Theresa Stadlober
GEPA/Harald Steiner
Langlaufen

Stadlober startet Mission WM-Medaille

Langläuferin Teresa Stadlober hofft nach guter Vorbereitung inmitten der Coronavirus-Pandemie auf einen unter den besonderen Umständen möglichst reibungslosen Weltcup-Winter. Die 27-Jährige strebt im Saisonverlauf weitere Podestplätze an, als großes Ziel hat sie ihre erste WM-Medaille ausgegeben.

Beim Auftakt-Sprint am Freitag in Ruka konnte sie sich als 45. der Qualifikation allerdings nicht für das Finale der Top 30 qualifizieren. Der Sieg ging an Linn Svahn, die sich vor ihren schwedischen Teamkolleginnen Maja Dahlqvist und Jonna Sundling durchsetzte. Bei den Herren gab es durch Erik Valnes, Johannes Hoesflot Klaebo und Emil Iversen einen norwegischen Dreifachsieg.

Stadlober ist aber fit, was man von ihrem Umfeld nicht sagen kann. Im Laufe ihres letzten Trainingskurses im finnischen Muonio erfuhr sie von Coronavirus-Infektionen ihrer Eltern Roswitha und Alois Stadlober, sie mussten mit leichten Symptomen in Quarantäne, sind mittlerweile aber wieder genesen. Freunde und Bekannte erwischte es jedoch deutlich heftiger, erzählte Stadlober nach ihrer Ankunft in Ruka.

„Im Sommer und Frühjahr habe ich noch keinen gekannt, der positiv war, aber die zweite Welle jetzt hat es in sich. Einige hat es wild erwischt, da überlegt man schon, das geht einem nahe. Ich war froh, dass ich in Muonio war“, sagte Stadlober im Telefongespräch mit der APA. Den ursprünglich geplanten Zwischenstopp daheim vor der erneuten Reise nach Finnland ließ sie aus und reiste direkt nach Ruka.

Kritik an Vorbereitungsjob der FIS

Aber auch dort und im weiteren Saisonverlauf kann von normalen Abläufen freilich keine Rede sein. Regelmäßige Coronavirus-Tests, Maskentragen, Abstandhalten und Abschottung von anderen Teams in den Hotels werden die Tagesordnung prägen. Keine Freude hat Stadlober mit den uneinheitlichen Regelungen an verschiedenen Veranstaltungsorten, die FIS habe hier keinen guten Vorbereitungsjob gemacht, so die Gesamtweltcup-Zehnte des Vorjahres mit dem Hinweis auf die verordnete Quarantäne über das schwedische Damen-Skiteam nach einem Coronavirus-Fall im Trainerteam.

Alois und Theresa Stadlober
GEPA/Mathias Mandl
Vater Alois (l.) ist von einer CoV-Infektion genesen, die sportliche Vorbereitung von Tochter Teresa lief reibungslos

„Aber wir sind froh, dass es überhaupt Rennen gibt“, betonte die Radstädterin, die von ziemlich unkoordinierten Abläufen nach der Ankunft mit ihrem kleinen Betreuerstab und Teamkollegin Lisa Unterweger in Ruka zu Wochenbeginn berichtete.

In geregelten Bahnen verlief hingegen ihre Saisonvorbereitung. „Ich bin den ganzen Sommer fit geblieben, hatte keine Verkühlung oder andere Probleme.“ Sie habe trotz Beschränkungen als Outdoor-Einzelsportlerin glücklicherweise ungehindert trainieren können. Auch der abschließende Kurs auf einer 5-km-Schleife in Muonio, die auch etliche andere Nationen nutzten, sei vielversprechend verlaufen.

„Das große Ziel ist heuer die WM“

Dementsprechend peilt Stadlober neuerliche Spitzenplätze an, das Traumergebnis wäre ihre erste WM-Medaille, die sie 2019 in Seefeld, gebremst von einer Erkrankung, noch verpasst hatte. „Das große Ziel ist heuer die WM, die ist spät, erst Ende Februar, da möchte ich in Topform sein. Oberstdorf liegt mir, da freue ich mich richtig drauf“, erläuterte die im Jänner im Skiathlon dort Drittplatzierte. Für den Auftakt im frisch verschneiten Ruka, wo wie gewohnt eine Minitour mit Sprint, Klassik-Rennen und Skating-Verfolgung zu absolvieren ist, dürfe man sich aber noch keine Großtaten erwarten. „Ich freue mich, dass es losgeht, bin aber sicher noch nicht in Topform.“

Der auf Ruka folgende Weltcup in Lillehammer fällt zum großen Bedauern Stadlobers aus. Nach Ruka geht es für sie nach Davos, wo bedingt durch eine regionale Reisewarnung für Salzburg erschwerte Einreisebedingungen herrschen.

Ob die zu Jahresbeginn ebenfalls in der Schweiz und Italien angesetzte Tour de Ski wie geplant über die Bühne gehen kann, hält die Gesamtsechste der jüngsten Auflage für fraglich. „Wenn die Tour stattfindet, würde ich sie schon laufen, aber man muss schauen, wie und unter welchen Sicherheitsvorkehrungen sie stattfindet“. Andere Spitzenathletinnen haben bereits angekündigt, die Tour auszulassen und sich voll auf die WM als Höhepunkt zu konzentrieren.

Johaug präsentiert sich wieder stark

Unter den Coronavirus-Umständen werde im Saisonverlauf dem Gesundbleiben noch größere Bedeutung als sonst zukommen, sagte Stadlober. Das habe zuletzt beispielsweise die an Covid-19 erkrankte Charlotte Kalla zu spüren bekommen. Abgesehen von möglichen Pandemieauswirkungen rechnet Stadlober erneut stark mit Kallas schwedischen Landsfrauen Ebba Andersson und Frida Karlsson sowie mehreren Norwegerinnen um Vorjahresdominatorin Therese Johaug.

Die Weltcup-Titelverteidigerin habe sich bei Vorbereitungsrennen bereits wieder als unschlagbar präsentiert, berichtete die 2019/20 mehrfach in die Top Ten gelaufene Stadlober. Nicht in der Weltspitze sind hingegen weiter die österreichischen Herren, die in Ruka fehlen und frühestens Mitte Dezember in die Saison einsteigen werden.