Dominic Thiem
GEPA/ATP Tour/Ella Ling
ATP-Finals

Thiem kämpft um zweites London-Finale

Dominic Thiem greift am Samstag (15.00 Uhr) in London nach seinem zweiten Endspiel in Folge bei den ATP-Finals. Gegner im Semifinale ist der Weltranglistenerste Novak Djokovic. Von elf Duellen gegen den Serben ging der 27-jährige Niederösterreicher bisher viermal als Sieger vom Platz. Beim letzten Aufeinandertreffen hatte allerdings Djokovic im Endspiel der Australian Open nach 1:2-Satzrückstand das bessere Ende für sich.

Die Ausgangslage vor dem Spiel sieht Thiem, der nach Siegen gegen Stefanos Tsitsipas und Rafael Nadal sowie einer unbedeutenden Niederlage gegen Andrej Rublew ins Semifinale gekommen war, ausgeglichen. „Generell gilt einfach, dass quasi jeder gegen jeden gewinnen kann. Auch jetzt nach den Gruppenspielen, die alle schon passiert sind, hat sich kein ganz hoher Favorit rausspielen können. Es ist immer noch ein sehr offenes Turnier“, erklärte Thiem.

Für Djokovic geht es um den ersten Finaleinzug bei den ATP-Finals seit 2015. Fünfmal konnte der Serbe das Turnier der besten acht Spieler der Saison bereits für sich entscheiden. Mit Titel Nummer sechs würde der 33-Jährige mit Rekordhalter Roger Federer gleichziehen. Dass Djokovic in den Gruppenspielen gegen Daniil Medwedew verloren hatte, wollte Thiem nicht überbewerten. „Wenn er gut drauf ist, ist er wahrscheinlich indoor auf Hartplatz der beste Spieler des Feldes.“

Handshake zwischen Alexander Zverev und Novak Djokovic
APA/AFP/Glyn Kirk
Gegen Alexander Zverev zeigte sich Novak Djokovic wieder von seiner besseren Seite

Gute Erinnerungen von Thiem an 2019

An Djokovic hat Thiem bei den ATP-Finals allerdings gute Erinnerungen. 2019 besiegte er in einem sensationellen Match den Serben im Tiebreak des dritten Satzes. „Das war vielleicht das beste Dreisatzspiel, das ich je gespielt habe“, erinnerte sich Thiem. „Letztes Jahr habe ich 6:7 im dritten Satz verloren. Das war ein dramatisches Match, und ich hoffe, es wird wieder ein tolles. Hoffentlich diesmal mit einem anderen Ende“, sagte Djokovic.

Vor dem Österreicher hat der Weltranglistenerste jedenfalls großen Respekt. Dass das Spiel in der Halle auf Hartplatz ausgetragen wird, sieht Djokovic nicht mehr als Vorteil gegenüber Thiem. „Offensichtlich hat er früher in seiner Karriere auf Sand sein bestes Tennis gespielt, aber natürlich hat er als einer der härtesten Arbeiter auf der Tour sein Toplevel auf allen anderen Belägen gefunden. Sein erster Grand-Slam-Titel ist auf Hartplatz in New York passiert“, erläuterte Djokovic.

Thiem körperlich „echt fit“

Thiems Turnierverlauf in der O2-Arena ähnelt bisher jenem von 2019: zunächst zwei Siege gegen Djokovic und Federer, dann eine Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Matteo Berrettini. Wie 2019 hat er wieder den Vorteil des Tages Pause vor dem Halbfinale. Letztes Jahr hatte Thiem den Tag aufgrund einer Erkrankung dringend benötigt. „Das ist dieses Jahr ein bisserl anders, weil ich körperlich echt fit bin. Es tun keine großen Sachen weh“, sagte der Österreicher.

Die Wachablöse der großen drei sieht Thiem bei den ATP-Finals übrigens schon vollzogen. „Ich glaube, dass bei den Finals die Wachablöse schon 2017 begonnen hat, als Grigor (Dimitrow) gewonnen hat. Seitdem haben Sascha (Zverev) und Stefanos (Tsitsipas) gewonnen, die Sieger sind dann immer jünger geworden.“ Dem 27-jährigen Thiem wäre nun mehr als recht, wenn er den Alterschnitt des Siegers selbst wieder etwas anheben könnte. Dafür ist allerdings zunächst ein Sieg über Djokovic notwendig.

ATP World Tour Finals in London

(Großbritannien, 5,7 Mio. Dollar, Halle, Hartplatz)

Semifinale:
Dominic Thiem (AUT/3) Novak Djokovic (SRB/1) 7:5 6:7 (10/12) 7:6 (7/5)
Daniil Medwedew (RUS/4) Rafael Nadal (ESP/2) 3:6 7:6 (7/4) 6:3