Trainer der Titans
AP/Brett Carlsen
Coronavirus

Pandemie lässt US-Ligen bangen

Wie in Österreich ist die CoV-Situation auch in den USA derzeit wieder viel schlechter als noch vor einigen Wochen – mit dem Unterschied, dass es in den Vereinigten Staaten nie wirklich gut ausgesehen hat. Das ist auch für die großen US-Sportligen ein Problem. So vermeldete etwa die National Football League (NFL) schon zum zweiten Mal in Serie Höchstwerte an Infektionen. Außerdem steht jetzt noch Thanksgiving vor der Tür.

32 NFL-Spieler wurden in den vergangenen 14 Tagen positiv auf das Coronavirus getestet, dazu kommen 76 Angestellte bei den Clubs. Seit dem 1. August ist die Zahl der positiven Tests bei NFL-Spielern auf 95 geklettert, mit dem nächsten Update in dieser Woche wird die Marke von 100 wohl überschritten.

Waren es zu Beginn noch Unachtsamkeiten der Mannschaften mit Übertragungen unter Teammitgliedern, die von der Liga streng sanktioniert wurden, sieht es inzwischen anders aus. „Die neuen Fälle, die wir haben, kommen aus der Gesellschaft. Das gilt auch, wenn es in einem Team mehrere Fälle gibt“, berichtete der NFL-Mediziner Allen Sills vor wenigen Tagen.

Gesperrtes Surprise-Stadion
Reuters/USA Today Sports/Joe Camporeale
Verschlossene Türen sind dieser Tage aufgrund der CoV-Situation keine Seltenheit im US-Sport

Warnung für Thanksgiving

Das heißt: Die Spieler infizieren sich zu Hause, beim Einkaufen oder durch Freunde. Am Donnerstag ist Thanksgiving, und die Behörden warnen seit Tagen vor großen Zusammenkünften – auch die NFL dürfte angesichts von zuletzt landesweit deutlich mehr als 150.000 Neuinfizierten pro Tag sorgenvoll auf den Feiertag blicken.

Ob die NFL ihren Spielplan wie geplant durchziehen kann, ist offen. Es gibt bereits den Plan B von 16 Teilnehmern des ohnehin bereits auf 14 Mannschaften erweiterten Play-off, falls Teams mit konkreten Chancen wegen der Pandemie noch auf Partien verzichten müssen.

Kanada als Problem für NBA und NHL

Mit ähnlichen Fragen müssen sich auch die anderen Ligen beschäftigen – und haben zudem das Problem mit zwei Ländern. In der National Basketball Association (NBA) tragen die in Kanada beheimateten Toronto Raptors ihre Heimspiele deswegen in Tampa (Florida) aus. Grenzverkehr zwischen den USA und Kanada ist nur aus wichtigen Gründen erlaubt, und die kanadische Regierung macht bei den Quarantäneregeln keine Ausnahmen für Sportteams.

Mit dem engen NBA-Spielplan ist das nicht vereinbar, und eine „Bubble“ wie am Ende der letzten Saison ist keine Option für eine komplette Spielzeit. Noch komplexer ist das Problem für die National Hockey League (NHL), in der gleich sieben kanadische Mannschaften spielen. Diese können nicht einfach für eine ganze Saison ins Nachbarland umziehen. Die Überlegung ist daher, die Teams nördlich der Grenze in einer eigenen Conference antreten zu lassen.

Die NBA-Saison 2020/21 soll bereits am 22. Dezember beginnen, die NHL will dann am 1. Jänner loslegen – ob das machbar ist, scheint indes fraglich. Zumal die stärkste Eishockeyliga der Welt viel mehr noch als die NFL und NBA in ihrem Geschäftsmodell mit Zuschauereinnahmen kalkuliert und der wirtschaftliche Schaden mit jeder Begegnung ohne Fans entsprechend größer ist.