Barbara Haas im Vorjahr in Linz
APA/Barbara Gindl
Tennis

Linz zieht Jubiläum als ‚Geisterturnier‘ durch

Österreichs einziges Tennisturnier der Damen wartet wegen der Coronavirus-Pandemie mit mehreren Besonderheiten auf. Das in einer Woche beginnende Upper Austria Ladies in Linz steht nicht nur als letztes Turnier im WTA-Kalender, sondern muss bei seiner 30. Auflage aufgrund neuer Einschränkungen als „Geisterturnier“ ausgetragen werden. Organisatorin Sandra Reichel möchte das Turnier aber auf jeden Fall durchziehen.

Die Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle hatten noch mehrere Zuschauerreduktionen hinnehmen müssen, konnten aber noch mit maximal 1.000 Fans gleichzeitig in der Halle durchgeführt werden. Reichel weiß seit Samstag, dass das WTA-Turnier in Linz (live in ORF Sport +) ausgerechnet bei der Jubiläumsauflage zum „Geisterturnier“ werden wird. Das einzige WTA-Turnier Österreichs, das auch weltweit das letzte in diesem Jahr sein wird, geht ohne Fans auf der Linzer Gugl in Szene.

Da Veranstaltungen mit bis zu 100 Spitzensportlern in Innenräumen stattfinden dürfen, ist das zum 30. Mal ausgetragene Event in der Linzer TipsArena auf der Gugl nicht gefährdet. „Wir planen es auf jeden Fall. Ich kenne die Verordnung und muss noch mit dem Gesundheitsamt in Linz reden, ob wir es eh durchführen dürfen. Das brauche ich Schwarz auf Weiß“, sagte Reichel, die das Turnier in diesem Jahr zum 20. Mal organisiert, im Gespräch mit der APA.

Spielerinnen leben in eigener „Bubble“

Bei ihrem Turnier wären wie zuletzt in der Wiener Stadthalle ursprünglich noch 1.000 Fans zugelassen gewesen. Für Reichel bedeutet das schon einen Verlust. In Wien hatte Organisator Herwig Straka erklärt, dass aufgrund aller erforderlichen Maßnahmen etc. rein finanziell eine Veranstaltung ohne Zuschauer billiger gewesen wäre als jene mit 1.000 pro Tag.

„Das ist bei uns anders“, sagte Reichel. Die Coronavirus-Maßnahmen selbst inklusive aller notwendigen CoV-Tests würden in etwa 180.000 Euro kosten, schätzte sie. Für die Spielerinnen selbst ist das Ausgangsverbot von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr kein Problem. Da sie im sportlichen Einsatz sind, ist das abgedeckt. „Und sonst sind die Spielerinnen sowieso in der Bubble im Hotel Marriott und in der TipsArena“, erklärte die Turnierdirektorin.

WTA mit strengeren Auflagen als ATP

Obwohl Linz das weltweit einzige und auch letzte WTA-Turnier des Jahres ist, sind nicht so viele Spitzenspielerinnen wie etwa bei den Herren in Wien bereit zu reisen. „Corona hat bei vielen schon etwas ausgelöst.“ Grundsätzlich seien Frauen sicher vorsichtiger als Männer meinte Reichel. „Die WTA ist auch viel strenger in der ganzen Umsetzung. Wir haben strengere Reglements, das Manual der WTA ist viel detaillierter für die Spielerinnen als jenes von der ATP.“

Vorerst haben fünf Top-25-Spielerinnen ihre Nennung für das Turnier abgegeben. Angeführt wird das Feld von der Weltranglistenzwölften Aryna Sabalenka aus Weißrussland, die ihre Premiere auf der Gugl feiern wird. Kommen wird auch die Argentinierin Nadia Podoroska, die Sensationshalbfinalistin der French Open.

Ebenso mit von der Partie sind Jelena Rybakina (KAZ/WTA-19.), die tschechische French-Open-Finalistin von 2019, Marketa Vondrousova (20), Elise Mertens (BEL/21) und Anett Kontaveit (EST/22). Mit Camila Giorgi ist bei dem mit 225.500 US-Dollar Preisgeld dotierten Event auch die Siegerin von 2018 wieder dabei. Sie war vor zwei Jahren die erste Italienerin, die den Linz-Titel geholt hat. Lokalmatadorin Barbara Haas erhält eine Wildcard.