Mann mit Feuerlöscher geht an F1-Auto-Wrack vorbei
APA/EPA/Tolga Bozoglu
Formel 1

Horrorcrash als Mahnung für alle

Die Bilder von Romain Grosjeans Flammenunfall sind um die Welt gegangen. Der französische Haas-Pilot überstand den schweren Crash am Sonntag beim Grand Prix von Bahrain mit Verbrennungen an beiden Handrücken. Obwohl der 34-Jährige großes Glück hatte, zeigte sich wieder einmal, auf welch schmalem Grat sich der Sport bewegt.

„Der Unfall war ein echter Schocker. So etwas haben wir in der Formel 1 seit den 90ern nicht mehr gesehen, ein Auto, das in zwei Teile bricht und das Feuer“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Wir vergessen oft, wie gefährlich der Sport ist.“

Und Weltmeister Lewis Hamilton, dessen elfter Saisonsieg an diesem Tag zur Randerscheinung wurde, sprach ebenfalls davon, dass der Unfall eine „kraftvolle Mahnung“ war, wie gefährlich die Formel 1 sein könne. Die Motorsport-Königsklasse müsse in Sicherheitsfragen weiter machen. „Wir dürfen nicht stehen bleiben, wo wir sind“, forderte Hamilton. „Wir müssen versuchen, es immer weiter besser zu machen. Das macht diesen Sport so großartig.“

Grosjean kommt am Dienstag aus Spital

Nach seinem fürchterlichen Crash beim Grand Prix von Bahrain kann Romain Grosjean am Dienstag schon wieder das Spital verlassen.

Hilfe war schnell zur Stelle

Die Sicherheitsmechanismen auf dem Bahrain International Circuit griffen jedenfalls schnell. Da der Unfall gleich nach dem Start passierte, war das Rettungsauto, das dem Feld zu Beginn folgt, rasch zur Stelle. In einer Videobotschaft, die sein Rennstall Haas am Montagabend auf Twitter veröffentlichte, bedankte sich Grosjean vom Krankenhausbett aus bei den Rettungskräften, die ihn aus dem Feuer geholt und ihm so das Leben gerettet hätte. „Ich werde euch ewig dankbar sein“, sagte der Franzose.

Als Erstretter waren Ian Roberts, medizinischer Rettungskoordinator des Automobilweltverbands (FIA), und Alan van der Merwe, der Fahrer des Wagens, am Unglücksort. „Man konnte sehen, dass er sehr wacklig auf den Beinen war“, berichtete Roberts, nachdem Grosjean selbst aus dem brennenden Wrack geklettert war.

Der Haas-Pilot zog sich aber keine Brüche zu, nachdem er bei rund 220 km/h in die Streckenbegrenzung gedonnert war. Das Monocoque bohrte sich dabei in die Leitschiene. Wie Roberts berichtete, schmolz das Visier an Grosjeans Helm, als die Flammen loderten.

Rettungswagen neben dem Unglückswagen von Romain Grosjean
Reuters/Hamad I Mohammed
Der erste Gesundheitscheck wurde an Ort und Stelle vorgenommen

Nächstes Rennen schon am Sonntag

„Das Wichtigste ist, dass er aus dem Auto rausgekommen ist“, betonte Sebastian Vettel. Es grenze an ein Wunder. „Es ist gut, dass die Wagen sicherer als früher sind. Die Leitplanke sollte aber nicht so nachgeben, und das Auto sollte auf diese Art kein Feuer fangen.“ Der Ferrari-Piolt regte an jener Stelle andere Sicherungen an.

Denn am kommenden Wochenende fährt die Formel 1 erneut in Sachir, allerdings auf einem anderen Strecken-Layout. „Wir werden den Unfall sorgfältig untersuchen, auch warum das Feuer ausbrechen konnte und dann weitere Verbesserungen für das Rennen nächste Woche machen“, kündigte Formel-1-Sportchef Ross Brawn an.

„Das wiegt die ganze Vorbereitung auf“

Der Cockpitschutz „Halo“, der feuerfeste Rennoverall und das schnelle Eingreifen des Rettungspersonals sorgten dafür, dass es in Sachir nicht zur Katastrophe kam. „Ich bin so glücklich, dass es Romain gut geht. Das wiegt die ganze Vorbereitung und das Herumsitzen für diese 30 kurzen Sekunden auf“, sagte van der Merwe über den Einsatz.

„Wir gehen unsere Checklisten durch, machen eine Menge Vorbereitung und reden über Szenarien“, sagte der Südafrikaner, „das aber war irre“. Die Erstretter hätten „neues, unbekanntes Terrain“ vor sich gehabt, als sie an der Unglücksstelle ankamen. Es gibt für die Formel 1 beim Thema Sicherheit also weiterhin viel zu tun.