Jubelnder Husein Balic (LASK).
Reuters/Leonhard Foeger
Europa League

LASK behält bei Torspektakel Oberhand

Der LASK hat am Donnerstag am zweiten Spieltag der UEFA Europa League seinen ersten Sieg gefeiert. Die Oberösterreicher setzten sich vor 1.500 Zuschauern auf der Linzer Gugl gegen den bulgarischen Serienmeister Ludogorez Rasgrad mit 4:3 (3:1) durch. Frühe Linzer Tore in jeweils beiden Hälften überdeckten beim Torspektakel auch defensive Schwächen.

Husein Balic brachte die Hausherren bereits nach 108 Sekunden in Führung (2.), Andreas Gruber legte nach einer Ecke nach (12.). Elvis Manu (15.) brachte die Gäste zurück ins Spiel, ehe Marko Raguz den Pausenstand herstellte (35.). Nach einem Eigentor von Olivier Verdon (55.) roch alles nach einem LASK–Sieg, doch Manu (67., 73./Elfmeter) führte die Bulgaren noch einmal heran. Lukas Grgic hatte den Elfmeter per Handspiel verschuldet und sah die Gelb-Rote Karte (73.).

Am Ende brachte der LASK den verdienten Sieg über die Zeit und ist in der Gruppe J überraschend punktegleich Zweiter mit Favorit Tottenham. Die Startruppe verlor beim nächsten Gegner der Linzer am kommenden Donnerstag, Royal Antwerpen, mit 0:1. Die Belgier führen damit auch die Tabelle mit zwei Siegen nach zwei Spielen an.

LASK gewinnt Torfestival gegen Rasgrad

Die Linzer setzen sich in der UEFA Europa League in Gruppe J daheim in einem Torspektakel gegen Ludogorets Rasgard mit 4:3 durch.

Holland einziger Ausfall beim LASK

LASK-Trainer Dominik Thalhammer musste wie schon fast die komplette Spielzeit beim 0:3 zum Auftakt gegen Tottenham auf James Holland verzichten, dessen Wadenblessur nicht rechtzeitig ausheilte. An seiner Stelle durfte abermals Grgic neben Peter Michorl im zentralen Mittelfeld ran. Verteidiger Petar Filipovic stand dieses Mal in der Startelf, Rene Renner nahm auf der Linzer Bank Platz. Auch international wieder im Kader stand Thomas Goiginger, der beim 4:0 gegen St. Pölten erstmals nach seinem Kreuzbandriss getroffen hatte.

An der Seitenlinie des neunfachen Meisters in Serie saß erst zum zweiten Mal Stanislaw Gentschew, der dem tschechischen Trainer Pavel Vrba intermistisch folgte. Der Club hatte sich nach dem 1:2 zum Europa-League-Auftakt gegen Royal Antwerpen einvernehmlich vom 56-Jährigen getrennt. Spiel eins nach Vrba gewann Rasgrad, das mit Bernhard Tekpetey (Altach) und Kiril Despodow (Sturm Graz, verletzt, Anm.) zwei ehemalige Bundesliga-Spieler in seinen Reihen hat, mit 3:1.

Traumstart für LASK

Beim ersten Duell dieser beiden Mannschaften, für beide Teams war es auch eine Premiere, gegen einen Club aus Österreich bzw. Bulgarien zu spielen, durften aufgrund der Maßnahmen gegen das Coronavirus nur 1.500 Zuschauer ins Stadion. Die hatten im Gugl-Oval kaum Platz genommen, durften sie schon erstmals jubeln: Philipp Wiesinger beförderte den Ball in den Mittelkreis, Balic legte auf Raguz ab und wurde postwendend vom Stürmer in die Tiefe geschickt. Weil Cicinho das Abseits aufhob und den folgenden Zweikampf verlor, konnte Balic knapp außerhalb des Strafraums abziehen und traf satt ins link Eck (2.).

Husein Balic beim Erzielen des 1:0 für den LASK.
GEPA/Manfred Binder
Husein Balic schoss nach 108 Sekunden erstmals auf das Gästetor und brachte den LASK in einem torreichen Spiel in Führung

Durch die frühe Führung entwickelte sich ein munteres Fußballspiel mit Chancen auf beiden Seiten, mehr fand jedoch der LASK vor. Erst vergab Gruber nach einem Freistoß von Michorl, der in der Mauer landete, mit einem Schuss auf das kurze Eck (11.), den Goalie Plamen Iliew abwehren konnte. Doch nur Sekunden später wandelte sich Enttäuschung in Freude um: Michorl spielte den folgenden Corner ins Zentrum, Gernot Trauner überlief den Ball, und Gruber vollendete ins rechte Eck (12.). Die Gefahr des LASK bei Standardsituationen hatte sich damit nun auch endgültig nach Bulgarien rumgesprochen.

Rasgrad meldet sich zurück

Doch die mit vielen Legionären bestückte Gästemannschaft ließ sich dadurch nicht beirren, ganz im Gegenteil: Nach einem Einwurf ließ Schiedsrichter Xavier Estrada Fernandez aus Spanien bei einem Zweikampf mit dem zu Fall gekommenen Trauner weiterspielen, der LASK verteidigte daraufhin behäbig, und so konnte Alex Santana auf Manu durchstecken. Der Stürmer stand wegen Ranftl nicht im Abseits und bezwang LASK-Tormann Alexander Schlager ins rechte Eck (15.).

Nach einer rasanten Anfangsviertelstunde mit drei Toren beruhigte sich das Spiel etwas. Die Bulgaren kamen dabei in den Gefahrenbereich, wenn sie die Pressing-Linie des LASK schnell überspielten. Doch große Ausgleichschancen waren Mangelware. Der LASK erhöhte bei einsetzendem Regen die Intensität und kam zu weiteren Möglichkeiten, doch Filipovic per Kopf nach Michorl-Ecke (24.) und ein unbeabsichtigter Abschluss von Stephane Badji nach Ranftl-Balleroberung und -Flanke gingen knapp vorbei (25.).

Dann war wieder Rasgrad am Ball: Die an diesem Abend oftmals nicht sattelfeste LASK-Abwehr konnte nicht klären, Santana vergab aus kurzer Distanz das 2:2 für die spielfreudigen Gäste (29.).

Raguz trifft artistisch

So blieb es dem LASK vorbehalten, das vierte Tor in dieser Halbzeit zu erzielen: Der wieder einberufene Nationalspieler Panamas, Andres Andrade, leitete über links den Angriff ein, bekam von Michorl den Ball zurück, und seine Flanke verwertete Raguz (34.). Dabei kam die Hereingabe in seinen Rücken, der Stürmer traf jedoch artistisch im Fallen links ins Eck. Es war der Schlusspunkt einer unterhaltsamen ersten Hälfte, in der es nur mehr Gelbe Karten (fünf) als Tore gab.

LASK Linz Spieler Marko Raguz bei Erzielen des 3:1.
Reuters/Leonhard Foeger
Sehenswert: Marko Raguz erzielte in seinem 18. Europacup-Spiel sein bereits zehntes Tor für den LASK

Nach dem Seitenwechsel hatte Balic wieder die erste Chance für den LASK, doch sein Schuss ging dieses Mal klar vorbei (47.). Der LASK kam aber erneut gut aus den Startlöchern, und wieder sollte eine Gruber-Chance (abgefälschter Schuss, Anm.) zu einem Tor nach Ecke führen.

Michorl trat den Corner dieses Mal von der rechten Seite, der Ball kam zu Balic, doch dessen Schuss wurde zunächst nach außen abgefälscht. Ranftl brachte das Spielgerät ins Zentrum, Rasgrad konnte klären, aber zu kurz: Balic nützte seine zweite Chance, sein Abschluss wurde gleich zweimal abgelenkt und fand daher recht glücklich ins Tor. Offiziell wurde der Treffer als Eigentor von Olivier Verdon gewertet (55.).

Rasgrad macht es noch mal spannend

Die nächsten Minuten ließen nicht daraufhin schließen, dass die Partie noch einmal spannend werden würde. Der LASK hatte die Partie unter Kontrolle und kam zu weiteren Möglichkeiten, allerdings zumeist aus der Distanz. Rasgrad lauerte weiterhin auf seine Chancen und sollte sie bekommen, auch weil der LASK hoch stand: Wie beim 1:2 bediente Santana daraufhin Manu, der 27-jährige Niederländer startete gerade nicht aus einer Abseitsposition und behielt wie schon vor der Pause alleine vor Schlager die Nerven – es stand nur noch 2:4 (67.).

Elvis Manu beim Erzielen des 2ten Tors für Ludogoret Razgrad.
Reuters/Leonhard Foeger
Der 27-jährige Niederländer Elvis Manu sollte am Ende dreimal für Rasgrad treffen, es reichte nicht

Sechs Minuten später brannte in der LASK-Abwehr wieder der Hut, Grgic konnte einen weiteren Manu-Abschlusss im Sechzehner nur mit der Hand abwehren und sah die Gelb-Rote Karte (72.). Manu traf per Elfmeter zum 3:4 und machte das Finish spannender, als es den LASK-Fans lieb war. „Joker“ Goiginger vergab die endgültige Entscheidung (81.), doch die Oberösterreicher brachten den neunten Heimsieg im elften Europacup-Heimspiel seit der Rückkehr 2018 über die Zeit.

Stimmen zum Spiel

Dominik Thalhammer (LASK-Trainer): „Wir haben 70 Minuten eine absolute Topleistung gebracht. Beim Stand von 4:1 wollten wir den Gegner killen und haben uns fast selbst gekillt. Da waren wir zu naiv, daraus müssen wir lernen. Wir haben in Unterzahl immerhin Mentalität gezeigt. Über das gesamte Spiel betrachtet war es ein verdienter Sieg.“

Stanislaw Gentschew (Rasgrad-Trainer): „Wir sind unglücklich, dass wir das Spiel verloren haben. Der LASK war aggressiver, aber wir haben Charakter gezeigt und sind zurückgekommen ins Spiel. Letztendlich hat der LASK aber verdient gewonnen.“

Europa League, Gruppe J, zweiter Spieltag

Donnerstag:

LASK- Ludogorez Rasgrad. 4:3 (3:1)

Stadion der Stadt Linz, 1.500 Zuschauer (wegen Coronavirus), SR Estrada (ESP)

Torfolge:
1:0 Balic (2.)
2:0 Gruber (12.)
2:1 Manu (15.)
3:1 Raguz (35.)
4:1 Verdon (56./Eigentor)
4:2 Manu (67.)
4:3 Manu (73./Handelfmeter)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic – Ranftl, Grgic, Michorl, Andrade – Gruber (62./Goiginger), Raguz, Balic (62./Eggestein)

Rasgrad: Iliew – Cicinho, Moti, Verdon, Nedjalkow – Anicet, Badji – Tekpetey (88./Ikoko), Santana, Jankow (80./Tchibota) – Manu

Gelb-Rote Karte: Grgic (72./Handspiel)

Gelbe Karten: Wiesinger, Michorl bzw. Moti, Tekpetey, Badji