Dominic Thiem (AUT)
GEPA/ATP Tour/Ella Ling
ATP-Finals

ÖTV-Asse hoffen auf historische Coups

Am letzten Tag der ATP-Finals in London ist Österreich sensationell doppelt vertreten: Im Einzel duelliert sich Dominic Thiem am Sonntag (19.00 Uhr MEZ) im Finale mit dem Russen Daniil Medwedew, bereits zuvor (16.30 Uhr MEZ) könnte Jürgen Melzer im Doppel ebenfalls österreichische Geschichte schreiben. Denn bisher gewann noch kein ÖTV-Spieler ein Endspiel beim Saisonabschlussturnier – nun sind sogar zwei Triumphe zum Greifen nah.

Zwei Österreicher im Endspiel beim Showdown der acht besten Einzel-Spieler bzw. acht besten Doppel der Saison – das ist herausragend. „Das ist für unser kleines Land ein Wahnsinn und einzigartig“, betonte Melzer, der noch bis zu den Australian Open Profi bleibt und dann ÖTV-Sportdirektor wird. Nun winkt ihm noch ein ganz großer Titel. Im Endspiel trifft der 39-Jährige mit seinem französischen Partner Edouard Roger-Vasselin auf Wesley Koolhof/Nikola Mektic (NED/CRO/5).

„Die Chance zu haben, ums ‚ATP-Masters‘ zu spielen, ist extrem. Es ist von der Besetzung her noch besser als ein Grand Slam. Ein Sieg würde ganz oben mit den Grand-Slam-Titeln stehen“, sagte Melzer, der 2010 in Wimbledon und 2011 bei den US Open jeweils im Doppel triumphierte. Melzer steht nun als zweiter österreichischer Spieler nach Julian Knowle 2007 im Doppel-Endspiel beim „Masters“.

Juergen Melzer (AUT) und Edouard Roger-Vasselin (FRA)
GEPA/ATP Tour/Ella Ling
Melzer und sein französischer Partner Roger-Vasselin greifen nach dem Triumph im Doppel

Thiem steht unterdessen im Einzel zum zweiten Mal in Folge bei den ATP-Finals im Endspiel. Der 27-jährige Niederösterreicher scheint nach seinem ersten Grand-Slam-Sieg in New York reif für den nächsten Schritt und will in der leeren O2-Arena auch den letzten gehen. „Nachdem ich so hart gekämpft habe, möchte ich natürlich alles versuchen, um den Titel zu gewinnen. Wir haben jetzt auf jeden Fall einen weiteren erstmaligen Sieger hier“, sagte Thiem, der 2019 im Endspiel Stefanos Tsitsipas unterlag. Medwedew ist erstmals im Finale.

Erinnerungen an US Open

Thiem liegt im Head-to-Head mit Medwedew mit 3:1 voran, dieses Jahr blieb er bei den US Open auf dem Weg zum Titelgewinn im Semifinale mit 6:2 7:6 (7/4) 7:6 (7/5) siegreich. Für beide Akteure geht es um den zweiten Saisontitel. Während der Lichtenwörther erstmals in Flushing Meadows triumphierte, holte sich Medwedew beim Masters-1000-Event in Paris den Siegespokal. „Ich werde mir sicher die US Open anschauen, wie ich da gegen ihn gespielt habe. Es wird sicher wieder eine offene und enge Partie“, sagte Thiem, der im Halbfinale den Weltranglistenersten Novak Djokovic niederringen konnte.

Daniil Medwedew zusammen mit Dominic Thiem bei der US Open 2020.
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Beim letzten Duell zwischen Medwedew (l.) und Thiem (r.) in New York ging der Niederösterreicher als Sieger vom Platz

„Dominic spielt momentan unglaublich, das habe ich auch bei den US Open gesehen, wo wir uns auf einem guten Niveau begegnet sind. Dort hat er seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen. Wir werden sehen, wie es am Sonntag geht“, sagte Medwedew nach seinem Sieg im Semifinale gegen Rafael Nadal. Während Tennis-Österreich auf einen Feiertag in London hofft, könnte Medwedew den Kreis für Russland schließen. Denn das ATP-Finals-Endspiel 2020 ist das vorerst letzte in London vor dem Umzug nach Turin, das erste in Englands Metropole gewann 2009 mit Nikolai Dawydenko ein Landsmann Medwedews.

ATP World Tour Finals in London

(Großbritannien, 5,7 Mio. Dollar, Halle, Hartplatz)

Einzel

Finale:
Daniil Medwedew (RUS/4) Dominic Thiem (AUT/3) 4:6 7:6 (7/2) 6:4
Semifinale:
Dominic Thiem (AUT/3) Novak Djokovic (SRB/1) 7:5 6:7 (10/12) 7:6 (7/5)
Daniil Medwedew (RUS/4) Rafael Nadal (ESP/2) 3:6 7:6 (7/4) 6:3

Doppel

Finale:
Wesley Koolhof / Nikola Mektic (NED/CRO/5) Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA/7) 6:2 3:6 10/5
Semifinale:
Jürgen Melzer / Edouard Roger-Vasselin (AUT/FRA/7) Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/2) 6:7 (4/7) 6:3 11/9
Wesley Koolhof / Nikola Mektic (NED/CRO/5) Marcel Granollers / Horacio Zeballos (ESP/ARG/4) 6:3 6:4