Stefan Hierländer (Sturm) und Patrick Farkas (Salzburg)
GEPA/Mathias Mandl
Bundesliga

Europacup-Clubs auf dem Ligaprüfstand

Red Bull Salzburg stimmt sich am Samstag im ersten Teil der achten Runde der tipico-Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Puntigamer Sturm Graz auf den Champions-League-Hit am Dienstag bei Bayern München ein. Auch die Europacup-Starter LASK auswärts gegen TSV Prolactal Hartberg und RZ Pellets Wolfsberger AC bei Cashpoint SCR Altach peilen eine Fortsetzung ihrer guten Auftritte zuletzt an.

Salzburg-Coach Jesse Marsch begrüßte am Donnerstagnachmittag die letzten seiner zuvor im Nationalteameinsatz weilenden Spieler wieder auf dem Trainingsplatz. In der Länderspielpause stimmte der Amerikaner seine Rumpftruppe bereits auf die kommenden Wochen mit neun Spielen bis 20. Dezember ein.

Gegen Sturm haben die Salzburger von den vergangenen neun Ligaspielen sieben gewonnen, die Grazer holten zweimal ein Remis. In dieser Saison hätten sich die Grazer stabil präsentiert, urteilte Marsch. „Sie haben nur vier Gegentore kassiert, verteidigen gut“, sagte er. Stürmer Mergim Berisha merkte an: „Das ist ein anderes Sturm als im letzten Jahr.“

Sturm will Salzburg überraschen

In der Bundesliga bekommt es Sturm Graz mit Tabellenführer Salzburg zu tun. Die Grazer wollen dabei für eine Überraschung sorgen.

Auf die Balance kommt es an

Rotation war erneut Thema bei Salzburg. Marsch wollte erst einmal abwarten, wie sich seine Spieler nach ihren Auslandsreisen im Training präsentieren. Die Balance in der Elf sei wichtig. „Wir hatten viel Erfolg mit der Rotation, wir haben viele gute Spieler im Kader. Wichtig ist immer, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen.“ Patson Daka fehlt weiter aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel, Zlatko Junuzovic (Muskelprobleme) und Masaya Okugawa (Adduktoren) drohen am Wochenende auszufallen.

Tipico-Bundesliga, achte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Salzburg – Sturm

Wals-Siezenheim, SR Spurny

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Okafor, E. Mwepu, Ashimeru, Szoboszlai – Berisha, Koita

Sturm: Siebenhandl – Ingolitsch, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kuen – Friesenbichler, Jantscher

Bei Sturm war Rotation ein Fremdwort. Seit 1. November absolvierten die Steirer aufgrund von Spielabsagen im ÖFB-Cup (gegen Wacker Innsbruck) und der Liga (gegen WAC) kein Wettbewerbsspiel mehr. Nun steht ausgerechnet der schwere Gang nach Wals-Siezenheim an. Dort wollen sich die Grazer auf ihre Stärken besinnen. „Wir brauchen den Glauben an unsere Stärken, wollen nicht nur hinfahren und sagen, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir wollen auf unsere Waffen setzen“, sagte Trainer Christian Ilzer.

Chancenlos, so der Steirer, sei man in keinem Spiel. Auch nicht gegen Salzburg. „Aber wir brauchen dann in allen Bereichen unser Spitzenniveau“, unterstrich Ilzer. Er will nach der Heimniederlage gegen den LASK keine weitere folgen lassen. Ansonsten droht Sturm in der Tabelle aus den Top Sechs zu fallen.

„Frische Energie“ beim LASK

Solche Sorgen hat der LASK nicht. Mit fünf Pflichtspielsiegen en suite reisen die Oberösterreicher als klarer Favorit nach Hartberg. Der drei Punkte hinter Salzburg liegende Tabellendritte will sich auch durch die Länderspielpause nicht bremsen lassen. „Wir konnten an vielen Dingen sehr gut arbeiten, haben unsere Spielabläufe weiter optimiert und können mit frischer Energie in die dritte Saisonphase starten“, sagte ein optimistischer Trainer Dominik Thalhammer.

Die Linzer präsentierten sich zuletzt auch defensiv stark, kassierten in vier der jüngsten fünf Partien kein Gegentor, erzielten im Schnitt aber drei Treffer. „Das hohe Niveau, das wir uns erarbeitet haben, gilt es jetzt zu halten“, mahnte Thalhammer. Dafür sorgte zuletzt auch Johannes Eggestein, der den verletzten Stürmer Marko Raguz mit Toren gegen Antwerpen und die Admira bestens vertrat.

Spaziergang wird das Duell für die Linzer aber keines. „Wir stehen – wie so oft in der Liga – vor einem harten Stück Arbeit“, betonte Thalhammer, dem unter der Woche Mittelfeldmann Lukas Grgic mit einer Wadenverletzung ausfiel. „Hartberg hat in der letzten Saison gut performt, in dieser Spielzeit wurden sie das eine oder andere Mal unter Wert geschlagen. Wir werden den TSV von der ersten Minute an konsequent bearbeiten müssen, um zum Erfolg zu kommen.“

Samstag, 17.00 Uhr:

Hartberg – LASK

Hartberg, SR Kijas

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Gölles, Rotter, Luckeneder, Klem – Yoda, Kainz – Heil, Rep, Horvath – Tadic

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Gruber, Eggestein, Balic

Hartberg wächst mit den Aufgaben

Tatsächlich läuft das Werkl bei den in der Vorsaison so starken Steirern noch nicht ganz rund – zumindest ergebnistechnisch. Denn das jüngste 0:2 bei Ried hatte angesichts mehrerer „Aluminium“-Treffer auch viel mit Pech zu tun. Markus Schopp bemängelte dementsprechend vor allem gewisse Fehlleistungen in der Defensive. „Wenn man solche Geschenke verteilt, darf man sich nicht wundern, wenn man verliert“, meinte er nach der dritten Saisonniederlage, die ihn „extrem enttäuscht“ zurückließ.

Für die Elf des ehemaligen ÖFB-Teamspielers bringt das Duell mit einem nominell stärkeren Gegner jedenfalls eine große Herausforderung. „Der Prozess in Linz ist ein extrem positiver, und trotzdem sind wir in Hartberg gefordert, den einen oder anderen Punkt gutzumachen, den wir zuletzt hergegeben haben“, betonte Schopp. „Das macht die Aufgabe extrem spannend und natürlich auch schwer. Doch bekanntlich wachsen wir mit unseren Aufgaben.“

WAC-Comeback nach CoV-Zwangspause

Das gilt auch für den WAC. Mit dem Ende der Länderspielpause bricht auch für den Kärntner ein starkes Jahresfinish an. Neun Pflichtpartien stehen innerhalb von 30 Tagen an, den Auftakt macht das Gastspiel in Altach. Immerhin hat sich die heikle Coronavirus-Situation entspannt. Coach Ferdinand Feldhofer hat die meisten seiner Kicker wieder zur Verfügung und gab sich optimistisch: „Wir rechnen uns natürlich etwas aus.“

Samstag, 17.00 Uhr:

Altach – WAC

Altach, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Altach: Kobras – Thurnwald, Anderson, Zwischenbrugger, Dabanli, Schreiner – Oum Gouet, Tartarotti, Fischer – Obasi, Maderner

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer – Taferner, Leitgeb, Liendl, Wernitznig – Dieng, Joveljic

In der Liga hatte man am 1. November mit dem 3:1 über die Admira nach drei Niederlagen in Folge zum erst zweiten Mal in dieser Saison voll angeschrieben. Man könne „mit einem Auge schon wieder auf die Tabelle schauen“, atmete Feldhofer danach auf. Es folgte ein bitteres 0:1 in der Europa League bei Dinamo Zagreb und schließlich der Coronavirus-Cluster in Wolfsberg, der am 8. November sogar die Absage des Spiels gegen Sturm Graz erzwang. Feldhofer hatte im Training nur eine Handvoll Spieler zur Verfügung, erst im Laufe dieser Woche füllten sich die Reihen wieder langsam.

Am Freitag flogen die Kärntner nach Vorarlberg, um sich nach den aufreibenden Tagen zumindest die Reisestrapazen zu ersparen. „Seit Dienstag sind wir wieder in Richtung Normalität unterwegs“, meinte Feldhofer, der eigenen Angaben nach aber noch immer zwei CoV-positive Spieler hat. Die Aussichten für die Partie in Altach seien zumindest nicht schlecht.

Punkten ist angesagt

„Vermutlich sind nicht alle bei hundert Prozent. Aber ich glaube nicht, dass wir daherkommen, und keine Chance haben“, sagte der Steirer. Punkte in der Liga kämen den „Wölfen“ nicht ungelegen. Denn während Michael Liendl und Co. in der Europa-League-Gruppenphase voll im Rennen um einen Platz im Sechzehntelfinale sind, stehen nach sechs Ligaspielen schon vier Niederlagen zu Buche. Nur gegen Hartberg und Flyeralarm Admira ging die Feldhofer-Truppe als Sieger vom Platz und hat damit aktuell einen Zähler mehr auf dem Konto als Altach.

Leichter Aufwärtstrend bei Altach

Altachs Formkurve zeigte zuletzt leicht nach oben. Die Vorarlberger holten vier Punkte aus drei Spielen und vor der Länderspielpause ein 0:0 zu Hause gegen die Austria. „Das Defensivverhalten hat im Austria-Spiel deutlich besser gepasst als zuvor. Das war allerdings auch nicht so schwer, wenn ich ehrlich bin“, gestand Pastoor. Ein Sieg käme für den Tabellenvorletzten einem echten Befreiungsschlag gleich.