Norwegens Erling Braut Haaland
Reuters/Lorraine O’ Sullivan
Nations League

Norwegens Team darf nicht nach Wien

Norwegens Nationalmannschaft droht Ungemach. Die Gesundheitsbehörde des Landes gab am Samstag bekannt, die Auswahl wegen der Coronavirus-Pandemie nicht zu den Nations-League-Auswärtsspielen am Sonntag in Rumänien und am Mittwoch in Wien reisen zu lassen. Der nationale Fußballverband (NFF) zeigte sich empört und hofft noch auf eine Ausnahmegenehmigung.

Sollten die Norweger zu den letzten beiden Gruppenpartien nicht antreten, würden diese automatisch mit 0:3-Niederlagen gewertet. In diesem Fall wäre das ÖFB-Team unabhängig vom Ausgang des Heimspiels am Sonntag gegen Nordirland fix Gruppensieger.

So weit will es NFF-Präsident Terje Svendsen aber nicht kommen lassen. „Wenn wir nicht reisen dürfen, brechen wir die Regeln der internationalen Fußballgemeinschaft und verlieren dadurch eine Chance, um uns für die WM zu qualifizieren“, wurde Svendsen auf der Verbandswebsite zitiert.

NFF-Präsident Terje Svendsen
picturedesk.com/NTB/Kallestad, Gorm
Verbandspräsident Svendsen hofft auf eine Ausnahmeregelung

„Wir verlieren zudem die Chance auf den Gruppensieg, der uns in Zukunft attraktive Gegner bescheren würde. Wir wären das einzige Land der UEFA, das nicht an den Pflichtspielen teilnehmen würde.“ Nach NFF-Angaben wurden zuletzt sämtliche Spieler und Betreuer negativ getestet.

Elabdellaoui positiv getestet

Laut norwegischen Medienberichten wurde allerdings Rechtsverteidiger Omar Elabdellaoui am vergangenen Donnerstag, also während des Lehrgangs, positiv auf das Coronavirus getestet. Demnach gelten sämtliche Teamspieler und Betreuer als enge Kontaktpersonen und müssen für zehn Tage in Norwegen in Quarantäne bleiben, ungeachtet der negativen Tests, die der Rest der Auswahl am Freitag ablieferte.

Bereits am Mittwoch war das in Oslo geplant gewesene Testspiel der Norweger gegen Israel abgesagt worden – auf Empfehlung der norwegischen Gesundheitsbehörde wegen des Risikos von Coronavirus-Infektionen. Kurz davor war ein positiver Test des Israelis Munas Dabbur bekanntgeworden. Israels Verband erklärte damals aber, dass die Absage nichts damit zu tun gehabt habe.

UEFA legt CoV-Konsequenzen fest

Vor den Nations-League-Spielen der kommenden Tage hat die UEFA zumindest für den Fall mehrerer positiver Tests bei einer Mannschaft die Regularien genau festgelegt. Stehen einem Team mindestens zwölf Feldspieler und ein Tormann zur Verfügung, muss gespielt werden. Ist das nicht der Fall und kann kein Ersatztermin gefunden werden, wird der Gegner am grünen Tisch zum Sieger erklärt.

Das könnte etwa dem ÖFB-Team zugutekommen, sollte die norwegische Auswahl tatsächlich nicht zum Spiel am im Wiener Happel-Stadion anreisen können. Sind beide Teams oder keines für den Ausfall verantwortlich, entscheidet das Los.

Regularien im Wortlaut

  • Sollten sich mehrere Spielerinnen oder Spieler aufgrund einer Entscheidung der zuständigen nationalen/lokalen Behörde in Quarantäne oder Isolation begeben müssen, wird die Begegnung wie geplant und unabhängig anderslautender Bestimmungen der jeweiligen Wettbewerbsreglemente (darunter die Frist für die Einreichung der Spielerliste) ausgetragen, solange 13 Spielerinnen bzw. Spieler zur Verfügung stehen (einschließlich mindestens einem/einer Torhüter/in), vorausgesetzt, dass alle Spielerinnen bzw. Spieler gemäß den geltenden FIFA-Reglementen für die U21- bzw. die entsprechende Nationalmannschaft spielberechtigt sind und in Übereinstimmung mit dem UEFA-Protokoll negativ getestet wurden.
  • Ist ein Nationalverband nicht in der Lage, eine Mannschaft mit der oben genannten Mindestanzahl an Spielerinnen bzw. Spielern (d. h. 13, einschließlich mindestens einem/einer Torhüter/in) aufzustellen, wird die Partie wenn möglich an einem von der UEFA-Administration festgelegten Termin neu angesetzt; die UEFA-Administration ist außerdem befugt, diese an einem Spielort in einem neutralen Land (auf dem Gebiet eines UEFA-Mitgliedsverbands) anzusetzen, sollte sie dies für notwendig erachten; die Heimmannschaft bleibt in jedem Fall verantwortlich für die Ausrichtung der Partie und alle in diesem Zusammenhang entstehenden Kosten.
  • Kann eine Partie nicht neu angesetzt werden, trifft die UEFA-Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer eine Entscheidung in dieser Angelegenheit. Die UEFA-Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer verhängt gegen den Nationalverband, der dafür verantwortlich ist, dass die Partie nicht bzw. nicht vollständig ausgetragen werden kann, eine Forfait-Niederlage, es sei denn, sie kommt zu der Schlussfolgerung, dass beide bzw. keine der Mannschaften dafür verantwortlich sind/ist, dass die Partie nicht bzw. nicht vollständig ausgetragen werden kann, sodass keine Forfait-Niederlage verhängt werden kann. In diesem Fall wird die UEFA-Administration das Ergebnis der Partie per Los entscheiden (d. h. Sieg 1:0, Niederlage 0:1 oder Unentschieden 0:0).