Edouard Roger-Vasselin und Jurgen Melzer
APA/AFP/Glyn Kirk
ATP-Finals

Melzer wahrt Chance auf Doppel-Semifinale

Jürgen Melzer und sein Partner Edouard Roger-Vasselin haben mit ihrem ersten Sieg bei den ATP-Finals in London ihre Chance auf den Aufstieg ins Semifinale des Doppel-Bewerbes gewahrt. Das als Nummer sieben gesetzte Duo drehte am Mittwoch sein zweites Spiel gegen das australisch-neuseeländische Gespann John Peers und Michael Venus nach Satzrückstand um und hielt sich mit 2:6 7:6 (7/4) und 12/10 im Champions-Tiebreak im Aufstiegsrennen.

Anders als im ersten Spiel der Gruppe „Bob Bryan“ als Melzer/Roger-Vasselin gegen den Kroaten Mate Pavic und Bruno Soares aus Brasilien nach Satzführung die Partie noch aus der Hand gaben, zog sich das Duo diesmal selbst aus dem Sumpf. Im ersten Satz hatte vor allem Melzer beim Service große Probleme, doch der 39-Jährige steigerte sich mit Fortdauer der Partie und zeigte gemeinsam mit seinem 36-jährigen Partner große Moral: Melzer/Roger-Vasselin wehrten insgesamt fünf Matchbälle – davon vier im Champions-Tiebreak – ab.

Das Duo zog mit dem ersten Sieg im zweiten Spiel in der Tabelle mit den topgesetzten Pavic/Soares gleich. Letztgenannte zogen am Mittwoch bei ihrem zweiten Auftritt in der Londoner O2-Arena gegen die spanisch-argentinische Paarung Marcel Granollers und Horacio Zeballos überraschend mit 6:7 (4/7) 7:6 (7/4) und 8/10 den Kürzeren. Gegen die noch ungeschlagenen Granollers/Zeballos geht es für Melzer/Roger-Vasselin am Freitag nun um den Aufstieg ins Semifinale. Pavic/Soares treten gegen die bereits fix ausgeschiedenen und punktelosen Peers/Venus an und haben damit am Freitag die vermeintlich leichtere Aufgabe.

Edouard Roger-Vasselin und Jurgen Melzer
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Aufgrund der vielen CoV-Tests in London durfte sich Melzer von Roger-Vasselin nach dem Sieg ruhig drücken lassen

Melzers Service läuft langsam an

Melzer/Roger-Vasselin standen im ersten Satz auf verlorenem Posten. Gegen die starken Aufschläger auf der anderen Seite war kein Kraut gewachsen, zudem musste Melzer seine beiden Aufschlagsspiele abgeben – das letzte zu null mit einem Doppelfehler zum 2:6. Im zweiten Satz funktionierte der Aufschlag des 39-Jährigen deutlich besser. „Entscheidend war mein erstes Game nach dem ersten Satz. Das hat mich positiv gestimmt, mir ein gutes Gefühl gebracht. Man muss aber auch sagen, dass man nicht ein ganzes Match so schlecht spielen kann wie im ersten Satz. Das war deutlich unter meinem Niveau“, analysierte Melzer nach der Partie.

Bei Service von Melzer waren Peers/Venus auf einmal ziemlich chancenlos, den einzigen Breakball im zweiten Satz gab es bei Aufschlag von Roger-Vasselin und das war beim Stand von 4:5 und 40:40 zugleich ein Matchball. Im Tiebreak zogen Melzer/Roger-Vasselin schnell auf 3:0 voran und gaben diesen Vorteil nicht mehr aus der Hand. Mit einem schönen Volley stellte Österreichs bester Doppel-Spieler den Satzausgleich sicher.

„Haben unser Spiel gefunden“

Den Schwung konnten Melzer/Roger-Vasseline aber nicht ins entscheidende Champions-Tiebreak mitnehmen. Das Duo lag 4:7 und später 6:9 zurück und sah sich mit drei weiteren Matchbällen konfrontiert. Unter anderem ein Ass von Roger-Vasselin und ein sehenswerter Longline-Schlag des zweifachen Doppel-Grand-Slam-Siegers Melzer sorgten für das 9:9 und nach dem dann auch noch fünften abgewehrten Matchball nützten Melzer/Roger-Vasselin nach eineinhalb Stunden gleich ihre erste Möglichkeit auf den Matchgewinn zum 12:10.

„Wir haben uns nach dem schwachen ersten Satz zusammengerissen und zu unserem Spiel gefunden“, sagte Melzer. Sein Partner verwies darauf, dass man aufgrund der starken Aufschlagleistung der Gegner nicht viele Möglichkeiten gehabt habe. „Wir sind aber positiv geblieben, und das ist der Schlüssel für den Sieg gewesen“, verlautete der Franzose. „Wir haben bis zum letzten Ball gefightet und sind glücklich, noch gewonnen zu haben.“ Bei Melzer war die Freude besonders groß, ist seine dritte Teilnahme doch fix seine letzte beim Saisonabschlussturnier der besten acht Doppel der Saison.

ATP World Tour Finals in London

(Großbritannien, 5,7 Mio. Dollar, Halle, Hartplatz)

Gruppe "Bob Bryan"

Spielplan:
Marcel Granollers / Horacio Zeballos (ESP/ARG) John Peers / Michael Venus (AUS/NZL) 7:6 (7/2) 7:5
Mate Pavic / Bruno Soares (CRO/BRA) Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) 6:7 (6/8) 6:1 10/4
Marcel Granollers / Horacio Zeballos (ESP/ARG) Mate Pavic / Bruno Soares (CRO/BRA) 7:6 (7/4) 6:7 (4/7) 10/8
Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) John Peers / Michael Venus (AUS/NZL) 2:6 7:6 (7/4) 12/10
Mate Pavic / Bruno Soares (CRO/BRA) John Peers / Michael Venus (AUS/NZL) 6:7 (2/7) 6:3 10/8
Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA) Marcel Granollers / Horacio Zeballos (ESP/ARG) 6:6 (1/0) ret.
Tabelle:
1. Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA/7) 3 5:3 2
2. Marcel Granollers / Horacio Zeballos (ESP/ARG/4) 3 4:3 2
3. Mate Pavic / Bruno Soares (CRO/BRA/1) 3 5:4 2
4. John Peers / Michael Venus (AUS/NZL/6) 3 2:6 0