Ski alpin

Pertl verpasst Parallel-Podest knapp

Adrian Pertl hat beim Parallelbewerb in Zürs/Lech am Freitag den zweiten Podestplatz seiner Karriere knapp verpasst. Der Kärntner landete beim Flutlichtrennen am Arlberg auf dem vierten Platz und durfte sich damit trotzdem über das zweitbeste Ergebnis seiner Karriere freuen. Der Sieg ging an den Franzosen Alexis Pinturault, der sich gegen Superstar Henrik Kristoffersen aus Norwegen durchsetzte.

Pinturault setzte sich in zwei Läufen gegen den amtierenden Weltmeister im Riesentorlauf um insgesamt elf Hundertstelsekunden durch. Für den 29-Jährigen war es der insgesamt 30. Erfolg im Weltcup und der zweite in einem Parallelrennen nach Moskau 2012. Wertet man das City-Event in der russischen Hauptstadt als eigene Disziplin, ist Pinturault nun der erste Skiläufer, der Rennen in sechs verschiedenen Disziplinen gewonnen hat. Platz drei ging an den Deutschen Alexander Schmid, der sich im „kleinen Finale“ gegen den besten Österreicher Pertl durchsetzte.

Letztgenanntem fehlten im zweiten Saisonbewerb nach dem Riesentorlauf in Sölden nach zwei Läufen insgesamt 0,58 Sekunden auf seinen zweiten Stockerlplatz nach jenem im Slalom von Chamonix heuer im Februar. Der Kärntner, der im Semifinale Kristoffersen unterlegen war, war bereits in der Qualifikation als Vierter bester Österreicher gewesen. „Ich bin trotzdem sehr zufrieden, es ist richtig gut gegangen. Es ist zwar schade, wenn man die Chance auf das große Finale und einen Platz auf dem Podium hat. Aber Henrik ist einer der Stärksten. Es ist keine Schande, gegen so einen zu verlieren“, sagte der 24-Jährige im ORF-Interview nach dem zweitbesten Weltcup-Ergebnis seiner Karriere.

Pinturault triumphiert

Der Franzose hält im Duell der Favoriten Henrik Kristoffersen auf Distanz.

Hirschbühl schlägt Weltcup-Titelverteidiger

Mit Christian Hirschbühl überstand noch ein zweiter ÖSV-Läufer das Achtelfinale. Der Vorarlberger Lokalmatador landete schließlich auf dem achten Platz. Seinen einzigen Sieg in einem Duell feierte Hirschbühl, der im Viertelfinale am späteren Dritten Schmid gescheitert war, aber in der ersten Runde ausgerechnet gegen den norwegischen Titelverteidiger im Gesamtweltcup Aleksander Aamodt Kilde. Der ebenfalls für die Entscheidung der besten 16 qualifizierte Dominik Raschner schied im Achtelfinale aus, belegte aber in der Endabrechnung als Neunter ebenfalls noch einen Top-Ten-Platz.

Hirschbühl boxt Kilde raus

Der Vorarlberger nutzt einen Fehler des Weltcup-Titelverteidigers und dreht das Duell zu seinen Gunsten um.

Zu den Ausgeschiedenen in der Qualifikation zählten auch die beiden Speed-Asse Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr, die es im Gegensatz zu Fabio Gstrein (19.), Roland Leitinger (20.) und Michael Matt (30.) nicht in die Top 30 und damit Punkteränge schafften. Aus internationaler Sicht überraschte, dass auch der Norweger Lucas Braathen, der den Saisonauftakt in Sölden gewonnen hatte, als 18. am Abend nicht mehr dabei war.

Pinturault sieht keinen Rekord

In der Entscheidung kam es in der Zürser Flexenarena – einen Tag nach dem Sieg von Petra Vlhova im Damen-Bewerb – zum „Gigantenduell“ zwischen Pinturault und Kristoffersen, in dem der Franzose auf dem blauen Kurs zunächst einen Vorsprung von 0,16 Sekunden herausfuhr. In der Rückrunde ließ der 29-Jährige dann nichts mehr anbrennen. „Es war ein gutes Rennen von mir, und ich habe gutes Skifahren gezeigt“, sagte Pinturault, der nun in Slalom, Riesentorlauf, Super-G, Alpiner Kombination, im neuen nunmehr Parallel (PAR) genannten Bewerb und eben im City-Event gewonnen hat.

Henrik Kristoffersen (NOR), Alexis Pinturault (FRA) und Alexander Schmid
GEPA/Christian Moser
Sieger Pinturault (Mi.) versteckte so wie Kristoffersen (l.) und Schmid (r.) sein Lächeln hinter der vorgeschriebenen Maske

Von einer sporthistorischen Bestmarke wollte Pinturault, der nun im Gesamtweltcup führt, nichts wissen. „Ich hatte etwas Glück mit diesen sechs Disziplinen. Für mich sind City-Events und Parallel das Gleiche“, sagte der Franzose. Er sei aber sowieso nicht wegen der Zahlen hier: „Sondern um zu attackieren und Spaß zu haben.“ Die nächste Chance dazu hat der 29-Jährige am 5. und 6. Dezember bei zwei von Val d’Isere ins italienische Santa Caterina verlegten Riesentorläufen.

Lob gab es für das neue Parallel-Format von beiden Finalisten. „Dieses jetzt ist schon viel besser als das vorher. Die Leistung zählt nun mehr als Glück“, befand Pinturault. „Das ist ein guter Schritt in Richtung Zukunft.“ Ähnlich sah es Kristoffersen, der sich aber weiterhin mehr sportliche Challenge statt Show wünscht, was auf den engen Parallelhängen aber schwer möglich ist. Der Norweger deutete an, deshalb bei der WM auf einen Parallel-Start zu verzichten. „Aber Chapeau für Lech, gut gemacht“, lobte auch er.

Parallel-Weltcup in Zürs/Lech

Finale, Endstand nach zwei Läufen:
Alexis Pinturault (FRA) Henrik Kristoffersen (NOR) 0,11
Rennen um Platz drei, Endstand nach zwei Läufen:
Alexander Schmid (GER) Adrian Pertl (AUT) 0,58
Rennen um Platz fünf, Endstand nach zwei Läufen:
Semyel Bissig (SUI) Gino Caviezel (SUI) 0,04
Rennen um Platz sieben, Endstand nach zwei Läufen:
Stefan Luitz (GER) Christian Hirschbühl (AUT) 0,25
Halbfinale, Endstand nach zwei Läufen:
Henrik Kristoffersen (NOR) Adrian Pertl (AUT) 0,26
Alexis Pinturault (FRA) Alexander Schmid (GER) DNF
Platzierungsrennen, Endstand nach zwei Läufen:
Gino Caviezel (SUI) Stefan Luitz (GER) 0,07
Semyel Bissig (SUI) Christian Hirschbühl (AUT) 0,15
Viertelfinale, Endstand nach zwei Läufen:
Henrik Kristoffersen (NOR) Stefan Luitz (GER) 0,13
Adrian Pertl (AUT) Gino Caviezel (SUI) 0,08
Alexander Schmid (GER) Christian Hirschbühl (AUT) 0,39
Alexis Pinturault (FRA) Semyel Bissig (SUI) 0,14
Achtelfinale, Endstand nach zwei Läufen:
Stefan Luitz (GER) Mathieu Faivre (FRA) 0,31
Henrik Kristoffersen (NOR) Filip Zubcic (CRO) 0,06
Gino Caviezel (SUI) Thibaut Favrot (FRA) 0,39
Adrian Pertl (AUT) Atle Lie McGrath (NOR) 0,74
Alexander Schmid (GER) Timon Haugan (NOR) 0,33
Christian Hirschbühl (AUT) Alexander Aamodt Kilde (NOR) 0,19
Semyel Bissig (SUI) Eric Read (CAN) 0,17
Alexis Pinturault (FRA) Dominik Raschner (AUT) 0,19