„Es ist jetzt etwas entspannter, aber es kommen noch drei Rennen, die ich gewinnen will“, erklärte Hamilton vor dem Grand Prix in Sachir am Sonntag (15.10 Uhr MEZ, live in ORF 1). Sein bisheriges Maximum waren elf Erfolge. In Sachir war ihm im Vorjahr sein dritter Sieg zugefallen, nachdem ein technischer Defekt den Monegassen Charles Leclerc um den sicher scheinenden Triumph gebracht hatte. Dessen scheidender Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel ist mit insgesamt vier Siegen Rekordgewinner auf der Insel im Arabischen Golf.
„Es war nicht unvorstellbar, aber ich glaube, es wurde als unmöglich angesehen“, meinte Hamilton über das Angreifen von Schumachers einst vermeintlich für die Ewigkeit geschaffenen Rekorden. „Ich habe jedoch davon geträumt. Ich habe auch davon geträumt, ins Weltall zu fliegen. Vielleicht fliege ich noch ins Weltall“, fügte der 35-jährige Brite an und untermauerte einmal mehr seine Ambitionen abseits der Strecke.
Erstes Formel-1-Training in Bahrain
Lewis Hamilton, gerade erst zum siebenten Mal Weltmeister geworden, gab auch am ersten Trainingstag zum Formel-1-Grand-Prix von Bahrain den Ton an.
Hamilton gibt in Trainings den Ton an
In den ersten beiden Freien Trainings am Freitag gab Hamilton schon mal den Ton an. In der ersten Session war der siebenfache Weltmeister in Sachir in 1:29,033 Minuten um 0,449 Sekunden schneller als sein Teamkollege Valtteri Bottas, Sergio Perez im Racing Point hatte als Dritter schon 0,977 Sekunden Rückstand. In der zweite Trainingseinheit erzielte der Brite in 1:29,971 Minuten die Bestzeit. Hamilton war um 0,347 Sekunden schneller als Max Verstappen im Red Bull, Bottas folgte mit 0,365 Sekunden Rückstand auf Rang drei.
Die zweite Session musste nach einem Crash von Verstappens Teamkollege Alexander Albon einige Minuten unterbrochen werden. Unmittelbar nach Freigabe des Trainings musste erneut für kurze Zeit abgebrochen werden, weil sich ein Hund auf die Rennstrecke verirrt hatte. „Wenn ich gewusst hätte, dass Hunde erlaubt sind, hätte ich meinen auch mitgebracht“, scherzte Ferrari-Pilot Vettel über den Boxenfunk. Der Deutsche besitzt einen Labrador.
„Müssen auf Veränderungen drängen“
Das Rennfahren bietet ihm längst auch eine Bühne für soziales und politisches Engagement. „Wir müssen auf Veränderungen drängen. Wir brauchen Gleichheit, wir brauchen mehr Vielfalt innerhalb der Branchen“, betonte der aus armen Verhältnissen stammende Pilot.
Hamilton unterstützt die „Black Lives Matter“-Bewegung, forderte nach der Tötung der schwarzen Breonna Taylor öffentlich eine Bestrafung der verantwortlichen Polizisten und hat einen eigenen Ausschuss ins Leben gerufen: Die „Hamilton-Kommission“ setzt sich aus 14 Experten und teils hochrangigen Mitgliedern zusammen, die mithelfen sollen, die Diversität im Motorsport zu erhöhen.
Formel 1 als Fundament
Das Fundament Hamiltons liegt aber noch in der Formel 1. Und in Sachir will er dort weitermachen, wo er mit seinem Sieg in der Türkei aufgehört hat. „Die ganzen Hausaufgaben, die ich im Hintergrund mache, sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass man die Ergebnisse sieht, die ich heute erziele“, erläuterte Hamilton seinen Arbeitsethos. „Jedes Jahr schreibe ich mir auf, worin ich nicht so gut bin, und davon gibt es eine Menge. Dann frage ich mich: Wie bekomme ich das hin?“
Noch keine Vertragsverlängerung in Sicht
Ein Thema ist weiterhin auch das Warten auf die Vertragsverlängerung des Briten. Teamchef Toto Wolff hatte zuletzt stets betont, dass man sich in dieser Angelegenheit keinen zusätzlichen Druck auferlegen werde. „Wenn es erledigt ist, ist es erledigt“, sagte der Wiener. Es könnte also auch sein, dass die Saison in Abu Dhabi beendet sein wird, ohne dass Hamilton schon einen neuen Vertrag unterschrieben hat. Das Engagement von Teamkollege Bottas im nächsten Jahr ist dagegen schon seit Längerem fix.
Interessant wird es im Saisonfinale auch noch im Kampf um die Plätze in der Konstrukteurswertung hinter Mercedes und Red Bull. Denn je weiter vorn ein Team landet, desto üppiger fallen die von der Formel 1 ausgeschütteten Prämien aus. In Zeiten wie diesen sind zusätzliche Finanzmittel wertvoller denn je. Hinter Mercedes (504 Punkte) steht Red Bull (240) unangefochten auf dem zweiten Platz. Doch dahinter liegen Racing Point (154), McLaren (149), Renault (136) und Ferrari (130) eng beieinander. Der Ausgang dieses Vierkampfs wird über viele Millionen mehr oder weniger entscheiden, die die Teams bekommen.