Dabei waren die Voraussetzungen für den ÖTV-Routinier und seinen Partner alles andere als leicht gewesen. Melzer/Roger-Vasselin brauchten einen 2:0-Sieg, um sich überhaupt noch für das Semifinale zu qualifizieren. Dieser wurde durch die Aufgabe bewerkstelligt. Zu den großen Verlierern wurden Mate Pavic und Bruno Soares (CRO/BRA). Das topgesetzte Duo schied dadurch aus. Melzer/Roger-Vasselin treffen am Samstag (19.00 Uhr) auf Rajeev Ram/Joe Salisbury (USA/GBR/2).
Melzer steht damit bei seiner dritten Teilnahme an den ATP-Finals nach 2010 und 2011 erstmals im Semifinale. „Wenn man in einem Semifinale am Schluss vom Jahr steht, weiß man, dass das jeder gewinnen kann. Wir sind jetzt dabei, ich bin sehr happy darüber. Jetzt wollen wir gut spielen, dann wäre es extrem lässig, wenn man da am Sonntag noch dabei ist“, sagte Melzer.
Granollers/Zeballos servieren auf Satzgewinn
Das Doppel in der O2-Arena begann schon mit Verspätung, da sich Granollers bereits vor Spielbeginn behandeln lassen musste. Im Match selbst war dann von der Verletzung nicht viel zu sehen. Melzer musste seinen Aufschlag zum 1:2 abgeben. Diesem Rückstand liefen der Österreicher und der Franzose, die sich erst beim letzten Turnier in Sofia für das Saisonfinale qualifiziert hatten, lange Zeit hinterher.
Mit dem Rücken zur Wand schafften sie allerdings die Wende. Durch einen Return des Österreichers gelang das wichtige Break. Hätten Melzer/Roger-Vasselin diesen Satz verloren, wäre auch die Chance auf das Semifinale dahin gewesen. Granollers ließ sich danach erneut an der Schulter behandeln, setzte die Partie aber zunächst fort. Nach dem ersten Punkt im Tiebreak war dann aber Schluss. Granollers/Zeballos entschieden sich zur Aufgabe, um ihr Antreten im Semifinale nicht noch mehr zu gefährden.
„Überrascht von der Aufgabe“
Die später aufgetauchte Frage, ob eine Aufgabe der Gegner bei gewonnenem ersten Satz etwas geändert hätte, wurde von der ATP verneint. Eine Aufgabe führt immer zu 2:0-Sätzen in der Gruppe. „Wir waren eher überrascht, dass er wirklich aufgibt“, erklärte Melzer später. Danach sei man im Büro des Supervisor gestanden. „Dann war schnell klar, dass wir Gruppensieger sind.“
Damit stehen in London mit Dominic Thiem, der am Samstag auf Novak Djokovic trifft, und Melzer gleich zwei Österreicher im Halbfinale des Masters. „Das ist natürlich Wahnsinn. Für so ein kleines Land müssen wir uns in der Weltsportart definitiv nicht verstecken“, freute sich Melzer, der nach den Australian Open seinen Posten als ÖTV-Sportdirektor antreten wird.
ATP World Tour Finals in London
(Großbritannien, 5,7 Mio. Dollar, Halle, Hartplatz)