Knapp einen Monat nach seinem 60. Geburtstag und wenige Tage nachdem er das Krankenhaus nach der Entfernung eines Blutgerinnsels im Gehirn verlassen hatte, erlag Maradona am Mittwoch in seinem Haus in Tigre nördlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires einem Herzinfarkt. Sein Anwalt und Argentiniens Fußballverband (AFA) bestätigten entsprechende Medienberichte.
Der Tod des vom Weltverband FIFA im Jahr 2000 gemeinsam mit Pele zum Jahrhundertfußballer gekürten Argentiniers, der durch seine Drogen- und Alkoholexzesse auch abseits des Rasens für Schlagzeilen gesorgt hatte, löste weltweite Beileidsbekundungen aus. Als einer der Ersten richtete der 80-jährige Pele der Familie sein Mitgefühl aus. „Möge Gott seiner Familie genug Kraft geben“, sagte der Brasilianer, „eines Tages werden wir sicher im Himmel gemeinsam kicken“.
Diego Maradona ist tot
Die Sportwelt trauert um die argentinische Fußballlegende Diego Armando Maradona. Er verstarb am Mittwoch rund einen Monat nach seinem 60. Geburtstag in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt, wie sein Anwalt und Argentiniens Fußballverband (AFA) mitteilten.
Staatstrauer in Argentinien
Argentiniens Staatspräsident Alberto Fernandez würdigte Maradona, der die „Albiceleste“ bei insgesamt vier Weltmeisterschaften vertrat und 1986 zum Titel und vier Jahre später noch einmal ins Finale führte, als „den Größten von allen. Du hast uns an die Spitze der Welt geführt und uns sehr glücklich gemacht. Danke, dass du bei uns warst, Diego. Wir werden dich unser ganzes Leben vermissen.“ Im Gedenken an den berühmten Sohn des Landes ordnete Fernandez eine dreitägige Staatstrauer an.
Wie ein Sprecher der argentinischen Präsidentschaft mitteilte, wird der Leichnam von Donnerstag bis Samstag im Präsidentenpalast Casa Rosada in Buenos Aires aufgebahrt. Die Öffentlichkeit solle die Möglichkeit bekommen, sich von dem Superstar zu verabschieden. In der Hauptstadt strömten bereits nach der Todesnachricht Fans zum Obelisken im Zentrum der Hauptstadt, zu Maradonas Geburtsort Villa Fiorito und zur „Bombonera“, dem Stadion der Boca Juniors.
Lionel Messi, Maradonas Nachfolger als argentinisches Fußballidol sprach von einem „sehr traurigen Tag für alle Argentinier und für den Fußball. Er verlässt uns, aber er geht nicht weg, weil der Diego ewig ist.“ Der Superstar des FC Barcelona hatte 2010 unter einem Teamchef Maradona bei der Weltmeisterschaft in Südafrika gespielt, konnte aber nicht verhindern, dass Argentinien im Viertelfinale mit einem 0:4 gegen Deutschland eine der bittersten Niederlagen bei einer WM hinnehmen musste.
Neapel „unter Schock“
Mit großer Bestürzung reagierte man auch beim SSC Napoli, der mit Maradona in dessen Zeit von 1984 bis 1991 zu ungeahnten Höhen aufstieg. „Wir trauern. Wir fühlen uns wie ein Boxer, der ausgeknockt worden ist. Wir stehen unter Schock. Immer in unseren Herzen. Ciao Diego“, schrieben die Verantwortlichen über die Legende, die von den Fans schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt wurde. Maradona hatte Napoli zu den zwei ersten und bisher einzigen Titelgewinnen in der italienischen Meisterschaft geführt und mit dem Team auch den UEFA-Cup gewonnen. „Neapel liebt dich“, so Bürgermeister Luigi de Magistris. Er schlug via Twitter einen neuen Namen für das Stadion der Stadt vor. „Lasst uns das San-Paolo-Stadion Diego Armando Maradona widmen“, schrieb er.
Die Bedeutung Maradonas für den neapolitanischen Fußball strich Österreichs Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska heraus, der ein paar Jahre vor Maradona in Italien gespielt hatte. „Er hat aus einer Mannschaft wie Neapel eine Spitzenmannschaft gemacht“, sagte Prohaska am Mittwoch im ORF-Gespräch, „zu meiner Zeit hat Neapel gegen den Abstieg gespielt, mit Maradona wurde Neapel dann zweimal Meister. Und Argentinien hat er zum Weltmeister gemacht, ein unglaublicher Spieler. Du hast ihn als Gegenspieler nur bewundert. Er war ein Spieler, der alles konnte, ein Genie.“
Von „Zauberer“ bis „Genie“
Die einzigartige Ballbehandlung des 1,65 m großen Ausnahmekönners strichen auch viele seiner berühmten Nachfolger in ihren Würdigungen heraus. Portugals Superstar Cristiano Ronaldo bezeichnete Maradona als „ewiges Genie, einen der besten unserer Zeit, einen beispiellosen Zauberer“. Für die mehrfache brasilianische Weltfußballerin Marta hat die Welt einen „Gott am Ball, der uns alle inspiriert hat“ verloren.
Gary Lineker, der bei der WM 1986 hautnah miterlebte, wie Maradona England im Viertelfinale zuerst mit seinem 2010 zum Jahrhunderttor gewählten Solo und später mit der „Hand Gottes“ aus dem Turnier bugsierte, würdigte den Verstorbenen als den „mit Abstand besten Spieler meiner Generation und wohl der größte aller Zeiten“. Der Torschützenkönig des Turniers in Mexiko erinnerte aber auch an Maradonas „problembelastetes Leben“ und wünschte dem Verstorbenen in Anlehnung an den berühmten Treffer von damals, dass „er hoffentlich Trost in den Händen Gottes finden“ werde.