Sturm-Spieler jubeln
APA/EXPA/Roland Hackl
Bundesliga

Sturm setzt Rieder Negativserie fort

Puntigamer Sturm Graz ist in der tipico-Bundesliga weiter ungeschlagen. Die Grazer feierten am Samstag in der 5. Runde einen 2:0-Erfolg bei der ersatzgeschwächten SV Ried. Sturm gehört nach dem zweiten Sieg weiter zur oberen Tabellenhälfte, der Aufsteiger aus Oberösterreich könnte am Sonntag sogar ans Tabellenende abrutschen.

Stefan Hierländer (9.) und Ivan Ljubic (78.) erzielten vor 1.407 Zuschauern die Tore für die überlegenen Steirer, die ab der 67. Minute in Überzahl waren. Bei der vierten Rieder Niederlage in Folge spielte dieses Mal auch das Coronavirus mit. Durch zumindest vier offiziell bestätigte Covid-19-Fälle und Verletzungen standen den Oberösterreichern acht Spieler – darunter etwa die Stammkräfte Marco Grüll, Markus Lackner und Goalie Samuel Sahin-Radlinger – nicht zur Verfügung.

Daniel-Edward Daniliuc gab sein Bundesliga-Debüt im Rieder Tor. Der 20-Jährige, der zuvor ebenfalls zehn Tage nicht trainieren konnte, sah sich mit rollenden Angriffen konfrontiert. Richtig brenzlig wurde es erstmals in der 8. Minute, als beim Schuss von Kevin Friesenbichler aus kurzer Distanz die linke Stange rettete. Der Ärger von Sturm-Coach Christian Ilzer über die verpasste Großchance war schnell verraucht: Ein Außenristschuss von Hierländer von der Strafraumgrenze schlug via Innenstange hinter Daniliuc ein (9.).

Sturm fügt Ried nächste Niederlage zu

Aufsteiger SV Ried muss in der Bundesliga die nächste Schlappe hinnehmen. Die Innviertler müssen sich zu Hause Sturm Graz mit 2:0 geschlagen geben.

Sturm gibt den Ton an

Die Grazer bestimmten gegen offensiv mut- und ideenlos wirkende Hausherren die Partie, verpassten aber eine höhere Führung vor der Pause. Defensiv war Sturm, das mit zwei Gegentoren weiter die zumindest am Papier beste Abwehr der Liga stellt, völlig ungefährdet. Dabei hatte Ilzer seine Mannschaft nach dem Ausfall von Offensivmann Otar Kiteishvili (Muskelbündelriss) von hinten umgebaut: Mainz-Leihgabe David Nemeth ersetzte in der Innenverteidigung Jon Gorenc-Stankovic, der ins defensive Mittelfeld vorrückte. Ljubic wiederum gab den „Zehner“.

Auch nach der Pause arbeiteten die Gäste auf das zweite Tor hin. Doch die Rieder überstanden den ersten Schreckmoment unbeschadet, als Goalie Daniliuc einen Kuen-Eckball ausließ (51.). Nach einer Stunde wurde die Partie offener. Sturm wurde trotz Übergewicht kaum konkret, und Ried-Trainer Gerald Baumgartner brachte mit Bernd Gschweidl einen weiteren Stürmer (64.).

Reiner sieht Rot

Der aufkeimende Offensivdrang wurde aber jäh gestoppt: Ried-Verteidiger Constantin Reiner sah nach einem Foul von hinten an Friesenbichler von Schiedsrichter Harald Lechner glatt Rot. Kurz darauf war der intensive, aber glücklose Arbeitstag für Friesenbichler beendet, sein Ersatz Bekim Balaj legte sogleich für Ljubic ab, der aus wenigen Metern an der Stange scheiterte (74.).

Jantscher vergab erst eine weitere Großchance (76.), leistete zwei Minuten später mit seinem Schuss aber den Assist zum 2:0 durch Ljubic, der abstaubte. In Überzahl war Sturm auch im Finish dem 3:0 näher – Hierländer traf bei seinem Versuch aus der Distanz an die Latte noch zum dritten Mal an diesem Tag „Metall“ (85.). Die Dominanz von Sturm lässt sich auch an der Schussbilanz von 24:3 für die Schwarz-Weißen ablesen, die bis Sonntag Tabellendritter sind.

Stimmen zum Spiel

Gerald Baumgartner (Ried-Trainer): „Wir gratulieren Sturm zu einem verdienten Sieg. Trotzdem haben wir versucht, mit unseren Mitteln einen starken Gegner aufzuhalten. Wir haben auch nicht wirklich viel falsch gemacht. Für mein Empfinden haben die Jungs, die am Feld standen, eine gute Leistung gebracht. In der zweiten Hälfte haben wir wirklich versucht, Druck zu machen, das Tor noch zu schießen, dass wir einen Punkt vielleicht mitnehmen können. Der Ausschluss war schon sehr hart. Im Moment zahlen wir sehr viel Lehrgeld.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Ich denke, wir müssen heute nicht diskutieren, ob der Sieg verdient war. Es war von der ersten Minute weg ein sehr souveräner Auftritt meiner Mannschaft. Im Laufe des Spiels war es fast nicht mehr fassbar, wie viele Chancen wir gebraucht haben, um diese Partie wirklich vorzeitig zu entscheiden. Nach dem 2:0 war ich dann doch sehr erleichtert. Bis dorthin haben wir aber vieles gut umgesetzt, hatten ein gutes Positionsspiel, sind auch immer wieder zu großen Torchancen gekommen und haben auch die langen Rieder Bälle im Verbund gut verteidigt, damit haben wir Ried eine große Stärke genommen.“

Ilzer zum Ausschluss von Reiner: „Im Spiel habe ich es auch als harte Rote Karte wahrgenommen, es hätte vielleicht auch Gelb gereicht. Aber ich habe es nicht aus der Nähe des Schiedsrichters gesehen.“

Tipico-Bundesliga, fünfte Runde

Samstag

Ried – Sturm Graz 0:2 (0:1)

Josko-Arena, 1.407 Zuschauer, SR Lechner

Torfolge:
0:1 Hierländer (9.)
0:2 (78.) Ljubic (78.)

Ried: Daniliuc – Takougnadi, Reifeltshammer, Reiner, Lercher – Ziegl, Satin (64./Gschweidl) – Canadi (90./Haas), S. Nutz, Grubeck (75./Meisl) – Sulley

Sturm: Siebenhandl – Ingolitsch, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer (87./Zettl), Gorenc-Stankovic, Ljubic (79./Gazibegovic), Kuen (87./F.Mwepu) – Friesenbichler (72./Balaj), Jantscher (79./Huspek)

Rote Karte: Reiner (67./Foulspiel)

Gelbe Karten: Nutz, Takougnadi bzw. Gorenc-Stankovic, Mwepu

Die Besten: Reifeltshammer bzw. Jantscher, Hierländer, Ljubic