Andreas Ulmer (RBS), Murilo (Lokomotiv) und Mergim Berisha (RBS)
GEPA/Jasmin Walter
Champions League

Salzburg in Moskau unter Siegeszwang

Der FC Salzburg will in seinem vorletzten Gruppenspiel der Champions League die minimalen Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale wahren. Mit einem Sieg am Dienstag bei Lok Moskau (18.55 Uhr) können die „Bullen“ zudem im Rennen um den wichtigen dritten Platz vorbeiziehen. „Wir müssen gewinnen“, ließ Jesse Marsch wenig Zweifel an der Ausgangslage.

In der russischen Hauptstadt erwartet die Salzburger aber ein gefährliches Vabanquespiel gegen einen Remiskönig, der bisher kaum zu bezwingen war. Marsch hofft daher auf die notwendige Balance zwischen Angriff und Verteidigung. „Wir müssen unser aggressives Spiel spielen und dann auch hinten sicher sein. Wir können immer ein Tor schießen, aber weniger Gegentore sind immer wichtig.“

Den zwei Punkte voranliegenden Gegner, der beim ersten Vergleich ein 2:2 aus Salzburg entführt hat, bezeichnete Marsch erneut als „sehr routiniert, sehr clever“. „Eine Mannschaft, die unglaublich verteidigt, sie machen alles, um das Tor zu schützen.“

Salzburg in Moskau unter Druck

Fußballmeister FC Salzburg steht vor dem vorletzten Gruppenspiel in der Champions League auswärts gegen Lok Moskau unter Druck.

Drei Remis – darunter in beiden Spielen gegen Atletico Madrid (1:1, 0:0) – und insgesamt nur fünf Gegentore in vier Spielen sind den Salzburgern, die ihrerseits 14 Gegentore kassiert haben, Warnung genug. Während der „Bullen“-Express beim 8:2 in der Liga über St. Pölten hinwegbrauste, tuckerte Lok bei seiner Generalprobe in Grosny schon zum vierten 0:0 dieser Pflichtspielsaison.

Niederlage gleichbedeutend mit Ausscheiden

Für das Erreichen des Achtelfinales sind die bei einem Punkt haltenden Salzburger zudem darauf angewiesen, dass der dafür bereits qualifizierte Tabellenführer Bayern München (12 Punkte) in Madrid nicht unterliegt. Nur dann wäre der Aufstieg vor dem Heimspiel gegen Atletico (5) zum Gruppenabschluss noch möglich. Verliert Salzburg in Moskau, ist das internationale Ausscheiden vor dem Frühjahr fix.

Gruppe A, fünfter Spieltag

Beginn 18.55 Uhr:

Lok Moskau – Salzburg

RZD-Arena, SR Palabiyik (TUR)

Mögliche Aufstellungen:

Lok: Guilherme – Schiwogljadow, Corluka, Murilo, Rajkovic – Lisakowitsch, Magkeew, Lystsow, Rybus – Ze Luis, Eder

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Camara, Junuzovic, Szoboszlai – Berisha, Koita

Die Salzburger traten die Reise nach Moskau aber mit Optimismus und einem Passagier an Bord an, den sie kurzzeitig schon bis ins neue Jahr hinein abgeschrieben hatten: Patson Daka (22), seit dem Abgang von Erling Haaland Salzburgs torgefährlichster Stürmer, kehrt nach einer Muskelverletzung im Oberschenkel nach ziemlich genau einem Monat in den Kader zurück. „Patson ist für Dienstag bereit, wir wissen derzeit aber noch nicht, für wie viele Minuten“, sagte Marsch.

Gerade gegen Lok werde das erste Tor sehr wichtig sein, betonte Marsch. Man müsse diszipliniert auftreten. „Wenn wir hinten sind, ist es gegen diesen Gegner schwer“, sagte er. Man habe viel Respekt vor den Russen. „Sie haben gegen großartige Gegner sehr gut verteidigt. Die Organisation der Mannschaft ist sehr stark.“ Angriff alleine sei aber nicht das Motto: „Das wichtigste Thema sind die Gegentore, wir hatten in der Champions League zu viele in den letzten Spielen.“

Vorfreude auf Stadionatmosphäre

Der zwölffache Saisontorschütze Daka würde in Moskau sein Comeback vor Zuschauern geben, die in Russland nach wie vor erlaubt sind. Entsprechend der Coronavirus-Richtlinien der UEFA darf das Stadion bis zu einem Drittel – das wären in der RZD-Arena etwa 8.000 Plätze – gefüllt werden. Zum letzten Heimspiel gegen Atletico kamen 5.500 Zuschauer.

„Ich weiß gar nicht mehr, wann wir vor einer größeren Menschenmenge spielen durften“, bekannte Verteidiger Rasmus Kristensen. „Aber ich freue mich schon sehr darauf, wieder einmal so etwas wie echte Stadionatmosphäre erleben zu können.“

Lok-Coach kündigt defensives Spiel an

Lok-Trainer Marko Nikolic sprach vom „wichtigsten Saisonspiel“. Der Serbe deutete an, dem Gegner nicht ins offene Messer laufen zu wollen. „Wir brauchen gegen diese schnelle und aggressive Mannschaft unsere beste Leistung. Aber wir wissen, was wir tun müssen: Wir werden über 90 Minuten diszipliniert sein und große Aufmerksamkeit auf die Defensive legen.“ Fehlen wird den Moskowitern der an der Hüfte verletzte Stürmer Fjodor Smolow. Auch ein Einsatz von Anton Mirantschuk ist fraglich, der russische Teamspieler ist erkältet.

Bei Salzburg steht Zlatko Junuzovic vor seinem 50. Europacup-Einsatz. Nur Walke (50), Ramalho (60) und Ulmer (110) haben vom aktuellen Kader mehr internationale Clubspiele absolviert. Karim Adeyemi, der seinen Einsatz gegen St. Pölten mit vier Scorerpunkten rechtfertigte, meinte: „Wir riechen es in der Luft, dass wir so richtig Lust auf die Champions League haben. Das werden wir auch zeigen.“ Die Angelegenheit dürfte erstmals in diesem Jahr recht frisch werden. Temperaturen um den Gefrierpunkt sind angesagt.