Bild zeigt Zweikamof zwischen RedBull Salzburg Spieler Enock Mwepu und Stefan Savic von Atletico.
GEPA/Jasmin Walter
Champions League

Späte Niederlage für Salzburg bei Atletico

Der FC Salzburg hat sich am Dienstag in der Champions League für eine couragierte Leistung nicht belohnt. Österreichs Serienmeister unterlag bei Atletico Madrid nach zwischenzeitlicher Führung mit 2:3 (1:1). Matchwinner für die Madrilenen, die zum Auftakt bei Titelverteidiger Bayern München mit 0:4 untergegangen waren, war Portugals Jungstar Joao Felix mit einem Doppelpack (52., 85.).

Marcus Llorente brachte Atletico vor der Pause in Führung (29.). Die „Bullen“ schlugen durch Dominik Szoboszlai (40.) und Mergim Berisha (47.) zurück. Der Champions-League-Finalist von 2014 und 2016 hatte aber den längeren Atem und zog in der Tabelle von Gruppe A an den Salzburgern vorbei. Diese halten nach zwei Spielen nun bei einem Zähler. Nächsten Dienstag (3. November) empfangen sie die Bayern, die sich bei Lok Moskau mit 2:1 durchsetzten.

Salzburg kassierte damit die erste Pflichtspielniederlage seit 2. März, einem 2:3 in der Liga in Altach. Seither waren die „Bullen“ 23 Partien ungeschlagen, darunter zehn in dieser Saison. Von ihren vergangenen acht Europacup-Auswärtsspielen haben sie aber fünf verloren. Atletico ist auch nach neun Duellen mit österreichischen Teams noch unbesiegt. 15 Europacup-Spiele in Folge hat das Team von Langzeittrainer Diego Simeone zu Hause nicht verloren.

ZIB Nacht mit Champions League (ab Minute 11:36)

Salzburg hat am zweiten Spieltag der Champions League eine Niederlage kassiert. Österreichs Meister musste sich am Dienstag bei Atletico Madrid trotz zwischenzeitlicher Führung nach einem späten Gegentreffer mit 3:2 geschlagen geben. Beitrag beginnt ab Minute 11:36.

Atletico mit dem besseren Beginn

Salzburg-Trainer Jesse Marsch setzte in Madrid im Sturm neben Patson Daka vorerst auf Berisha statt Sekou Koita. Dazu rückte im Vergleich zum 2:2 vergangene Woche gegen Lok Moskau Rasmus Kristensen statt Albert Vallci ins Team.

Atletico Madrid Stürmer Joao Felix.
APA/AFP/Gabriel Bouys
Joao Felix wurde für die Salzburger mit einem Doppelpack zum Sargnagel

Die erste Topchance hatten die Madrilenen. Ein sehenswerter Seitfallzieher von Joao Felix ging an die Latte (14.). Die Salzburger hielten in der Anfangsphase zwar gut dagegen, mit Joao Felix und Llorente hatte die Hintermannschaft aber gehörige Probleme. Die beiden Innenverteidiger Andre Ramalho und Maximilian Wöber kassierten schon in den ersten 25 Minuten beide Gelb.

Llorente stellte auch auf 1:0. Nach einem Tackling von Zlatko Junuzovic landete der Ball bei Atleticos Shootingstar des Jahres, der von knapp außerhalb des Strafraums abzog. Salzburg-Goalie Cican Stankovic vermochte den Schuss nicht mehr entscheidend abzulenken. Daka wurde zu diesem Zeitpunkt außerhalb des Platzes behandelt. Salzburgs Topscorer hatte eine Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel erlitten und wurde durch Koita ersetzt.

Szoboszlai trifft zum Ausgleich

Atletico hätte nachlegen können. Llorente tauchte alleine vor Stankovic auf, setzte den Ball aber am Tor vorbei (33.). Bei einem Drehschuss von Luis Suarez bekam Salzburgs Tormann die Beine noch zusammen (37.). Der „Rojiblancos“ wirkten in vielen Szenen deutlich robuster, gewannen vor der Pause 72 Prozent der Zweikämpfe.

Nach einem Ballgewinn von Koita ging es aber schnell. Über Berisha gelang der Ball zu Szoboszlai, der mit dem Vollrist zentral aufs Tor abschloss. Es war das vierte Tor des 20-jährigen Ungarn im vierten Europacup-Saisonspiel. Schon gegen Lok hatte Salzburgs Mittelfeldstar mit einem sehenswerten Treffer kurz vor der Pause auf 1:1 gestellt.

Sehenswerte Führung für Salzburg

Nach dem Seitenwechsel reichten zwei geniale Pässe, um Atleticos Defensive erneut auszuhebeln. Mohamed Camara schickte Andreas Ulmer auf die Reise. Salzburgs Kapitän bediente am langen Eck Berisha, der den Ball ins Tor rutschte. Ein Rettungsversuch von Felipe schlug fehl. Zwei Gegentore hatten die Spanier in dieser Saison in fünf Ligaspielen zusammen noch nicht erhalten. Eine sehenswerte Kombination von Joao Felix und Angel Correa bescherte Atletico aber nur wenige Minuten danach den Ausgleich zum 2:2.

Der deutsche RedBull Salzburg Spieler Mergim Berisha beim Erzielen des 2:1.
APA/AFP/Gabriel Bouys
Mergim Berisha ließ die Salzburger mit dem 2:1 von einem Sieg in Madrid träumen

Das Spiel nahm an Fahrt auf, Salzburg gestaltete es offener. Stargoalie Jan Oblak musste bei einem abgefälschten Schuss von Wöber abtauchen (57.), Stefan Savic gegen Enock Mwepu retten (59.). Auf der Gegenseite gingen ein Kopfball (55.) und ein Schuss (60.) von Joao Felix über das Tor. Stankovic musste gegen Koke eingreifen (73.). Im Finish passte nach einem Koke-Eckball die Zuordnung nicht. Über Thomas Lemar gelangte der zweite Ball zu Joao Felix, der seine herausragende Leistung krönte.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Das Gefühl ist, dass wir sehr enttäuscht sind. Vom Gefühl her hatten wir die totale Kontrolle, bekommen aber am Ende ein Standardtor. Aber ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben gut gespielt. Viele gute junge Spieler haben auch eine super Leistung geliefert. Es ist schade, dass wir in diesem Moment im Turnier nach zwei guten Spielen nur einen Punkt haben.“

Dominik Szoboszlai (Salzburg-Torschütze): „Wir waren sehr, sehr gut als Mannschaft. Wir haben füreinander gekämpft. Aber trotzdem, wir müssen bis am Ende kämpfen. Vielleicht ist es Unglück, dass wir zehn Spieler im Sechzehner haben und er (Joao Felix/Anm.) bekommt trotzdem den Ball. Jetzt konzentrieren wir uns einfach auf das nächste Spiel in der Bundesliga und dann auf Bayern.“

Rasmus Kristensen (Salzburg-Verteidiger): „Wir hätten uns sicher einen Punkt verdient. Es ist schade, dass wir in den letzten fünf Minuten ein Tor bekommen haben. Aber wir haben so gut gespielt, die ganze Gruppe hat gekämpft. Es ist nicht einfach, hier zu spielen. Wir haben fast einen Punkt gewonnen, aber es war am Ende nicht genug. Ein Spieler wie Joao Felix braucht drei, vier gute Situationen, dann macht er zwei Tore. Das ist die Champions League. Es war Pech, aber ich glaube, wir können sehr stolz sein.“

Diego Simeone (Atletico-Trainer): „Es gibt Teams, die sehr gutes Pressing spielen – wie Betis Sevilla, wie Salzburg. Sie umstellen dich, und wenn du nach Raum suchst, dann findest du ihn mit Pässen, wie wir es öfter getan haben. Das eine Mal, als wir uns nicht befreien konnten, hat das zu ihrem ersten Tor geführt. Es war ein Gegner, der stark über die Außen angreift. Ich vertraue meinen Spielern. Sie haben gut angegriffen, aber wir müssen uns verbessern.“

Joao Felix (Atletico-Doppeltorschütze): „Es war ein großartiges Spiel der ganzen Mannschaft. Wenn wir so spielen, werden die Ergebnisse kommen und wir werden große Spiele gewinnen. Ich versuche, jedes Spiel in der Champions League zu genießen. So will ich weitermachen. Salzburg hat sehr gut angegriffen. Als sie zu Beginn der zweiten Hälfte das zweite Tor erzielt haben, waren wir unachtsam. Aber dann haben wir uns wieder konzentriert und den Sieg geholt.“

UEFA Champions League, Gruppe A, zweiter Spieltag

Dienstag:

Atletico Madrid – Salzburg 3:2 (1:1)

Estadio Wanda Metropolitano, SR Hategan (ROU)

Torfolge:
1:0 M. Llorente (29.)
1:1 Szoboszlai (40.)
1:2 Berisha (47.)
2:2 Joao Felix (52.)
3:2 Joao Felix (85.)

Atletico: Oblak – Trippier, Savic, Felipe, Lodi (82./Hermoso) – M. Llorente, H. Herrera (82./Torreira), Koke – Correa, Suarez (82./Lemar), Joao Felix

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber (63./Onguene), Ulmer – Mwepu, Camara, Junuzovic (63./Ashimeru), Szoboszlai – Daka (30./Koita, 83./Okafor), Berisha

Gelbe Karten: M. Llorente bzw. Ramalho, Wöber

Die Besten: Joao Felix, M. Llorente bzw. Camara, Ulmer