Spieler des SV Guntamatic Ried jubeln
APA/EXPA/Roland Hackl
Bundesliga

Rapid vergibt Chance auf Tabellenführung

Im spektakulären Sonntag-Abendspiel der achten Bundesliga-Runde hat Rapid den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Die Hütteldorfer verloren bei SV Guntamatic Ried trotz zweimaliger Führung mit 3:4. In Abwesenheit des erkrankten Trainers Dietmar Kühbauer, der vom Assistenten Manfred Nastl vertreten wurde, kassierte Rapid die erste Pleite dieser Ligasaison.

Der Rückstand der auf Rang drei hinter den LASK zurückgefallenen Rapidler auf Leader Red Bull Salzburg beträgt damit weiterhin zwei Zähler. Und die Generalprobe für das Europa-League-Duell mit Dundalk am Donnerstag misslang den Wienern ebenfalls gründlich. Davor hatte Rapid in den ersten sieben Bundesliga-Runden immerhin fünf Siege gefeiert und zweimal Unentschieden gespielt.

Ein Doppelpack von Christoph Knasmüllner (14., 51.) und ein Eigentor von Constantin Reiner (65.) waren am Ende zu wenig für Rapid. Zum Matchwinner in der leeren Josko Arena avancierte mit Marco Grüll (87.) ein Stürmer, der am Ende der Sommertransferzeit beinahe bei Rapid gelandet wäre. Zuvor hatten Srdjan Grahovac (25./Eigentor), Bernd Gschweidl (40.) und Reiner (71.) für die neuntplatzierten Hausherren getroffen. Mit Kühbauer und Gerald Baumgartner (Ried) fehlte auf beiden Seiten der Chefcoach krankheitsbedingt.

Rapid lässt Chance auf Tabellenführung aus

Rapid hat am Sonntag die große Chance auf die Tabellenführung in der Bundesliga liegen gelassen. Die Hütteldorfer müssen sich bei Ried 3:4 geschlagen geben.

Wilder Schlagabtausch im Innviertel

Die Hütteldorfer legten beinahe einen klassischen Fehlstart in Form eines kuriosen Eigentors hin, so landete ein Ullmann-Klärungsversuch an der eigenen Stange (7.). Nach dem daraus resultierenden Eckball köpfelte Reiner daneben (8.). Auf der anderen Seite führte die erste Torchance zum Erfolg – dank tatkräftiger Rieder Mithilfe. Balakiyem Takougnadi verpasste eine Schick-Flanke, weshalb sich Knasmüllner im Strafraum in aller Ruhe den Ball zurechtlegen und einschießen konnte.

Die Rieder waren aber nicht verunsichert, hielten die Partie offen und kamen äußerst glücklich zum Ausgleich. Nach einem Nutz-Eckball köpfelte der überraschend an den Ball gekommene Grahovac ins eigene Netz. Grüll hätte beinahe für einen Rieder Doppelschlag gesorgt, schoss aber ins Außennetz (26.).

Die Hausherren hatten Oberwasser und drängten auf die Führung, die auch noch vor dem Seitenwechsel fiel. Grahovac verlor unnötig den Ball, die Rieder schalteten schnell um, Grüll zog seitlich in Richtung Tor, und seine Hereingabe vollendete Gschweidl im Zentrum mit einer Direktabnahme. Für den Ex-Wolfsberger war es der erste Ligatreffer im Ried-Dress. Die Rapid-Antwort ließ nach Wiederbeginn nicht lange auf sich warten. Zuerst setzte Knasmüllner einen Volley noch daneben (49.), dann staubte er nach einem nur kurz von Ried-Tormann Samuel Sahin-Radlinger abgewehrten Ullmann-Weitschuss aus fünf Metern ab.

Spieler des SV Guntamatic Ried jubeln
GEPA/Christian Moser
Nach einem spektakulären Match mit sieben Toren jubelten die Gastgeber

Rieder mit dem besseren Ende

Der Tormannpatzer sollte nicht das letzte Geschenk an diesem Tag bleiben. Nach einem Rapid-Konter lenkte Reiner eine Fountas-Hereingabe unglücklich ins eigene Tor ab. Ex-Rapid-Goalie Sahin-Radlinger bewahrte sein Team gleich darauf im Duell mit Fountas vor dem 2:4 (67.). So blieb Ried im Spiel und schaffte auch neuerlich den Ausgleich. Reiner besserte seinen Fehler quasi aus, verlängerte einen von Reifeltshammer weitergeleiteten Nutz-Freistoß ins Eck.

Radlinger hielt in der Folge auch einen Kara-Kopfball sensationell (76.). Ried war effektiver und drehte die Partie noch komplett. Nach einer ausgelassenen Doppelchance von Julian Wießmeier und Marcel Ziegl (86.) versetzte Grüll nach toller Vorarbeit von Ante Bajic den ohne die nicht einsatzfähigen Kelvin Arase, Leo Greiml, Dejan Ljubicic und Dejan Petrovic angetretenen Rapidlern den „Todesstoß“. Damit durfte Gerhard Schweitzer am Ende über den zweiten Sieg in Folge jubeln, im Gegensatz zu Rapids Kotrainer Manfred Nastl.

Stimmen zum Spiel:

Gerhard Schweitzer (Ried-Kotrainer): „Wir haben uns in den 14 Tagen gut vorbereitet mit dem kompletten Kader, die Vorbereitung war sehr fokussiert. Mitte der Woche war klar, dass Gerald Baumgartner ausfällt, der Rest war eine normale Vorbereitung, in der es Telefonate gab, die Letztentscheidung aber bei mir gelegen ist. Im Spiel waren wir gut dabei, bei einem 4:3 ist aber natürlich auch Glück dabei. Es war klar, dass wir nur gegen Rapid bestehen können, indem wir höher stehen und mit aggressivem Pressing. Nicht nur wir, auch Rapid hat Geschenke verteilt. 4:3 gegen Rapid, das hätte ich gerne vor Fans gespielt.“

Manfred Nastl (Rapid-Kotrainer): „Ried hat es gut gemacht, war sehr aggressiv und gut eingestellt. Wir sind recht gut ins Spiel gekommen, leider hatte der Schiedsrichter was dagegen, dass wir mit 2:0 in Führung gehen. Außerdem wurde vor dem 1:1 einer unserer Spieler gefoult. In der Pause wollten wir etwas korrigieren und sind gut in die zweite Halbzeit gekommen. Ried ist durch eine Standardsituation wieder zum Ausgleich gekommen. Ried hat aggressiv gegen den Ball gespielt, wir konnten unseren Spielplan nicht umsetzen, haben zu wenig den Ball attackiert und den Raum nicht gesichert. Die Aufstellung war in Absprache mit Dietmar Kühbauer, er hat die ganze Woche gefehlt. Im Spiel gab es nur kurz vor der Pause einen Kontakt.“

Tipico-Bundesliga, achte Runde

Sonntag:

Ried – Rapid 4:3 (2:1)

Ried, Josko Arena, keine Zuschauer, SR Eisner

Torfolge:
0:1 (14.) Knasmüllner
1:1 (25.) Grahovac (Eigentor)
2:1 (40.) Gschweidl
2:2 (51.) Knasmüllner
2:3 (65.) Reiner (Eigentor)
3:3 (71.) Reiner
4:3 (87.) Grüll

Ried: Sahin-Radlinger – Takougnadi (72. Haas), Reifeltshammer, Reiner, Lercher – Ziegl, Lackner – Paintsil (81./Wießmeier), S. Nutz (81./Offenbacher), Grüll (90./Boateng) – Gschweidl (72./Bajic)

Rapid: Gartler – Schick (89./Kitagawa), Hofmann, Barac, Ullmann – Grahovac, Knasmüllner, Ritzmaier – Demir (57./Stojkovic), Kara (82./Alar), Fountas

Gelbe Karten: Keine bzw. Hofmann

Die Besten: Grüll, Gschweidl, Nutz bzw. Ullmann, Knasmüllner