Julian Eberhard
GEPA/Andreas Pranter
Biathlon

Eberhard und Co. hoffen auf Steigerung

Auch die am Samstag im finnischen Kontiolahti beginnende Biathlon-Saison steht ganz im Zeichen strenger Coronavirus-Sicherheitsmaßnahmen. Die Zusammenlegung zu Doppelweltcups, regelmäßige Tests für Athleten und Betreuer sowie strikte Protokolle mit Abschottung und Maskenpflicht an Ort und Stelle sollen Ansteckungen verhindern sowie etwaige Infektionsherde eindämmen.

Sportlich geht es für das ÖSV-Team unter diesen erschwerten Umständen um eine Steigerung im Vergleich zur letzten Saison. Am Samstag stehen bei den Herren das Rennen über 20 km (11.00 Uhr, live in ORF1) und bei den Damen das 15-km-Rennen (14.20 Uhr, live in ORF Sport+) auf dem Programm. Die Bewerbe werden bis zumindest Ende Jänner ohne Zuschauer abgehalten. Eine Entscheidung, wie es bei der WM in Pokljuka (Slowenien) von 9. bis 21. Februar 2021 laufen soll, wird für Anfang Dezember erwartet.

Die strengen Protokolle des Weltverbands IBU sehen Tests vor der Abreise, nach der Ankunft und während der Weltcups sowie das Leben in einer „Bubble“ zwischen Stadion, Loipe und Hotel vor. Auch in den Unterkünften wird auf die Trennung der Teams geachtet. Selbst untereinander ist man vorsichtig, so gibt es in der ÖSV-Mannschaft etwa eine fixe Essenssitzordnung und möglichst wenig Kontakt innerhalb der Gruppen.

Leere Tribühnen in Kontiolahti
APA/AFP/Jussi Nukari
Die Biathleten müssen sich zumindest bis Ende Jänner an leere Zuschauertribünen gewöhnen

Der Umgang mit den Schutzmaßnahmen in der „Bubble“ wird laut Julian Eberhard eine entscheidende Rolle spielen. „Das ist schon eine schwierige Phase, das muss man ganz klar sagen. Die große Herausforderung ist, dass man damit bestmöglich umgeht, die Aufgaben trotzdem löst und fokussiert seine Arbeit macht.“ Dabei sei Disziplin von allen gefragt. „In der Bubble spielt das ganze Team eine Rolle. Jeder muss mitarbeiten, das ist keine Aufgabe für einen alleine.“

Top Ten in Gesamtwertung und WM-Medaille als Ziel

Die Aufgabe von einem alleine ist es auch nicht, das ÖSV-Team wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Mit Ausnahme des mittlerweile zurückgetretenen WM-Dritten Dominik Landertinger wurde in der letzten Saison das Einzel-Podest stets verpasst. Herren-Cheftrainer Ricco Groß gab die Rückkehr eines Athleten unter die besten zehn der Gesamtwertung sowie eine erneute WM-Medaille als Saisonziele aus.

Eberhard war als Gesamt-20. bester Österreicher, neunte Plätze als Topergebnisse entsprechen nicht dem Anspruch des Siegers von vier Weltcup-Rennen. „Das Ziel ist eine Steigerung. Ich bin oft zwischen den Plätzen zehn und 20 hängen geblieben. Es haben nur Kleinigkeiten nicht gepasst, auf die es aber ankommt“, sagte der Salzburger. Nach guter Vorbereitung zeigte er sich im APA-Gespräch zuversichtlich für die anstehende Saison. „Grundsätzlich weiß ich, dass ich an der Spitze dran bin, und ich will einen Schritt nach vorne machen.“

Neben Eberhard und Simon Eder ruhen die größten ÖSV-Hoffnungen auf Felix Leitner. Der Ex-Juniorenweltmeister hat sich dem Podest in der letzten Saison mit mehreren Spitzenplätzen und als Sechster im WM-Massenstart angenähert. Nun soll nach einer Trainingsumstellung der nächste Schritt gelingen. „In den Top Ten gefällt es mir, da habe ich natürlich Blut geleckt, das ist klar. Ich fühle mich besser als letztes Jahr. Ich würde sogar sagen, ich fühle mich besser denn je zuvor. Aber prinzipiell möchte ich konstanter werden“, meinte 23-Jährige Tiroler.

Felix Leitner
GEPA/Jasmin Walter
Nach intensiven Trainingswochen im Sommer ist Felix Leitner für die Saison gerüstet

Neuer Schießcoach für ÖSV-Damen

Im Frauen-Team um Lisa Hauser und Katharina Innerhofer hofft man auf einen Effekt durch die Arbeit mit dem neuen Schießcoach Gerald Hönig. Hauser will nach Single-Mixed-Erfolgen mit Eder endlich auch im Einzel auf das Podest. „In den letzten Jahren war ich da schon einige Male ganz knapp davor, aber es war noch nie die Tagesform da, die ich gebraucht hätte, um dieses Ziel zu erreichen. Das soll sich heuer ändern“, sagte die Tirolerin vor ihrer achten Weltcup-Saison.

Diese sieht derzeit vier Doppelweltcups (Kontiolahti, Hochfilzen, Oberhof, Nove Mesto), die Einzelstationen Antholz und Oslo sowie die WM im Februar in Pokljuka vor. Als Titelverteidigerin und Favoritin startet Dorothea Wierer aus Südtirol. Im Männer-Feld sollte bei normalem Verlauf weiter Johannes Thingnes Bö den Ton angeben. Seine Herausforderer kommen nach dem Rücktritt von Martin Fourcade mit Quentin Fillon Maillet und Emilien Jacquelin weiterhin aus Frankreich. Auch Bös Bruder Tarjei und der russische Ex-Dopingsünder Alexander Loginow wollen wieder mitmischen.