Manprit Sarkaria (A.Wien) und Kelvin Arase (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Rapid in „speziellem“ Derby leichter Favorit

Das 331. Wiener Derby zum Abschluss der neunten Runde in der tipico-Bundesliga am Sonntag (17.00 Uhr) in Hütteldorf kann mit einer Premiere aufwarten. Wegen der Coronavirus-Pandemie ist es nämlich das erste ohne Zuschauer im Stadion – zumindest in der Nachkriegszeit. Als leichter Favorit gilt Rapid, die Austria hat im Allianz Stadion allerdings noch nie verloren.

Nach zuletzt durchwachsenen Vorstellungen in der Bundesliga verspürten die Erzrivalen am Mittwoch und Donnerstag Erfolgsgefühle. Rapid machte in der Europa League mit einem 3:1-Sieg bei Dundalk in Irland einen Schritt Richtung Sechzehntelfinale, die Austria schraubte ihre zuvor magere Torausbeute mit einem 5:3 gegen Hartberg im ÖFB-Cup-Achtelfinale hoch.

„Das Momentum spricht eher für Rapid. Aber zuletzt haben sie wiederum die Tabellenführung liegen gelassen. Es ist 50:50 wie in fast allen Spielen in dieser Liga“, sagte Austria-Trainer Peter Stöger zur Ausgangslage. Rapid sei von der Papierform her im Vorteil. „Ich glaube trotzdem, dass alles offen ist“, so Stöger. Beim Gegner soll der zuletzt erkrankte Dietmar Kühbauer auf die Betreuerbank zurückkehren.

Allianz Stadion
GEPA/Philipp Brem
Im Allianz Stadion wird diesmal zumindest auf den Tribünen keine Derby-Stimmung aufkommen

Ein guter Boden für die Austria

Das Prestigeduell sei angesichts der fehlenden Fans jedenfalls ein „spezielles Spiel“, sagte der Kotrainer der Grün-Weißen, Manfred Nastl. Stöger stößt ins selbe Horn: „Es ist trotzdem ein besonderes Spiel. Auch weil der Zeitpunkt für uns ein spezieller ist.“ Mit einem Erfolg können die Violetten auch für die Tabelle „Schwung mitnehmen“ und sich eine gewisse Thematik – nämlich den Top Sechs nachzuhecheln – ersparen. Nach acht Runden ist die Austria nämlich nur Achter und aktuell vier Ligaspiele sieglos.

Tipico-Bundesliga, neunte Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid Wien – Austria Wien

Allianz Stadion, SR Weinberger

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Gartler – Stojkovic, Hofmann, Barac – Schick, Knasmüllner, Grahovac, Ritzmaier, Ullmann – Fountas, Kara

Austria: Pentz – Teigl, Handl, Palmer-Brown, Suttner – Zwierschitz, Ebner – Sarkaria, Fitz, Pichler – Edomwonyi

Rapid verpasste mit dem 3:4 in Ried den Sprung nach ganz oben und musste sich vom LASK auf Rang drei verdrängen lassen. In der heimischen Arena haben die Hütteldorfer in sechs Versuchen bei drei Niederlagen und drei Remis gegen die Austria noch nicht gewonnen. Im Dezember des Vorjahres trennten sich die beiden Teams im bisher letzten Duell 2:2. Die Bilanz der jüngsten zwölf Ligavergleiche ist bei je vier Siegen, vier Remis und vier Niederlagen völlig ausgeglichen.

22 Spieler stehen unter Strom

Nastl stellte sich auf einen „harten Fight“ ein. „Die Austria hat mit einem Tag mehr Pause einen Vorteil. Aber es wird keinen Unterschied machen, wir sind den Rhythmus gewohnt“, sagte er. Sein Team wolle am Sonntag wieder Gas geben. „Das Derby ist immer so, dass 22 Spieler unter Strom stehen. Es ist ein offenes Spiel, ich sehe keinen Favoriten“, erklärte Nastl. Der gegen Dundalk geschonte Marcel Ritzmaier soll rechtzeitig fit werden.

Stöger baut darauf, dass nach Spielen ohne Tore und selbst Torchancen gegen Hartberg vieles klappte. Beim Stand von 5:1 fingen sich die „Veilchen“ im Finish zwar noch vermeidbare Gegentore ein, da hatte der Coach aber schon Kräfte geschont. „Es kann nun vieles ins Positive gehen“, sagte Stöger mit Blick auf Sonntag. Rapid habe Stärken in der Offensive, jedoch: „Wir haben Möglichkeiten, ihnen defensiv Probleme zu bereiten.“ Dafür brauche es freilich einen guten Tag.

Peter Stoeger (A.Wien)
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Für Austria-Trainer Peter Stöger könnte ein Derby-Erfolg eine Trendwende ins Positive bewirken

Christoph Monschein kehrte im Cup wieder aufs Spielfeld zurück, nachdem beim Teamstürmer ein Ausfall bis Jahresende befürchtet worden war. Alon Turgeman soll ebenfalls für mehr spielerische Akzente sorgen. Das Duo scheint für einen Einsatz von Beginn an aber noch nicht fit genug zu sein. Fehlen wird hingegen der wegen einer Gelb-Roten Karte gesperrte Kapitän Alexander Grünwald.