Jubel von ÖTV-Spieler Jurij Rodionov
APA/Helmut Fohringer
Tennis

Auftaktsieg war für Rodionov ein Highlight

Jurij Rodionov hat am Montag bei den Erste Bank Open in Wien einen seiner bisher größten Erfolge gefeiert. Einen Weltranglistenzwölften wie Denis Shapovalov schlägt man nicht alle Tage. Spätestens ab dem Rebreak zum 4:4 im ersten Satz war beim Lokalmatador richtiggehend eine Gier auf den Sieg zu spüren. Am Ende stand ein überzeugendes 6:4 7:5 und der Einzug ins Achtelfinale des ATP-500-Turniers.

„Ich habe gewusst, wenn ich einmal einen Top-20-Spieler schlagen will in Wien, dann ist heute ein guter Tag. Jetzt ist das ein unglaubliches Gefühl“, sagte Rodionov nach dem Match. Was die Freude über den Sieg betrifft, konnte dann auch das Gefühl vom Erstrundensieg bei den French Open gegen den Franzosen Jeremy Chardy nicht mit Wien mithalten: „Heute hat es sich um Welten besser angefühlt, da es in meiner Heimatstadt war“, sagte Österreichs Nummer drei. „Vor heimischem Publikum spielt es sich am besten.“

Der aktuell Weltranglisten-153. wird am nächsten Montag sein bisheriges Karrierehoch von Platz 148 auf jeden Fall verbessern, und die Chance auf einen weiteren Erfolg ist durchaus intakt. Sein nächster Gegner bei dem mit rund 1,5 Millionen Euro dotierten Event ist der Brite Daniel Evans.

Tennis: Rodionov schafft Sensation

Der Niederösterreicher Jurij Rodionov hat beim Erste Bank Open die rot-weiß-rote Sensation geschafft. Der Weltrangliste-153. besiegte den als Nummer acht gesetzten Kanadier Denis Shapovalov mit 6:4 7:5.

„Ich bin bereit, zu kämpfen“

„Bedene (Weltranglisten-53., Anm.) kenne ich noch nicht so gut. Gegen Evans (33.) habe ich zweimal gespielt, einmal gewonnen und in der Australian-Open-Quali (2019, Anm.) verloren. Er ist ein unangenehmer Gegner. Er ist sehr abwechslungsreich, kann sich gut anpassen. Aber ich bin bereit zu kämpfen“, sagte der Niederösterreicher.

Das ist eine Eigenschaft, die er sich heuer unter seinem Tour-Coach Javier Frana noch mehr angeeignet hat. „Er ist ein hervorragender Tennistrainer und noch ein besserer Mensch. Nur manchmal redet er viel“, sagte Rodionov augenzwinkernd über den Argentinier. „Ich genieße jede Minute mit ihm. Er hat vieles durchlebt. Ich brauche einen Mentor wie ihn, der den Weg zeigt. Es besteht ein großes Vertrauen zwischen uns. Und wir haben gesehen, dass die Zusammenarbeit Früchte trägt.“

Training mit den besten Österreichern

Ein weiterer Baustein ist die Zusammenarbeit in der Akademie von Wolfgang Thiem, das Training mit den besten Österreichern wie Dominic Thiem und Dennis Novak. „Diese Trainingsgruppe ist im österreichischen Raum mit Abstand das Beste. Ich möchte jede einzelne Situation im Training nutzen, mich jede einzelne Minute vom Tag aufopfern“, so der 21-Jährige. „Das habe ich in den letzten Wochen und Monaten umstellen können.“

Auch in der nächsten Runde soll es in der gleichen Tonart weitergehen. „Am liebsten würde ich den Titel holen“, meinte Rodionov nach seinen weiteren Zielen in dieser Woche befragt. Das soll mehr Ausdruck seiner Entschlossenheit sein als von einer vielleicht falschen Selbsteinschätzung. Rodionov scheint jedenfalls reif genug, Schritt für Schritt zu gehen. „Ich werde es jetzt einfach genießen, alles einsickern lassen und in der zweiten Runde genauso fokussiert und konzentriert auftreten.“

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 1.550.950 Euro, Halle, Hartplatz)

Erstrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Filip Krajinovic (SRB) 7:6 (8/6) 6:3
Borna Coric (CRO) Taylor Fritz (USA) 6:4 6:4
Hubert Hurkacz (POL) Attila Balazs (HUN) 6:3 7:5
Lorenzo Sonego (ITA) Dusan Lajovic (SRB) 6:4 6:3
Stefanos Tsitsipas (GRE/3) Jan-Lennard Struff (GER) 6:7 (3/7) 6:3 6:4
Grigor Dimitrow (BUL) Karen Chatschanow (RUS) 7:6 (8/6) 6:3
Daniel Evans (GBR) Aljaz Bedene (SLO) 6:3 5:4 ret.
Jurij Rodionov (AUT) Denis Shapovalov (CAN/8) 6:4 7:5
Pablo Carreno Busta (ESP) Gael Monfils (FRA/7) 6:1 2:0 ret.
Kevin Anderson (RSA) Dennis Novak (AUT) 6:7 (2/7) 6:4 7:6 (8/6)
Vasek Pospisil (CAN) Felix Auger-Aliassime (CAN) 7:5 7:5
Daniil Medwedew (RUS/4) Jason Jung (TPE) 6:3 6:1
Andrej Rublew (RUS/5) Norbert Gombos (SVK) 6:3 6:2
Jannik Sinner (ITA) Casper Ruud (NOR) 7:6 (7/2) 6:3
Cristian Garin (CHI) Stan Wawrinka (SUI) 6:4 6:7 (9/11) 6:3
Dominic Thiem (AUT/2) Witali Satschko (UKR) 6:4 7:5
Qualifikation, erste Runde:
Lorenzo Sonego (ITA) Lucas Miedler (AUT) 6:4 6:3
Aljaz Bedene (SLO) David Pichler (AUT) 6:0 6:4
Vasek Pospisil (CAN) Alexander Erler (AUT) 3:6 6:3 6:2
Finale:
Lukasz Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/3) Jamie Murray/Neal Skupski (GBR) 7:6 (7/5) 7/5
Doppel-Viertelfinale:
Lukasz Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/3) Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) 7:5 6:3
Achtelfinale:
Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) Oliver Marach / Daniel Evans (AUT/GBR) 6:2 7:5
Jamie Murray / Neal Skupski (GBR) Dominic Thiem / Dennis Novak (AUT) 7:5 6:7 (1/7) 10/5