Jubelnde ÖFB Spielerinnen nach dem Match gegen Frankreich.
GEPA/Michael Meindl
EM-Qualifikation

Prestigeerfolg für Österreichs Frauen

Das österreichische Nationalteam der Frauen hat dem Gruppenfavoriten Frankreich in der EM-Qualifikation ein 0:0 abgetrotzt. Die Auswahl von Teamchefin Irene Fuhrmann ist nach dem Punktegewinn am Dienstagabend in Wiener Neustadt fix Zweiter der Gruppe G. Neben den Gruppensiegerinnen erreichen auch die drei besten Zweiten die Endrunde 2021 in England. Für die Weltranglistendritten gab es gegen das Abwehrbollwerk vor der starken Torfrau Manuela Zinsberger kein Durchkommen.

Zwei Runden vor Schluss rangiert das ÖFB-Team damit weiter gleichauf mit Frankreich an der zweiten Stelle – beide Teams mussten noch kein Gegentor hinnehmen. Für die EM-Halbfinalistinnen von 2017 war das zweite Remis gegen Frankreich nach dem 1:1 auf dem Weg zum bisher größten Erfolg drei Jahre zuvor besonders wertvoll.

Denn der Punkt gegen die so offensivstarken „Tricolores“ öffnete schon einen Spaltbreit die Tür zur EM-Endrunde. Der zweite Gruppenplatz ist mit vier Punkten Vorsprung auf den Rivalen Serbien schon vor dem finalen Duell am 1. Dezember in Altach fix. Zuvor geht es im „Rückspiel“ gegen Frankreich (27. November).

Zinsberger in Hochform

Beim Pflichtspiel-Heimdebüt von Neo-Teamchefin Fuhrmann gerieten die ersatzgeschwächten Österreicherinnen – Marie-Therese Höbinger, Julia Hickelsberger-Füller und Laura Feiersinger fehlten – von Beginn an unter Druck. Torfrau Zinsberger stand mehrmals im Mittelpunkt und war der Turm in der Abwehrschlacht.

Sie zeichnete sich vor allem bei Kopfbällen von Renard (13.) und Tounkara (40.) aus, ein Fallrückzieher (22.) und ein Fersler (23.) der Gäste fanden nicht ins Ziel. Die Fünferkette der ÖFB-Auswahl hatte die Französinnen, die zuletzt immer mindestens sechs Treffer erzielt hatten, aber gut im Griff.

Zinsberger hält stark

Österreichs Torfrau erwies sich gegen Frankreich als starker Rückhalt

Billa vergibt beste ÖFB-Chance

Die Möglichkeiten des ÖFB-Teams waren gegen die überlegenen Gäste rar. Der erste Schuss durch Barbara Dunst ging über das Tor (23.), wenig später musste sich Torfrau Peyraud-Magnin bei einem Kopfball von Carina Wenninger nach einem Corner aber gehörig strecken (32.).

Auch die beste ÖFB-Chance nach dem Wechsel vereitelte Peyraud-Magnin: Sie drehte einen Schuss von Nicole Billa über die Latte (69.). Die Hoffenheim-Legionärin war vor der Partie als APA-Fußballerin des Jahres 2019 ausgezeichnet worden.

Gefährlicher Fernschuss

Nicole Billa vergab die beste Chance der Österreicherinnen

Im Finish hatten die Gastgeberinnen auch Glück, als ein Freistoß von Majri aus 16 Metern mitten aufs Tor ging und in der 95. Minute Zinsberger mit der finalen Abwehr das 0:0 rettete.

Stimmen zum Spiel

Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin): „Es war eine sensationelle Abwehrleistung, auch wenn wir vereinzelt Nadelstiche setzen konnten. Gegen die Nummer drei der Welt gehört auch etwas Glück dazu. Ich bin unheimlich stolz, wie sich die Mannschaft bis zum Schluss aufgeopfert hat. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie uns heute kein Tor machen können, und das ist Gott sei Dank eingetreten. Das Unentschieden ist sehr hoch einzuordnen. Wenn du gegen Frankreich einen Punkt holst, dann hast du sehr viel richtig gemacht. Wir sind auf einem sehr guten Weg.“

Manuela Zinsberger (ÖFB-Torhüterin): „Die Mannschaft hat gekämpft bis zum Schluss. Ich habe mir gedacht am Ende, ich muss irgendwie der Mannschaft noch den Arsch retten. Frankreich ist Top Drei, aber wir haben gezeigt, wie man für sein Land kämpfen kann. Wir waren als Kollektiv stark.“

Viktoria Schnaderbeck (ÖFB-Kapitänin): „Wir sind überglücklich, das gehört gefeiert. Es war extrem anstrengend, vor allem aber auch mental. Immer gegen die Angriffe gegenzuhalten und das als Mannschaft über 90 Minuten rüberzubringen. Dieser Punkt ist für uns extrem wichtig. Damit haben wir einen ganz großen Schritt (zur EM, Anm.) gemacht, aber es warten gegen Frankreich und Serbien noch zwei ganz intensive Spiele, daher will ich die Freude nicht zu groß werden lassen. Vor allem für das Selbstvertrauen war es sehr wichtig.“

Frauen-EM-Quali, Gruppe G

Dienstag:

Österreich – Frankreich 0:0

Wiener Neustadt, 650 Zuschauer, SR Pernilla Larsson (SWE)

Österreich: Zinsberger – Wenninger, Wienroither, Schnaderbeck, Aschauer, Kirchberger – Zadrazil, Enzinger (69. Makas), Dunst, Puntigam (51. Eder) – Billa (90. Schiechtl)