Dominic Thiem
GEPA/ATP Tour/Ella Ling
ATP-Finals

„Harter Fight“ ohne Happy End für Thiem

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat Dominic Thiem am Sonntag Abschied von der O2-Arena in London genommen. Auch in seinem zweiten Endspiel in Folge bei den prestigeträchtigen ATP-Finals hat es für den 27-Jährigen mit dem Triumph nicht geklappt. Der US-Open-Sieger verpasste seinen zweiten ganz großen Titel am Sonntag gegen Daniil Medwedew trotz erneut starker Leistung. Insgesamt bilanzierte er allerdings zufrieden.

Als Trostpflaster nahm Thiem 800 ATP-Zähler und 861.000 US-Dollar brutto aus London mit. Er beendete seine Saison wie im Vorjahr mit einem großartigen Auftritt, aber eben doch mit einer Finalniederlage. Der erhoffte erste Masters-Sieg eines Österreichers überhaupt musste damit vertagt werden. Thiem hält bei weiter 17 Turniersiegen und nun elf Finalteilnahmen auf der Tour. Die neue Saison 2021 soll im Jänner in Australien beginnen.

Enttäuscht, aber auch mit einer gewissen Zuversicht schaute Thiem auf das spannende Match gegen Medwedew, der ohne Niederlage den Titel geholt hatte, zurück. „Generell war es ein guter Matchplan, die Partie war die ganze Zeit am Limit. Ich habe im dritten Satz sogar eine Riesenchance gehabt, Satz und Break in Führung zu gehen“, sagte Thiem. Dann sei Medwedew mit seinem laut Thiem besten Game das Break zum 3:2 geglückt. Die Entscheidung war gefallen. Schließlich gewann der Russe mit 4:6 7:6 (7/2) 6:4.

Daniil Medwedew und Dominic Thiem
GEPA/ATP Tour/Ella Ling
Medwedew und Thiem zollten einander nach der Partie größten Respekt

Bis zum Schluss gekämpft

„Es ist bitter“, haderte Thiem. „Weil ich richtig bereit war. Ich war topmotiviert, habe gut gespielt und habe mich körperlich gut gefühlt. Aber so ist das in großen Finali gegen große Spieler manchmal, das selbst eine richtig gute Leistung nicht reicht, weil der andere besser ist.“ Er habe aber bis zum Ende „hart gefightet“.

„Was für ein Match, es war einer meiner schönsten Siege“, sagte Medwedew, der 1.500 Punkte und 1,56 Mio. Dollar aus London mitnahm und Thiem tröstete: „Ich gratuliere dir für all die Dinge, die du jetzt schon erreicht hast. Dein Name ist schon jetzt in den Geschichtsbüchern des Tennis.“ Der Weltranglistenvierte sagte weiters: „Das war vielleicht eines meiner besten Spiele und ein großer Schub für alle Grand Slams, die kommen.“

Thiem trotz Finalniederlage zufrieden

Dominic Thiems Enttäuschung hält sich am Tag nach der Niederlage gegen den Russen Daniil Medwedew im London-Finale in Grenzen. Insgesamt war es eine besondere Saison für den Niederösterreicher.

Mit ein wenig Abstand rückte auch Thiem trotz der finalen Niederlage die positiven Seiten in den Vordergrund. „Ich bin auch entspannt, weil es wieder ein unglaubliches Turnier war und auch ein super Jahr, und ich habe absolut alles gegeben und kann mir nicht wirklich viel vorwerfen“, sagte der Weltranglistendritte. In London hatte er mit Novak Djokovic (SRB) und Rafael Nadal die Nummern eins und zwei der Weltrangliste geschlagen. Medwedew im Finale nun auch die Nummer drei.

Dank an die Betreuer

Thiem bedankte sich bei seinem Team mit Coach Nicolas Massu, Physio Alex Stober und Manager Herwig Straka, das „ohne Fans sogar noch wichtiger ist“. „Wir hatten ein unglaubliches Jahr, ihr habt in all den ‚Bubbles‘ gut auf mich aufgepasst.“ Nun geht es für Thiem zurück nach Österreich. Wo er den wohlverdienten Urlaub verbringt, wusste er noch nicht.

„Ich wollte nach Island und Schweden fliegen, aber das ist nicht mehr möglich“, sagte Thiem. Zudem müsse man abwarten, wie es mit Australien ausschaut. Aktuell darf der Tennistross wegen der Pandemie nicht vor dem 1. Jänner 2021 dort einreisen. Die Saison 2021 soll mit dem ATP-Cup beginnen.