Katharina Liensberger beim Slalom in Levi im Vorjahr
GEPA/Thomas Bachun
Ski alpin

ÖSV-Damen in Levi auf Stockerljagd

Mit zwei Slaloms am Samstag und am Sonntag (jeweils 10.15 Uhr und 13.15 Uhr, live in ORF1) in Levi soll der Weltcup Fahrt aufnehmen. Und so es die Coronavirus-Situation zulässt, folgen bis Weihnachten die Rennen Schlag auf Schlag. Im Reigen wieder mit dabei ist US-Superstar Mikaela Shiffrin, die bereits viermal in Levi gewinnen konnte. Für Österreich hoffen Katharina Liensberger und Katharina Truppe auf Stockerlplätze, Letztere war im Vorjahr Dritte. Die Schwedinnen fehlen CoV-bedingt.

Fehlender Trainingsvergleich lässt Shiffrin, die das erste Rennen nach 300 Tagen fahren wird, in ihrer Prognose zurückhaltend sein. „Ich weiß, dass ich viele gute Schwünge machen kann. Ich hatte eine unglaubliche Vorbereitung in Copper Mountain. Ich hatte genug Trainingstage, die mir das Gefühl gaben, dass ich Rennen fahren kann und mich stark fühle“, so die 25-Jährige. Die sechsfache Gewinnerin der Slalomkugel musste diese in der vergangenen Saison an die Slowakin Petra Vlhova abgeben, weil sie nach dem Tod ihres Vaters seit Ende Jänner keine Rennen mehr bestritten hatte.

Österreichs Damen warten seit November 2014 in Aspen durch Nicole Hosp auf einen Sieg im Slalom, die abgelaufene Saison war mit drei dritten Plätzen aber die erfolgreichste seit damals. Rennsportleiter Christian Mitter attestiert seinem Team, „ganz gut drauf“ zu sein. „Es ist nicht so, dass wir einen Sechsfachsieg feiern werden, aber es schaut ganz gut aus.“ Der Fehlstart mit Platz 15 als bester Platzierung im Weltcup-Riesentorlauf in Sölden ist abgehakt. „Im Slalom sind wir besser drauf. Die Ausgangsposition ist ganz gut, ich hoffe, dass wir aus dem letzten Jahr gelernt haben.“

Slalom-Damen in Levi am Start

Nach dem verpatzten Weltcup-Auftakt in Sölden hoffen Österreichs Technikerinnen bei den beiden Levi-Slaloms auf eine Steigerung. Seit fast sechs Jahren wartet der ÖSV in dieser Disziplin bei den Damen auf einen Sieg.

Eine internationale Einschätzung wagt Mitter nicht, weil es die vielen klassischen Zusammenkünfte coronavirusbedingt nicht gab. Auch Überseetrainings in Neuseeland und Südamerika habe es nicht gegeben. „Es ist ganz schwierig zu sagen, was sie für Schritte gemacht haben. Wir sind sehr breit aufgestellt und werden schauen, ob wir in die Spitze reinstoßen können.“

Truppe peilt drittes Podest an

Truppe verteidigt in Levi Rang drei aus dem Vorjahr hinter Shiffrin und der Schweizerin Wendy Holdener. Es war ihr erster Karrierepodestrang. In Kranjska Gora, zugleich dem letzten Saisonrennen, ließ sie einen weiteren hinter Vlhova und Holdener folgen. „Es ist schon eine andere Situation, auf einen Hang zurückzukommen, wo man den ersten Podestplatz gefeiert hat. Da ist man schon mit mehr Anspannung am Start. Aber ich werde mir nicht zusätzlich Druck machen, ich muss locker in die Sache reingehen“, sagte die Kärntnerin, die sich erneut das Stockerl zum Ziel gesetzt hat.

Katharina Truppe im Vorjahr in Levi auf dem Podest
GEPA/Thomas Bachun
Truppe kehrt mit guten Erinnerungen nach Levi zurück

Zwei Rennen heiße zwei Chancen, da könne man je nach Abschneiden im ersten für das zweite noch Anpassungen vornehmen. „Ein guter Start wäre wichtig, um ein gutes Gefühl aufzubauen, dass man in den Flow findet“, sagte Truppe. Mit guten Ergebnissen im Slalom gehe es dann vielleicht auch im Riesentorlauf besser. Denn obwohl sie in Sölden als 15. die bestplatzierte ÖSV-Läuferin war, habe sich das „eigentlich schrecklich“ angefühlt. „Wir haben noch die ganze Saison, um zu beweisen, dass wir es besser machen können.“

Liensberger punktet mit Konstanz

Liensberger war im vergangenen Winter die konstanteste ÖSV-Slalomläuferin, sie kam in allen sechs Rennen in die Top Sieben, in Zagreb als Dritte auch auf das Podest. Das ergab in Summe Gesamtrang drei in der Spezialwertung. Man sagt ihr starke Trainingsleistungen nach.

„Das ist immer Interpretationssache. Aber wenn ich gute Läufe habe, dann bin ich schnell“, scheint auch ihr Material schon gut abgestimmt zu sein. Sie wolle in Levi vier Läufe solides Skifahren zeigen. „Mit Spaß, einem guten Gefühl und Vertrauen am Ski stehen und alles geben.“ Favoritinnen seien andere.

Comeback von Schild

Ihren ersten Slalom nach dem Kreuzbandriss im Oktober 2019 in Sölden wird Bernadette Schild bestreiten. 2018 hatte sie als Dritte Frieden mit der Piste in Levi geschlossen, bei davor sieben Antritten hatte sie nur 2017 als 17. einmal gepunktet. „Levi ist sicher nicht mein Lieblingshang, nur weil ich einmal am Stockerl war. Aber ich habe gezeigt, dass ich es doch kann. Und ich hoffe, dass ich mir gemerkt habe, wie es da funktioniert.“ Sie fühle sich gut und fahre sehr locker. Letzte Levi-Siegerin für Österreich war übrigens 2010 ihre Schwester Marlies Schild.

Nicht mit dabei ist am Wochenende unter anderen Anna Swenn-Larsson und damit die fünftplatzierte der abgelaufenen Slalom-Saison. Nach dem positiven Covid-19-Test eines Trainers musste das gesamte schwedische Team in Quarantäne. Anders als beim Weltcup-Auftakt in Sölden und den Parallelrennen kommende Woche in Lech/Zürs sind in Levi auch Zuschauer zugelassen.