Marko Raguz (LASK)
Reuters/Dylan Martinez
Europa League

LASK fehlte bei Tottenham der Mut

Für den LASK war Tottenham Hotspur zum Auftakt der Europa League am Donnerstag eine Nummer zu groß. Das 0:3 in Nordlondon zeigte die Linzer in der ersten Hälfte in ungewohnt zahnloser Rolle, trotz Besserung nach Seitenwechsel hatten sie nie eine echte Chance.

Das gestand auch Dominik Thalhammer, der auf die große Qualität der „Spurs“ verwies. „Das ist eigentlich eine Champions-League-Mannschaft“, sagte der LASK-Trainer.

Thalhammer hatte vor der Partie „Mut“ gefordert. Dieser hatte in der fulminanten vergangenen Saison und beim 4:1-Sieg im Play-off bei Sporting Lissabon zum Erfolg geführt. Doch diesmal hatten seine Spieler in der – leeren – 62.000 Zuschauer fassenden Arena der „Spurs“ damit Probleme. „Von der Aggressivität und dem Mut her haben wir nicht so ins Spiel gefunden, wie wir uns das vorgenommen hatten, nicht so den Druck gegen den Ball ausgeübt, wie wir es wollten“, sagte Thalhammer.

Rapid und LASK ohne Punkte

Rapid und der LASK blieben am ersten Europa-League-Spieltag ohne Punkte bei ihren Duellen mit Arsenal und Tottenham. Während die Linzer chancenlos waren, verpasste Rapid trotz 1:0-Führung im Heimspiel gegen die Gunners eine Überraschung.

„Alles muss hundertprozentig passen“

Dazu gesellte sich auch einiges Verletzungspech.Nach der Pause konnte ein Trio aus der Startelf schon nicht mehr mitmachen: James Holland (Wade/Auswechslung in der fünften Minute), Rene Renner (39./nach Zusammenstoß) und Andres Andrade (Pause/Übelkeit).

James Holland (LASK)
GEPA/Manfred Binder
Für Holland war das Match schon nach wenigen Minuten vorbei

„Wenn man gegen solche Teams überhaupt an eine Sensation denken will, muss an so einem Tag alles hundertprozentig passen. Aber es waren einige Umstände, die uns das Leben schwer gemacht haben“, sagte der Coach vor allem im Hinblick auf die erzwungenen Wechsel.

Mourinho durfte zufrieden sein

Bei den Treffern von Lucas Moura (18.), dem Eigentor Andrades (27.) und von Son Heung Min (84.) war die Abwehr mit der Schnelligkeit und Präzision der Aktionen überfordert, zudem gelang es nicht, das Pressing einzusetzen. Vielmehr nutzte die Elf von Starcoach Jose Mourinho die sich bietenden Räume eiskalt aus – obwohl Stars wie Son und Dele Alli erst von der Bank kamen bzw. wie Harry Kane gar nicht spielten.

Dele Alli (Tottenham) und Marko Raguz (LASK)
APA/AFP/Daniel Leal-Olivas
Alli (r.) kam erst nach einer Stunde zum Einsatz

„Wir haben schnell verstanden, dass sie uns wehtun können, wenn sie uns hoch anpressen und wir schlampig sind. Aber wir haben in diesem Bereich keine Fehler gemacht. In anderen Bereichen haben wir aber bessere Spieler und spielen mit hoher Intensität, das hat man heute gesehen“, sagte der Portugiese nach dem ersten Zu-null-Pflichtspielsieg der laufenden Saison.

Mehr Courage nach der Pause

Thalhammer, dessen Team schon am kommenden Donnerstag daheim gegen das zum Auftakt mit 1:2 gegen Royal Antwerpen unterlegene Ludogorez Rasgrad gefordert ist, konnte aber immerhin in der zweiten Hälfte eine verbesserte Leistung seiner Mannschaft sehen. „Da war das ein couragierter Auftritt von uns“, sagte Offensivmann Andreas Gruber. Oder in den Worten von Holland-Ersatz Lukas Grgic: „Wir haben uns brav dagegengestellt.“

Gruber machte zu Beginn der zweiten Hälfte dem von Werder Bremen ausgeliehenen Debütanten Johannes Eggestein Platz, davor hatte er mit der wohl besten LASK-Chance im Spiel Goalie Joe Hart zu einer starken Parade gezwungen (45.). „Er ist schon ein sehr guter Tormann, bei einem anderen wäre er vielleicht drinnen gewesen“, sagte Gruber.

Die Richtung stimmt

Für Thalhammer war jedenfalls klar, dass die spielerische Ausrichtung des LASK auch gegen einen solch hochklassigen Gegner prinzipiell die Richtige sei. „Ich denke, dass unser Stil funktioniert, aber es ist einfach eine Topmannschaft“, sagte er. „Natürlich könnte man sagen, man verteidigt tief, aber dann wird dieser Gegner immer wieder Lösungen finden, wenn man keinen Druck auf den Ball ausüben kann.“

Goalie Alexander Schlager, der einige Male auch erfolgreich intervenieren konnte, bezeichnete die Partie nicht nur als „ein tolles Erlebnis“. „Ich glaube, wir können mitnehmen, dass wir, wenn wir unser Spiel mit hoher Risikobereitschaft spielen, wenn wir richtig ‚on fire‘ sind, gegen jeden Gegner Torchancen herausspielen können“, sagte der Salzburger. Und genau das wird nach dem „Bonusspiel“ zum Auftakt auch nötig sein. Thalhammer: „Ich denke, dass die Mannschaften, gegen die wir punkten können, kommen werden.“