Katharina Liensberger
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Liensberger bereit für Schritt nach ganz oben

Katharina Liensberger hat sich als stärkste Kraft in Österreichs kompaktem Slalom-Team bestätigt. Die Vorarlbergerin, Dritte der Disziplinenwertung in der vergangenen Saison hinter Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin, landete am Wochenende in Levi auch zweimal als Dritte auf dem Podest. „Nun hat man ein Gefühl, wo man zurzeit steht, das zeigt, dass die Richtung stimmt, da muss man jetzt weiterarbeiten“, sagte die 23-Jährige vor den beiden Heimrennen in Lech/Zürs in dieser Woche. Sie ist bereit für ihren ersten Weltcup-Sieg.

Einmal hinter der Slowakin Vlhova und der US-Amerikanerin Shiffrin, das zweite Mal hinter Vlhova und der Schweizerin Michelle Gisin eroberte Liensberger in Levi das Podest. „Die Saison mit zwei Stockerlplätzen zu beginnen ist unglaublich.“ Ihre Leistung im Steilen war beeindruckend, im Flachen kann sie noch zulegen. „Das ist noch nicht das, wo ich hin will.“ Jedenfalls setzte Liensberger ihre starken Trainingsleistungen um. Beim Riesentorlauf in Sölden (Halbzeit-23., Ausfall im Finale) war ihr das noch nicht gelungen.

Als Dritte der Weltcup-Startliste (WCSL) ist Liensberger nicht nur die beste Österreicherin, sondern auf dem Papier auch erste Verfolgerin von Vlhova und Shiffrin im Slalom. „Jägerin bin ich immer nur für mich selbst. Ich will meine beste Leistung zeigen. Natürlich will man schlussendlich eine gute Leistung bringen. Es ist natürlich mein Ziel, irgendwann ganz oben zu stehen und mich da auch zu sehen. Bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg, aber ich werde daran arbeiten.“

Michelle Gisin (SUI), Petra Vlhova (SVK) und Katharina Liensberger (AUT)
GEPAChristian Walgram
Als Dritte hinter Siegerin Vlhova (M.) und Gisin (l.) holte Liensberger am Sonntag ihr insgesamt fünftes Podest

„Raum für das nächste Level“

Sie wolle kleine Schritte setzen, so wie sie es bisher immer getan habe, hatte Liensberger vor dem Levi-Wochenende gesagt. Nun ist „Raum für das nächste Level“, sagte sie danach. Dafür werde sie jeden Tag arbeiten – so wie bisher.

Der Spaß am Skifahren ist für Liensberger besonders wichtig. „Das Beste aus mir herauszuholen gelingt mir am besten, wenn ich mit Spaß, mit gutem Gefühl und Vertrauen auf dem Ski stehe. Und dann alles geben.“ Die vergangene Weltcup-Saison war zu ihrer besten geworden, obwohl sie ein monatelanger Streit über ihren Materialausrüster Nerven und Substanz gekostet hatte und sie verspätet einstiegen war.

In dieser Saison gibt es eine zusätzliche Herausforderung. Das Coronavirus hängt wie ein Damoklesschwert über dem Weltcup. „Es ist sehr wichtig, sich auf das zu besinnen, was man wirklich selbst in der Hand hat, was man selbst kontrollieren kann. Wo man selbst der Chef über das eigene Handeln und Tun ist. Die äußeren Umstände kann ich nicht beeinflussen, aber sehr wohl mein eigenes Handeln.“

Vorfreude auf Heimrennen

War in Levi eine überschaubare Menge an Fans zugelassen, so sind beim Parallel-Riesentorlauf in Lech/Zürs am Donnerstag (live in ORF1) Zuschauer nicht erlaubt. Trotzdem sei es „grandios“, mit den Erfolgen aus Levi heimzukommen und dort ein Heimrennen zu bestreiten.

„Ich freue mich einfach riesig. Nach 26 Jahren sind es die ersten Rennen in Vorarlberg, das ist wunderbar“, sagte Liensberger. Nach einem Training in Sölden war sie bereits einmal an der Rennstrecke vorbeigefahren und hatte einen ersten Blick darauf geworfen. Das Kennenlernen des Hanges mit Ski war bisher nicht möglich.