Dennis Novak
APA/Helmut Fohringer
Tennis

Novak verliert Krimi gegen Anderson

Österreichs Nummer zwei Dennis Novak hat am Montag bei den mit rund 1,5 Millionen Euro dotierten Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle das Achtelfinale knapp verpasst. Der 27-Jährige unterlag bei dem ATP-500-Turnier gegen die ehemalige Nummer fünf der Welt, Kevin Anderson aus Südafrika, in einem Dreisatzkrimi nach 2:45 Stunden mit 7:6 (7/2) 4:6 6:7 (6/8). Dabei vergab Novak drei Matchbälle.

Während der Niederösterreicher den Court enttäuscht verließ, zeigte sich Anderson im Siegerinterview erleichtert. „Ich habe einen Punkt nach dem anderen gespielt, aber es war wirklich ein hartes Spiel. Das ist für mich ein ganz besonderes Turnier“, sagte der 34-Jährige. Coach Julian Knowle richtete seinem Schützling Novak aus, das er sich über das Match gesehen „nichts vorwerfen“ könne.

„Man hat aber gesehen, dass das Tennis nicht nur von den Schlägen entschieden wird, sondern auch im Kopf. Dennis hat ein Potenzial eines Top-50-Spielers. Da erwarte ich mehr. Es sind zu viele Löcher im Jahr, wo er Durchhänger hat“, meinte Knowle. Novak blieb letztlich positiv: „Je mehr so enge Matches ich habe, desto besser kann ich damit umgehen. Ich muss schauen, dass ich meine Chancen nutze.“

Bittere Niederlage für Novak in der Stadthalle

Eine Auftaktniederlage setzte es für Dennis Novak bei den Tennis-Erste-Bank-Open in der Wiener Stadthalle. Der Österreicher musste sich nach vergebenen Matchbällen Kevin Anderson beugen.

Novak beginnt mit toller Aufschlagsleistung

Novak erwischte einen guten Start in die Partie und konnte gegen Anderson vor allem dann punkten, wenn der Südafrikaner über den zweiten Aufschlag gehen musste. Seine ersten drei eigenen Services brachte der Niederösterreicher jeweils zu null durch, bei den nächsten beiden ließ er Anderson jeweils nur einen Punkt.

Ausgerechnet beim Stand von 5:6 aus Sicht von Novak geriet der Weltranglisten-92. erstmals bei eigenem Aufschlag unter Druck und musste zwei Breakbälle – die einzigen im ersten Durchgang – zum Satzverlust abwehren. Im entscheidenden Tiebreak setzte sich Österreichs Nummer zwei gegen den 34-jährigen Routinier nach 48 Minuten dann klar mit 7:2 durch.

Anderson gelingt erstes Break im Match

Auch im zweiten Satz, den Novak mit Aufschlag eröffnete, begann der 27-Jährige souverän und brachte sein Service wieder zu null durch. Auf das erste Break in der Partie mussten die wegen der Coronavirus-Pandemie nur 1.000 zugelassenen Zuschauer in der Stadthalle bis zum 2:2 warten: Anderson nutzte eine Schwächephase Novaks und nahm dem Niederösterreicher mit der ersten von zwei Breakchancen das Service ab.

Kevin Anderson (RSA)
GEPA/Walter Luger
Anderson gelang in dem über weite Strecken ausgeglichenen Match das erste Break

Nachdem der Südafrikaner ein weiteres Break zur 5:2-Führung hatte folgen lassen, kam Novak wieder besser ins Spiel und erkämpfte sich seine erste Breakchance im Match. Die nützte er zunächst zum Rebreak und verkürzte dann auf 4:5. Doch Anderson ließ sich davon nicht beirren und servierte nach 1:30 Stunden zum Satzgewinn aus.

Medizinische Time-outs und kaputter Scheinwerfer

Vor dem Entscheidungsdurchgang musste der Südafrikaner dann ein medizinisches Time-out nehmen. Er ließ sich von seinem Physiotherapeuten behandeln. Auf dem Platz war dann nichts von einer Verletzung des 34-Jährigen zu merken. Novak brachte sein Service zur 1:0-Führung erst nach Abwehr eines Breakballes durch. Beim Stand von 1:1 15:40 aus Sicht von Novak musste die Partie dann einige Minuten unterbrochen werden. In der Stadthalle war ein Scheinwerfer zu Bruch gegangen und die Scherben wurden mit einer Kehrmaschine entfernt.

Novak ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, wehrte beide Breakbälle Andersons ab und ging mit 2:1 in Führung. Beim Stand von 3:2 ließ sich Anderson wieder das rechte Knie mobilisieren, brachte in der Folge sein Service aber ohne größere Probleme zum 3:3 durch. Danach zeigte der Lokalmatador erstmals im dritten Satz ein souveränes Aufschlagspiel und stellte auf 4:3. Beim Stand von 5:5 musste Novak dann wieder zwei Breakbälle abwehren, behielt aber die Nerven.

Novak vergibt drei Matchbälle

Die Entscheidung fiel wie bereits in Satz eins erst im Tiebreak. Dieses eröffnete Novak mit einem gefühlvollen Stoppball zum 1:0. Ein Doppelfehler von Anderson brachte dann die 2:1-Führung für den Niederösterreicher. Doch auch Novak zeigte Nerven und ließ nach 3:1-Führung seinerseits einen Doppelfehler folgen. Das 4:3 hatte der Lokalmatador wieder einem Doppelfehler des Südafrikaners zu verdanken. Auch die nächsten beiden Punkte holte sich Novak und erspielte sich damit drei Matchbälle.

Der vom Publikum lautstark unterstützte Lokalmatador ließ jedoch alle drei Chancen auf den Matchsieg aus – die dritte sogar mit einem Doppelfehler. Anderson nahm das Geschenk dankend an, holte sich den Punkt zur 7:6-Führung und verwertete nach 2:45 Stunden seinen ersten Matchball. Andersons Achtelfinal-Gegner ist Pablo Carreno Busta. Der Spanier profitierte nach 6:1 2:0-Führung von der verletzungsbedingten Aufgabe des als Nummer sieben gesetzten Franzosen Gael Monfils.

„Das ist leider in die Hose gegangen“

Bei Novak schwirrte nach dem Match besonders der dritte vergebene Matchball noch im Kopf herum, speziell das zweite Service: „Ich habe im Kopf gehabt, dass er auf meinen zweiten draufgehen wird.“ Daher nahm Novak mehr Risiko. „Das ist leider in die Hose gegangen.“ Beim Return über das Match hinweg könne er sich nichts vorwerfen, von der Grundlinie sei er der bessere Spieler gewesen.

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 1.550.950 Euro, Halle, Hartplatz)

Erstrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Filip Krajinovic (SRB) 7:6 (8/6) 6:3
Borna Coric (CRO) Taylor Fritz (USA) 6:4 6:4
Hubert Hurkacz (POL) Attila Balazs (HUN) 6:3 7:5
Lorenzo Sonego (ITA) Dusan Lajovic (SRB) 6:4 6:3
Stefanos Tsitsipas (GRE/3) Jan-Lennard Struff (GER) 6:7 (3/7) 6:3 6:4
Grigor Dimitrow (BUL) Karen Chatschanow (RUS) 7:6 (8/6) 6:3
Daniel Evans (GBR) Aljaz Bedene (SLO) 6:3 5:4 ret.
Jurij Rodionov (AUT) Denis Shapovalov (CAN/8) 6:4 7:5
Pablo Carreno Busta (ESP) Gael Monfils (FRA/7) 6:1 2:0 ret.
Kevin Anderson (RSA) Dennis Novak (AUT) 6:7 (2/7) 6:4 7:6 (8/6)
Vasek Pospisil (CAN) Felix Auger-Aliassime (CAN) 7:5 7:5
Daniil Medwedew (RUS/4) Jason Jung (TPE) 6:3 6:1
Andrej Rublew (RUS/5) Norbert Gombos (SVK) 6:3 6:2
Jannik Sinner (ITA) Casper Ruud (NOR) 7:6 (7/2) 6:3
Cristian Garin (CHI) Stan Wawrinka (SUI) 6:4 6:7 (9/11) 6:3
Dominic Thiem (AUT/2) Witali Satschko (UKR) 6:4 7:5
Qualifikation, erste Runde:
Lorenzo Sonego (ITA) Lucas Miedler (AUT) 6:4 6:3
Aljaz Bedene (SLO) David Pichler (AUT) 6:0 6:4
Vasek Pospisil (CAN) Alexander Erler (AUT) 3:6 6:3 6:2
Finale:
Lukasz Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/3) Jamie Murray/Neal Skupski (GBR) 7:6 (7/5) 7/5
Doppel-Viertelfinale:
Lukasz Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/3) Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) 7:5 6:3
Achtelfinale:
Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) Oliver Marach / Daniel Evans (AUT/GBR) 6:2 7:5
Jamie Murray / Neal Skupski (GBR) Dominic Thiem / Dennis Novak (AUT) 7:5 6:7 (1/7) 10/5