Thomas Goiginger (LASK)
GEPA/Manfred Binder
Bundesliga

LASK und Rapid tanken Selbstvertrauen

Der LASK und Rapid haben am Sonntag auf unterschiedliche Weise Selbstvertrauen für die anstehenden Spiele in der UEFA Europa League getankt. Während die Linzer beim 4:0 dem SKN St. Pölten praktisch keine Chance ließen, gewann Rapid den Krimi in Wolfsberg erst im Finish mit 4:3. Die Kärntner hoffen wiederum, am Donnerstag die Ergebniskrise in der Bundesliga auszublenden und auf internationalem Parkett neuerlich zu punkten.

Die Linzer ließen nach einer halben Minute eine Chance zu, mehr nicht. Danach lief das Match nur in Richtung St. Pöltener Tor. Andreas Gruber (34.), der herausragende Reinhold Ranftl (46.), Lukas Grgic (56.) und Thomas Goiginger (87.) bei seinem Bundesliga-Comeback nach seinem Kreuzbandriss im März sorgten für den klaren Erfolg, mit dem sich der LASK hinter Salzburg und Rapid auf Rang drei vorschob.

Das größte Kompliment für den überzeugenden Auftritt kam danach vom Gegner. „Ich bin fast der Meinung, dass es fast noch ein Stück schwieriger war dagegen zu halten als im Cup gegen Salzburg, weil vom LASK um eine Schippe mehr Intensität da war. Sie haben uns keine Luft zum Atmen gegeben“, sagte St.-Pölten-Trainer Robert Ibertsberger, dessen Team beim Meister mit 0:3 verloren hatte.

LASK fertig St. Pölten ab

Der LASK hat am Sonntag das Bundesliga-Spiel gegen den SKN St. Pölten nach überzeugender Leistung mit 4:0 (1:0) gewonnen und rückt in der Tabelle nach vorne auf Rang drei.

Auch Dominik Thalhammer war naturgemäß voll des Lobes für seine Mannschaft. „Es war eine sehr, sehr starke Leistung“, resümierte der LASK-Coach. „Wir waren extrem dominant, kontrollierend, haben sehr viele Torchancen herausgespielt. Es war sehr, sehr gutes Positionsspiel, sehr zielgerichteter Ballbesitz. Man sah viele Flanken, Angriffe über die Seite, die, wenn man was finden will, wir in manchen Situationen noch besser zu Ende hätten spielen können“, analysierte Thalhammer und stellte zu Recht fest: „Das Spiel hätte noch höher ausgehen können.“

Jedenfalls holte sich der LASK noch einmal viel Selbstvertrauen für das zweite Europa-League-Spiel am Donnerstag in Linz gegen Ludogorez Rasgrad. Ob James Holland (Knöchelverletzung) und Rene Renner (Gehirnerschütterung), deren Fehlen am Sonntag nicht ins Gewicht fiel, rechtzeitig fit werden, ist offen. „50:50, eher nicht“, so Thalhammer.

Happy End für Rapid in Wolfsberg

Durch das Happy End dank eines von Ercan Kara in der 93. Minute verwandelten Elfmeters zum 4:3 beim Krimi in Wolfsberg hält Rapid bei 13 von 15 möglichen Punkten und liegt damit zwei Zähler hinter Spitzenreiter Red Bull Salzburg. Zudem wurde ebenfalls Selbstvertrauen für das Match beim norwegischen Meister Molde getankt.

„Das wird uns Kraft geben für die nächsten Wochen, wo es ja gleich Schlag auf Schlag weitergeht“, sagte Kühbauer über die bevorstehende Doppelbelastung. „Mit Siegen rennt man aber leichter, da kann man das leichter wegstecken.“

Rapid gewinnt Torspektakel bei WAC

Im Duell zwischen RZ Pellets WAC und Rapid feierten die Gäste aus Wien einen 4:3-Sieg in letzter Minute. Die Wolfsberger hatten bereits ein 0:2 gedreht, im Finish sicherte Ercan Kara den Hütteldorfern noch den Sieg.

Auf seine Mannschaft warten beginnend mit dem Norwegen-Gastspiel vier Partien innerhalb von elf Tagen, daher wiegt der Ausfall von Topscorer Taxiarchis Fountas wegen des Bruchs eines Mittelhandknochens umso schwerer. „Wir haben keinen großen Kader, da geht dir jeder Spieler ab“, erklärte Kühbauer, der auch zugeben musste. „Wenn wir jede Woche so spielen, hänge ich am Lasso.“

Kühbauer von Kara angetan

Immerhin sprangen am Sonntag Doppeltorschütze Kara und Koya Kitagawa, der es auf einen Treffer und einen Assist brachte, in die Bresche. Besonders der vor nicht einmal einem Jahr vom SV Horn geholte Kara hat es Kühbauer angetan. „Er macht es unglaublich gut, gibt nie auf, und genau das ist es, was Rapid auszeichnet“, lobte der Burgenländer seinen Stürmer.

Ercan Kara (Rapid)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ercan Kara schnürte in Wolfsberg einen Doppelpack und avancierte damit zum späten Matchwinner

Kara besorgte in der 76. Minute das 3:3 und holte im Finish den Elfmeter heraus, den er zum Siegestor verwertete. Dabei wollte eigentlich Mateo Barac zum Penalty antreten. „Aber ich habe ihm gesagt, er soll mir vertrauen, ich mache ihn schon“, erzählte Kara.

Karas Elfergeheimnis

Der 24-Jährige traf nach eigenen Angaben seinen 26. Strafstoß in Folge, sein Erfolgsgeheimnis sei das „Tormann-Ausgucken“. „Ich habe gesehen, dass er (Anm.: WAC-Goalie Alexander Kofler) das linke Bein gehoben hat, das heißt, er springt in diese Ecke“, sagte Kara. Der Angreifer versprach, sich trotz seines steilen Aufstiegs in Bescheidenheit zu üben. „Ich probiere, ruhig und am Boden zu bleiben. Ich habe viele Schwächen, die ich verbessern muss.“

Auch dank Karas Treffsicherheit muss man bis 1987 zurückblättern, um einen nach Punkten erfolgreicheren Ligastart der Hütteldorfer zu finden. Damals gewannen die Wiener ihre ersten acht Partien, derzeit sind es immerhin vier Siege und ein Remis, also eine „sehr gute Ausbeute“, wie Kühbauer feststellte. Der Vertrag des Ex-Teamspielers läuft mit Saisonende aus, einer Verlängerung dürfte wohl nicht viel entgegenstehen. „Ich bin gesprächsbereit, weil mir die Truppe taugt und dieser Club alles für mich ist“, so Kühbauer.

WAC-Trainer „unfassbar enttäuscht“

Weniger euphorisch war die Stimmung naturgemäß bei WAC-Coach Ferdinand Feldhofer. „Ich bin unfassbar enttäuscht“, sagte der Steirer, dessen Club im 16. Ligaheimspiel gegen Rapid die erst zweite Niederlage kassierte. Dadurch liegen die Wolfsberger punktegleich mit Schlusslicht Hartberg an der zehnten Stelle.

„Aber wir haben jetzt in fünf Spielen gegen drei Topteams (Anm.: Salzburg, LASK, Rapid) gespielt. Dementsprechend darf man nicht den Fehler machen, alles schlechtzureden. Jetzt kommen die Gegner, gegen die wir voll punkten müssen“, betonte Feldhofer. Zunächst wartet allerdings am Donnerstag in der Europa League die Auswärtspartie gegen Feyenoord Rotterdam. Der WAC hat bisher als einziges österreichisches Team in der Europa League angeschrieben.