwindigkeit und technischer Qualität ins letzte Drittel und stellte in der 18. Minute auf 1:0 – Vinicius hatte einen langen Ball auf Moura weitergespielt, der im Zentrum Gernot Trauner enteilte und locker einschoss. Nur neun Minuten danach war es Reguilon, der mit einem starken Solo bis zum Sechzehner das 2:0 einleitete, von ihm kam der Ball zu Bale, dessen Stanglpass schließlich der ins Rutschen geratene Andrade ins eigene Tor lenkte.

Weitschuss von Gruber als Glanzlicht

Mit dem folgenden Anstoß hätte sich der LASK fast das 0:3 eingefangen, Alexander Schlager rutschte der Flachschuss Eric Lamelas unter dem Oberkörper durch, im Nachfassen machte der Keeper den Ball aber fest. Zu allem Überfluss musste rund zehn Minuten danach Rene Renner Petar Filipovic Platz machen (39.), der Flügelspieler war nach einem Zusammenstoß mit Emile Höjbjerg Minuten zuvor nicht mehr voll fit.

Gegen Ende der ersten Hälfte gab der LASK bei einem geblockten Versuch Trauners und einem herrlichen Weitschuss von Andreas Gruber, den Tottenhams Zweiergoalie Joe Hart mit einer Parade entschärfte (45.), allerdings ein Lebenszeichen ab und zeigte sich in der zweiten Hälfte auch sichtlich gewillt, in Nordlondon zumindest noch einen Teilerfolg zu verzeichnen.

Spurs nach Seitenwechsel kontrolliert

Debütant Johannes Eggestein und Marvin Potzmann kamen nach dem Seitenwechsel ins Spiel, echte Torchancen schauten aber so gut wie keine mehr heraus. Immerhin prüfte Grigic Hart aus Kurzdistanz von der Seite (53.), Filipovic köpfelte über die Latte (66.).

Die Spurs setzten ihr kontrolliertes Spiel eiskalt fort und hatten etwa ab der 65. Minute wieder klar die Oberhand. Nach gut einer Stunde hatte Mourinho mit Son und Dele Alli zudem zwei weitere namhafte Kicker gebracht, das 3:0 schien letztlich nur eine Frage der Zeit zu sein. In der 75. Minute kratzte Schlager noch den Ball von der Linie, neun Minuten später fixierte Son dann aber nach einem gefühlvollen Chip den Endstand.

Stimmen zum Spiel:

Dominik Thalhammer (LASK-Trainer): „Von der Aggressivität und dem Mut her haben wir nicht so ins Spiel gefunden, wie wir uns das vorgenommen hatten, nicht so den Druck gegen den Ball ausgeübt, wie wir es wollten. In der zweiten Hälfte waren wir aber um einiges couragierter und haben viele Dinge gut umgesetzt. Am Ende muss man sagen, dass bei Tottenham höchste individuelle Qualität da ist. Es war ein verdienter Sieg von Tottenham. Ich denke, dass die Mannschaften, gegen die wir punkten können, kommen werden.“

Lukas Grgic (LASK-Mittelfeldspieler): „In der ersten Hälfte waren wir ein bisschen zu passiv gegen den Ball, in der zweiten Hälfte haben wir es aber gut in den Griff bekommen. Der größte Unterschied ist bei der individuellen Qualität. Ich glaube aber, dass wir uns tapfer dagegengestellt haben.“

Europa League, Gruppe J, erster Spieltag

Donnerstag:

Tottenham – LASK 3:0 (2:0)

London, Tottenham Hotspur Stadium, keine Zuschauer, SR Al-Hakim (SWE)

Torfolge:
1:0 Moura (18.)
2:0 Andrade (27./Eigentor)
3:0 Son (84.)

Tottenham: Hart – Doherty, Sanchez, Davies, Reguilon – Höjbjerg (62./Sissoko), Winks – Bale (62./Son), Lamela (62./Alli), Moura (78./Lo Celso) – Vinicius (86./Clarke)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade (46./Potzmann) – Ranftl, Holland (5./Grgic), Michorl, Renner (39./Filipovic) – Gruber (46./Eggestein), Raguz, Balic (78./Goiginger)

Gelbe Karten: keine bzw. Michorl

Die Besten: Lamela, Reguilon, Moura bzw. Schlager