Petra Vlhova
GEPA/Thomas Bachun
Ski alpin

Vlhova vollendet in Zürs Siegeshattrick

Petra Vlhova hat beim Comeback des Weltcups in Zürs/Lech nach 26 Jahren einen Hattrick vollendet. Die Slowakin feierte am Donnerstag im Parallel-RTL nicht nur ihren dritten Sieg im Kampf Frau gegen Frau, sondern nach ihren zwei Slalom-Erfolgen in Levi ihren dritten Sieg innerhalb einer Woche. Als beste Österreicherin landete Elisa Mörzinger beim Heimrennen auf Rang acht.

Vlhova setzte sich bei Flutlicht in der Entscheidung der besten 16 im Finale gegen Überraschungsläuferin Paula Moltzan aus den USA durch und durfte sich über ihren insgesamt 17. Sieg in einem Weltcup-Bewerb freuen. Davor hatte die 25-Jährige bereits die Parallel-Rennen am 1. Jänner 2019 in Oslo und im Dezember des Vorjahres in St. Moritz für sich entschieden. Rang drei sicherte sich die Schweizerin Lara Gut-Behrami, die die Qualifikation am Vormittag gewonnen hatte.

Von den vier für die abendliche und im RTL-Format gefahrene 16er-Entscheidung qualifizierten ÖSV-Damen schaffte es nur Mörzinger in die zweite Runde. Dort unterlag die Oberösterreicherin im Viertelfinale zunächst klar Gut-Behrami und belegte nach Niederlagen in den Platzierungsrunden gegen Marta Bassino sowie Federica Brignone Rang acht. Am Freitagabend bestreiten die Herren ebenfalls einen Weltcup-Parallelbewerb in Lech/Zürs. Die Qualifikation ist ab 10.00 Uhr und die Entscheidung ab 17.45 Uhr ebenfalls live in ORF1 und im Livestream zu sehen.

Mörzinger wird Achte

Die Oberösterreicherin muss sich im Rennen um Platz sieben der Italienerin Federica Brignone geschlagen geben.

Vlhova kämpft sich zu Sieg

26 Jahre hatte Vorarlberg auf die Rückkehr des alpinen Weltcups gewartet und bekam dann einen spannenden Bewerb präsentiert, der den Läuferinnen aufgrund der Qualifikation am Vormittag sowie eines dicht gedrängten Zeiplans beim Finale am Abend alles abverlangte. Vlhova zeigte trotz allem eiserne Nerven und bewies mit mehreren hauchdünne Laufentscheidungen zu ihren Gunsten, dass sie derzeit der Konkurrenz einen Schritt voraus ist.

Die Slowakin nutzte dabei ihre Körpergröße sowohl am Start als auch vor allem beim Zieleinlauf optimal, um sich trotz zum Teil bereits klarer Rückstände doch noch durchzusetzen. Gegen Adriana Jelinkova aus den Niederlanden und Brignone um jeweils vier sowie im Halbfinale gegen die Schwedin Sara Hector gar nur um eine Hundertstelsekunde schaffte die 25-jährige Riesentorlauf-Weltmeisterin den Aufstieg ins Finale, in dem Moltzan trotz des Fehlens von Mikaela Shiffrin fast doch noch für einen US-Sieg gesorgt hätte. Einige Tore vor dem Ziel rutschte die Sensationsläuferin aber aus. Moltzan durfte sich trotzdem über ihren ersten Podestplatz freuen.

Vlhova hängt Moltzan im ersten Lauf ab

Die Slowakin holt im ersten Durchgang 21 Hundertstelsekunden Vorsprung auf die Überraschungsläuferin aus den USA heraus.

„Es war ein harter Tag. Jede Runde war unglaublich eng, und ich musste in jedem Lauf voll pushen und riskieren“, gestand Vlhova nach ihrem 17. Weltcup-Sieg. Die Slowakin aus Liptovsky Mikulas hält nach vier Saisonrennen bei 360 Punkten und einer klaren Gesamtführung und hat sich spätestens jetzt als Topfavoritin auf den Gewinn der großen Kristallkugel etabliert. „Es schaut aber leichter aus, als es ist“, sagte Vlhova im ORF-Gespräch, „ich habe dafür im Sommer hart gearbeitet und ohne mein Team würde ich nicht so fahren, wie ich es gerade tue.“

Mörzinger als einzige ÖSV-Dame weiter

Die ÖSV-Damen hatten beim Heimrennen keine Chance auf einen Podestplatz, wie ihn Mörzinger zuletzt in Sestriere mit Platz zwei geschafft hatte. Während neben Franziska Gritsch und Katharina Truppe auch Lokalmatadorin Katharina Liensberger nach verpatztem Start in der Auftaktrunde gegen Marta Bassino schon in Runde eins scheiterte, stieg Mörzinger im Duell gegen die Norwegerin Kristin Lysdahl zumindest ins Viertelfinale auf. Dort musste sich die 23-Jährige aber der späteren Dritten Gut-Behrami relativ deutlich geschlagen geben.

Elisa Mörzinger
GEPA/Thomas Bachun
Mörzinger sorgte immerhin dafür, dass nicht alle vier für die besten 16 qualifizierten Österreicherinnen gleich in der ersten Runde ausschieden

„Dass es nun einen Hin- und Retourlauf gibt, macht das ganze fairer, ist aber auch ganz schön stressig“, verwies auch Mörzinger auf das gedrängte Abendprogramm. „Ich bin froh, dass ich mich für den Abend qualifiziert habe, und dass es zum achten Platz gereicht hat, ist schon sehr lässig“, freute sie sich darüber, zum zweiten Mal im Weltcup gepunktet zu haben.

Liensberger hadert mit Start

Liensberger konnte nach zwei dritten Plätzen in Levi nicht entsprechend nachlegen. Der Fehler am Start gleich in Lauf eins machte alle Hoffnungen früh zunichte. Die Vorarlbergerin riskierte im Retourlauf gegen Bassino zu viel und fuhr an einem Tor vorbei. „Der Fehler hat mich definitiv aus dem Rhythmus gebracht“, gestand Österreichs Slalom-Ass. „Danach habe ich voll riskiert. Es war trotzdem genial, dass ich hier starten durfte und mich qualifiziert habe. Ich hoffe, es gibt bald eine Revanche.“

Neben Shiffrin nicht am Start war auch die Österreicherin Chiara Mair wegen eines angeblich positiven Coronavirus-Tests. Während des Rennens wurde allerdings bekannt, dass die Tirolerin doch negativ gewesen sei. „Schade für sie. Wir müssen uns aber an die Behörden halten“, konnte auch ÖSV-Damenchef Christian Mitter nicht viel zur Aufklärung des Verwirrspiels beitragen. „Meine Verantwortung ist es, ein coronanegatives Team an den Start zu bringen.“

Parallel-RTL in Zürs/Lech

Donnerstag:

Finale:
Petra Vlhova (SVK) Paula Moltzan (USA) DNF
Rennen um Platz drei:
Lara Gut-Behrami (SUI) Sara Hector (SWE) 0,34
Rennen um Platz fünf:
Marta Bassino (ITA) Thea Luise Stjernesund (NOR) 0,49
Rennen um Platz sieben:
Federica Brignone (ITA) Elisa Mörzinger (AUT) 0,91
Halbfinale:
Paula Moltzan (USA) Lara Gut-Behrami (SUI) 0,28
Petra Vlhova (SVK) Sara Hector (SWE) 0,01
Platzierungsrennen:
Marta Bassino (ITA) Elisa Mörzinger (AUT) 0,48
Thea Luise Stjernesund (NOR) Federica Brignone (ITA) DNF
Viertelfinale:
Lara Gut-Behrami (SUI) Elisa Mörzinger (AUT) 0,42
Paula Moltzan (USA) Marta Bassino (ITA) 0,08
Petra Vlhova (SVK) Federica Brignone (ITA) 0,04
Sara Hector (SWE) Thea Luise Stjernesund (NOR) 0,09
Achtelfinale:
Lara Gut-Behrami (SUI) Corali Frasse Sombet (FRA) 0,77
Elisa Mörzinger (AUT) Kristin Lysdahl (NOR) 0,43
Paula Moltzan (USA) Maryna Gasienica-Daniel (POL) 0,34
Marta Bassino (ITA) Katharina Liensberger (AUT) DNF
Petra Vlhova (SVK) Adriana Jelinkova (NED) 0,04
Federica Brignone (ITA) Franziska Gritsch (AUT) 0,45
Thea Luise Stjernesund (NOR) Tina Robnik (SLO) 0,44
Sara Hector (SWE) Katharina Truppe (AUT) 1,02