Der Tod von Diego Maradona und die noch am Donnerstag erfolgte Beisetzung im privaten Rahmen hat in seiner Heimat Argentinien und im italienischen Neapel, wo der Jahrhundertfußballer mit dem SSC Napoli seine größten Erfolge feierte, für einen Ausnahmezustand gesorgt. In Buenos Aires pilgerten Zehntausende zum Präsidentenpalast Casa Rosada, um der aufgebahrten Ikone die letzte Ehre zu erweisen. Auch in Neapel hielten Tausende Menschen Mahnwachen für ihr Idol ab.
26.11.2020 17.22
26. November 2020, 17.22 Uhr
(Update: 27. November 2020, 0.15 Uhr)
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Maradona war am Mittwoch im Alter von 60 Jahren in seinem Wohnhaus in einem Vorort der Metropole Buenos Aires einem Herzinfarkt erlegen. Er war erst vor zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem ihn Ärzte dort wegen einer Gehirnblutung operiert hatten. „Er war ein außergewöhnlicher Spieler. Wir stehen für immer in seiner Schuld“, sagte Argentiniens Staatschef Alberto Fernandez im Fernsehsender TyC Sports.
TV-Hinweis
ORF 1 gedenkt am Samstag mit einem „Tribute to Diego Maradona“ der Fußballlegende. Nach einem ORF-Nachruf inklusive Reportage aus Neapel um 21.55 Uhr folgt die ARTE-Doku „Maradona, der Goldjunge“ um 22.05 Uhr. Ab 23.40 Uhr gibt es Maradonas legendäre Gala im Viertelfinale der WM 1986 gegen England in voller Länge zu sehen – mehr dazu in tv.ORF.at.
Fast unmittelbar nachdem die Nachricht die Welt schockiert hatte, waren in Buenos Aires zahlreiche Menschen auf die Straßen geströmt, um gemeinsam zu trauern. Die Sorgen der Coronavirus-Pandemie wurden zurückgestellt. Vor dem Stadion „La Bombonera“ der Boca Juniors, wo Maradonas Karriere begann und endete, und dem Obelisken im Stadtzentrum entzündeten sie Kerzen und legten Blumen nieder. Im Stadion selbst brannte in der Nacht nur ein Licht – in der Loge Maradonas.
Lange Schlangen und Zwischenfälle
Am Donnerstag bildeten sich vor dem Regierungspalast in Buenos Aires trotz Coronavirus-Pandemie lange Schlangen von trauernden Fans, die dem mit einer argentinischen Flagge und vielen Trikots mit der berühmten Nummer zehn geschmückten Sarg Maradonas ihre Aufwartung machen wollten. Dabei ging es aber nicht immer friedlich zu. Einige Fans kletterten über den Zaun vor dem Eingang und verschafften sich Zugang zur Casa Rosada, wie im Fernsehen zu sehen war. Offenbar befürchteten sie, nicht mehr zum Sarg ihres Idols vorgelassen zu werden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge zu zerstreuen.
Die öffentliche Aufbahrung am Donnerstag war die einzige Gelegenheit gewesen, Maradona die letzte Ehre zu erweisen. Denn der Plan, die Fußballlegende während der gesamten dreitägigen Staatstrauer aufzubahren, wurde auf Wunsch der Familie verworfen. Maradona wurde noch am Donnerstag (Ortszeit) auf dem Friedhof der Gemeinde Bellavista im Nordwesten von Buenos Aires an der Seite seiner Eltern beigesetzt. Die Zeremonie fand im engen Familien- und Freundeskreis statt.
Ein Leichenwagen brachte den Sarg aus dem Präsidentenpalasts Casa Rosada zu dem Friedhof Bella Vista im Norden von Buenos Aires. Entlang den Straßen standen Tausende von Menschen, die Maradona würdigten.
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