Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

ÖSV-Damen und der Reiz des Vergleichs

Mit einem Damen-Parallel-Riesentorlauf kehrt der alpine Weltcup am Donnerstag nach Vorarlberg zurück. Für Lokalmatadorin Katharina Liensberger geht es nach zwei dritten Slalom-Plätzen in Levi nun in Lech/Zürs darum, auch im Format Frau gegen Frau anzuschreiben. Auf direkte Unterstützung ihrer Fans muss sie coronavirusbedingt aber verzichten. Das Rennen ist ab 17.45 Uhr live in ORF1 zu sehen.

„Ich weiß, dass viele Leute hier gewesen wären“, sagte Liensberger. Rennen vor heimischer Kulisse hätten ihr in der Vergangenheit immer einen Schub gegeben. Die Rückkehr des Weltcups nach Vorarlberg ist für die 23-Jährige aus Göfis bei Feldkirch aber noch bedeutsamer. „Es ist schön, wie viele aus der Heimat mir jetzt nach meinen Erfolgen in Levi geschrieben haben. Sie sind in Gedanken bei mir und werden hoffentlich auch vor dem Fernseher zuschauen. Aber die Situation erfordert strikte Maßnahmen. Die Gesundheit steht an erster Stelle.“

Am Heimrennen in Lech/Zürs reize die Vorarlbergerin besonders „das gegenseitige Matchen, dass man Face-to-Face gegeneinander fährt“. Ihre beste Platzierung in einem Parallelevent fuhr Liensberger mit Rang vier in St. Moritz im Dezember 2018 ein, dieses war aber als Parallelslalom ausgeschildert. Von Levi nehme sie „jede Menge gute Erinnerungen“ mit, der Bewerb auf dem Arlberg sei jedoch „ganz was Neues, ganz was anderes“ als ein klassischer Slalom oder ein klassischer Riesentorlauf.

Damen in Vorarlberg im Einsatz

Mit einem Damen-Parallel-Riesentorlauf kehrt der alpine Weltcup am Donnerstag nach Vorarlberg zurück. Für Lokalmatadorin Katharina Liensberger geht es nach zwei dritten Slalom-Plätzen in Levi darum, auch im Format Frau gegen Frau anzuschreiben.

„Reiz ist der direkte Vergleich“

„Der Reiz ist der direkte Vergleich“, sprach auch aus Katharina Truppe die Vorfreude. Und auch Elisa Mörzinger ist ein Fan des Bewerbs, „weil einfach mehr Adrenalin dabei ist“, wie die Oberösterreicherin feststellte. Die mittlerweile 23-Jährige war im vergangenen Jänner in Sestriere bei ihrem fünften Weltcup-Start auf den zweiten Platz gefahren. Davor war die Mühlviertlerin nie in den Punkterängen gewesen – und auch danach bis dato nicht mehr.

Katharina Truppe
GEPA/Christian Walgram
Auch Katharina Truppe zählt zu Österreichs heißen Eisen im Kampf um den Sieg im Parallel-Riesentorlauf

„Das direkte Kopf-an-Kopf-Duell ist schon etwas Lässiges. Aber natürlich ist es auch Glückssache ein bisschen“, sagte Mörzinger, die am Donnerstag versuchen will, an die Sensation von Sestriere (Platz zwei) anzuknüpfen. „Ich möchte einfach wieder in den Tunnelblick kommen und für mich die beste Leistung abrufen, dann sieht man eh, was rauskommt. An ein Parallelrennen sollte man trotzdem nicht mit zu viel Erwartungen herangehen.“ Zu groß seien die Unwägbarkeiten und auch der Kreis der Anwärterinnen auf die Spitzenplätze.

Vlhova dabei, Shiffrin nicht

Die Slowakin Petra Vlhova, die am vergangenen Wochenende beide Levi-Slaloms gewann und den Gesamtweltcup anführt, wird am Start stehen. US-Star Mikaela Shiffrin dagegen wird nicht dabei sein. Die 25-Jährige, die in Lappland mit den Plätzen zwei und fünf auf die Weltcup-Bühne zurückkehrte, will stattdessen Trainingsrückstand wettmachen.

Das Team Schweden, das von den finnischen Behörden nach einem positiven Test eines Trainers kollektiv unter Quarantäne gestellt worden war, ist mit fünf Sportlern dabei. Im Frauen-Bewerb ist Sara Hector als schwedische Solokämpferin vertreten.

Hang als große Unbekannte

Das Event ist das einzige dieser Art im adaptierten Weltcup-Kalender 2020/21. Eine eigene Disziplinenwertung gibt es deshalb nicht, die eingefahrenen Punkte zählen aber für den Gesamtweltcup. Das Format wurde wieder einmal verändert. Nach Kritik an der nicht immer fairen Kurssetzung werden die Sieger nun nach zwei Fahrten – einmal auf dem roten, einmal auf dem blauen Kurs – ermittelt. „Damit will man den Glücksfaktor reduzieren, damit alle die gleichen Chancen haben“, sagte Mörzinger.

Geländekorrekturen mussten dennoch vorgenommen werden, damit auf dem Hang neben der Trittkopfbahn zwei möglichst identische Läufe nebeneinander gesetzt werden können. Trainieren durften die Damen auf dem Hang nicht mehr – am Donnerstag wartet daher auf alle eine Überraschung.

Comeback nach 26 Jahren

Beim bisher letzten Weltcup-Rennen der Damen in Vorarlberg gewann am 12. Jänner 1992 die Tirolerin Sabine Ginther den Slalom und die Kombination in Schruns-Tschagguns. Knapp einen Monat später wurde Patrick Ortlieb bei den Spielen in Albertville Olympiasieger in der Abfahrt.

Heute fungiert der Lecher als Vorsitzender des Organisationskomitees und sorgte dafür, dass die Nachtrennen prinzipiell mit den gleichen Sicherheitsabläufen wie der Auftakt in Sölden Mitte Oktober stattfinden. Das Aufkommen an Personen wurde aus Vorsichtsgründen allerdings noch einmal reduziert.