Christian Coleman
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Doping

100-m-Weltmeister Coleman gesperrt

100-m-Weltmeister Christian Coleman ist von der Integritätskommission (AIU) des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) wegen dreier verpasster Dopingtests innerhalb von zwölf Monaten für zwei Jahre bis 13. Mai 2022 gesperrt worden. Der US-Amerikaner versäumt damit die Olympischen Spiele in Tokio.

Colemans Manager Emanuel Hudson kündigte auf Twitter einen „sofortigen Einspruch“ vor dem obersten Sportgericht (CAS) in Lausanne gegen diese Entscheidung an. Coleman werde sich bis zur Anhörung vor dem Sportgerichtshof nicht öffentlich äußern, erklärte Hudson. Ein Termin für ein Verfahren vor dem CAS steht noch nicht fest.

Bereits im Juni war Coleman vorläufig suspendiert worden. Dopingvorwürfe stritt er ab. Elitesportler weltweit müssen Angaben darüber machen, wo sie sich aufhalten, um für Dopingtests verfügbar zu sein. Ein Verstoß liegt vor, wenn ein Athlet keine Angaben macht oder nicht angetroffen werden kann. Drei verpasste Tests innerhalb von zwölf Monaten werden als Anti-Doping-Verstoß gewertet und ziehen eine Sperre nach sich.

Im Vorjahr noch von Sperre verschont geblieben

Coleman war im vergangenen Jahr von einer Sperre noch einmal verschont geblieben und konnte bei der WM in Doha antreten, wo er den 100-m-Titel holte. Die Anti-Doping-Agentur der USA (USADA) hatte im September ein von ihr eingeleitetes Verfahren gegen Coleman wegen dreier Verstöße gegen die Meldepflicht des Aufenthaltsortes nach Rücksprache mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zurückgezogen.

Der amerikanische 100-m-Weltmeister Christian Coleman.
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In 9,76 Sekunden hatte Coleman in Doha 2019 den WM-Titel über 100 m geholt

Die Anwälte Colemans hatten einen „Missed Test“ erfolgreich angefochten. Das erste Vergehen vom 6. Juni 2018 konnte somit auf den 1. April, den Beginn des zweiten Quartals, vorverlegt werden. Da Coleman beim dritten Mal am 26. April 2019 nicht auffindbar war, betrug die Zeitspanne für die drei verpassten Dopingkontrollen somit über ein Jahr.

Ein verpasster Test zu viel

In der aktuellen Causa hat Coleman im Zeitraum eines Jahres verpasste Tests am 16. Jänner 2019, für den er laut eigenen Aussagen die Verantwortung übernehme, den Meldepflichtverstoß am 26. April 2019, und einen neuen Verstoß am 9. Dezember 2019 stehen, gegen den er sich erfolglos gewehrt hatte. So habe er fünf Minuten entfernt von zu Hause Weihnachtseinkäufe getätigt, sei aber von den Kontrolleuren nicht einmal angerufen worden, worüber er seinen Unmut geäußert hatte.

Darauf antwortete die Integritätskommission, dass die Vorankündigung von Tests mit Ausnahmen nicht üblich sei. „Jede vorherige Benachrichtigung über Tests – in Form eines Telefonanrufs oder auf andere Weise – bietet den Athleten eine Möglichkeit, Manipulationen oder ein Umgehen oder ein anderes unpassendes Verhalten vorzunehmen, was die Wirksamkeit von Tests einschränken kann.“

Coleman beteuerte damals, er habe niemals leistungssteigernde Mittel genommen und werde das auch niemals tun. „Ich bin willens, einen Dopingtest jeden einzelnen Tag für den Rest meiner Karriere zu machen, um meine Unschuld zu beweisen.“

Falsche Angaben von Coleman

In der folgenden Untersuchung stellte sich heraus, dass der 24-Jährige falsche Angaben gemacht hatte. Während die Kontrolleure aussagten, sie hätten am 9. Dezember 2019 in der von Coleman für einen Test genannten Frist von 19.15 Uhr bis 20.15 Uhr vor dessen Haus gewartet, wollte dieser schon vor Ablauf wieder zu Hause gewesen sein. Auswertungen von Rechnungen zeigten jedoch, dass er um 20.22 Uhr noch in einem Geschäft bezahlt hatte.