Rapid Spieler Ercan Kara im Zweikampf mit Stian Gregersen von Molde.
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Rapid zieht auch in Molde den Kürzeren

Der Traum von Rapid von einem Aufstieg in die K.-o.-Phase der UEFA Europa League ist bereits nach zwei Spielen in weite Ferne gerückt. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Arsenal mussten sich die Hütteldorfer am Donnerstag am zweiten Spieltag der Gruppe B bei Molde FK mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Ohi Omoijuanfo wurde für Rapid im hohen Norden zum Sargnagel.

Der Mittelfeldspieler erzielte in der 65. Minute das goldene Tor für den norwegischen Meister und aktuellen Tabellenzweiten und sorgte damit für den zweiten Sieg im zweiten Spiel. Rapid zog hingegen zum zweiten Mal den Kürzeren und liegt damit in der Tabelle der Gruppe B bereits sechs Zähler hinter den noch makellosen Norwegern, die im Vorfeld als schärfster Konkurrent um Platz zwei hinter Arsenal auserkoren waren. Die Londoner „Gunners“ halten so wie Molde nach einem 3:0-Sieg über den irischen Außenseiter Dundalk nach zwei Spielen bei sechs Punkten.

Rapid konnte in Norwegen nicht an die Leistung vom ersten Spiel gegen Arsenal, wo man sogar geführt hatte, anschließen und agierte beim Gastspiel in Norwegen zu passiv. Allerdings hatten die Hütteldorfer auch Pech: In der ersten Hälfte traf Marcel Ritzmaier kurz vor der Pause bei der besten Chance der Gäste nur die Stange. Die Wiener benötigen nun im dritten Spiel der Gruppe B am kommenden Donnerstag daheim gegen Dundalk unbedingt einen Sieg, um noch im Rennen um den Aufstieg ins Sechzehntelfinale zu bleiben.

Rapid verliert bei Molde mit 0:1

Der Traum von Rapid vom Aufstieg in die K.-o.-Phase der UEFA Europa League ist bereits nach zwei Spielen in weite Ferne gerückt.

Ritzmaier trifft Stange

Rapid-Trainer Didi Kühbauer überraschte mit seiner Aufstellung. Statt des zuletzt nicht immer souveränen Richard Strebinger stand Paul Gartler im Tor, der eine starke Leistung bot und einige gute Chancen entschärfte. In der Innenverteidigung kam der 19-jährige Leo Greiml statt des leicht angeschlagenen Maximilian Hofmann zum Zug. Beide waren gleich gefordert, denn der norwegische Meister dominierte von Beginn weg das Spielgeschehen. Bei einem Kopfball von Kristoffer Haugen (9.) und gegen Omoijuanfo (18.) war Gartler zur Stelle. Die größte Chance der Heimischen vergab Omoijuanfo, als er vor dem leeren Tor nicht mehr richtig an den Ball kam (36.).

Auf der anderen Seite benötigte Rapid lange, um sich aus der norwegischen Umklammerung zu entziehen und selbst offensive Akzente zu setzen. Trotzdem waren die Hütteldorfer kurz vor der Pause der Führung so nahe wie Molde die gesamte erste Hälfte nicht. Ihrem schwedischen Goalie Andreas Linde und der Torstange hatten es die Norweger zu verdanken, dass es nach 45 Minuten nicht 1:0 für die Gäste stand. Der Schlussmann lenkte einen Gewaltschuss von Marcel Ritzmaier aus rund 30 Metern ans Gehäuse (43.).

Abseitsverdächtige Entscheidung

Der Stangenschuss blieb auf längere Zeit die letzte gefährliche Aktion der Wiener. Denn nach der Pause verschärfte Molde das Tempo und schnürte die Rapidler immer weiter in deren Hälfte ein. Die Norweger wirkten in den Zweikämpfen giftiger und erstickten damit die vorsichtigen Wiener Entlastungsangriffe mehr oder weniger im Keim. In der 60. Minute hatten die wenigen, aber sehr diszipliniert den Abstand einhaltenden Fans auf den Tribünen bereits den Torschrei auf den Lippen und Rapid Riesenglück. Aber Fredrik Aursnes brachte völlig alleinstehend aus fünf Metern den Ball nicht im Tor unter.

Der norwegische Molde Stürmer Ohi Anthony Omoijuanfo beim Erzielen des 1:0.
APA/AFP/Svein Ove Ekornesvag
Omoijuanfo (r.) ließ Gartler im Rapid-Tor beim entscheidenden Tor keine Chance

Fünf Minuten später wurden die Hoffnungen der Zuschauer aber doch erfüllt. Omoijuanfo sorgte für die aufgrund des Spielverlaufs verdiente Führung für Molde (65.). Der Treffer des 26-Jährigen hatte aus Rapid-Sicht jedoch einen Schönheitsfehler: Omoijuanfo hatte aus zumindest abseitsverdächtiger Position getroffen. Rapid musste nun selbst die Initiative ergreifen, tat sich aber gegen das norwegische Abwehrbollwerk weiter schwer. Die beste Chance auf den Ausgleich hatte Ercan Kara kurz vor Beginn der Rapid-Viertelstunde, als er die Abseitsfalle überlistete und den Ball fast ins Tor spitzelte (74.). Danach forderte Ritzmaier im Finish nach einem Zweikampf im Strafraum vergeblich Elfmeter.

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Molde hat verdient gewonnen. Wir waren nicht so im Spiel, nicht so in den Zweikämpfen, haben oft zweite Bälle verloren. Molde hat gezeigt, dass sie auf diesem Untergrund (Kunstrasen, Anm.) sehr gut kombinieren können. Sie fühlen sich wohler auf diesem Platz, ohne dass ich eine Ausrede suchen will. Unser Spiel war nicht gut genug, dass wir hier was mitnehmen können.“

Dejan Ljubicic (Rapid-Kapitän): „Wir haben uns viel vorgenommen vor dem Spiel, aber man muss sagen, dass Molde heute die klar bessere Mannschaft war. Sie waren viel spritziger, viel besser in den Duellen. Uns hat das gefehlt, vor allem in der ersten Halbzeit. Vor allem in den ersten 30 Minuten hat uns der Kampfgeist gefehlt, da haben wir uns gar nicht ausgekannt, viel zu viele Zweikämpfe verloren. Und das geht gegen so einen Gegner gar nicht.“

„Du musst liefern, Europa League hast du nicht so oft, da musst du dein Bestes geben, um das Spiel zu gewinnen. Es war einfach zu wenig. Jetzt wird es schwierig mit dem Weiterkommen, aber hoffentlich gewinnen wir nächste Woche daheim.“

Paul Gartler (Rapid-Torhüter): „Es hat mich gefreut, dass ich dabei sein durfte, aber ich kann mir nicht viel darum kaufen, eine 0:1-Niederlage ist eine 0:1-Niederlage. Sie (Molde, Anm.) haben sehr gut hinten rausgespielt, wir haben das nicht geschafft, da kommt man dann kaum zu Chancen.“

Europa League, Gruppe B, zweiter Spieltag

Donnerstag:

Molde – Rapid 1:0 (0:0)

Molde, Aker-Stadion, 600, SR Ardeleanu (CZE)

Tor: 1:0 Omoijuanfo (65.)

Molde: Linde – Wingo, Björnbak, Gregersen, Haugen – Aursnes, Eikrem (84./James), Ellingsen – Hestad (68./Bolly), Omoijuanfo, Brynhildsen (77./Hussain)

Rapid: Gartler – Stojkovic, Greiml, Barac, Ullmann – Schick (46./Arase), D. Ljubicic, Grahovac (77./Ibrahimoglu), Ritzmaier – Kara, Kitagawa (59./Knasmüllner)

Gelbe Karten: Wingo, Ellingsen, Aursnes bzw. Ljubicic, Greiml

Die Besten: Eikrem, Omoijuanfo bzw. Gartler