Leeres Generali-Stadion
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Austria bilanziert mit Millionenverlust

Die Coronavirus-Krise hat die Vereine der Bundesliga unterschiedlich hart getroffen. Während etwa Red Bull Salzburg dank der Teilnahme an der Champions League ein Plus von 40,36 Millionen Euro zu Buche stehen hat, ist die Situation bei der Austria besonders dramatisch. Wie die am Montag publizierten Daten zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 zeigen, bilanzierten die Wiener mit einem Minus von 18,84 Mio. Euro.

Die Austria, die den Europacup verpasst hatte, führte in ihrem Geschäftsbericht „schmerzliche Einmaleffekte“, an, „ohne die das operative Ergebnis positiv wäre“. Ein nationaler und ein internationaler Großsponsor mussten demnach mit einer Summe im zweistelligen Millionenbereich wertberichtigt werden. Dazu kämen noch die Auswirkungen der Covid-19-Krise.

Präsident Frank Hensel wiederholte, dass wirtschaftlich Handlungsbedarf im Geschäftsmodell der Violetten bestehe. „Deswegen beschäftigen wir uns auch schon seit knapp einem Jahr mit dem Verkauf von Anteilen an unserer AG (bis zu 49,9 Prozent, Anm.) an einen Partner“, schrieb Hensel im Geschäftsbericht. Man habe bis zum 30. Juni 2021 Zeit, den Besten für die Entwicklung des Vereins zu finden. In den weit gediehenen Gesprächen mit einem Sponsor habe der zweite Lockdown im November einen Rückschlag verursacht.

Austria beklagt riesiges Minus

Die Finanzsituation ist bei der Austria mit einem Minus von über 18 Millionen Euro besonders dramatisch.

Salzburg als klare Nummer eins

Bei Salzburg gehen indes sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand. Bei stark wachsenden Erträgen wurde der Gewinn deutlich gesteigert. „Wir freuen uns über dieses außerordentlich gute wirtschaftliche Ergebnis. Zurückzuführen ist es in erster Linie auf die erstmalige Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League, auf die wir ja sehr lange und hart hingearbeitet haben“, erklärte Stephan Reiter. Der kaufmännische Geschäftsführer führte auch die Transfererlöse (Erling Haaland, Stefan Lainer, Xaver Schlager, Hannes Wolf, Takumi Minamino) als wesentlichen Beitrag an.

Erling Haaland
GEPA/Patrick Steiner
Salzburg profitiert wie kein anderer österreichischer Club von seinen Spielerverkäufen

„Das herausragende Ergebnis und das damit erwirtschaftete Eigenkapital (84,4 Mio. nach 44,04 in Saison 2018/19, Anm.) dienen gerade in Hinblick auf die aktuell sehr herausfordernden Rahmenbedingungen im laufenden Geschäftsjahr wie die andauernden Restriktionen bei den Zuschauern oder die Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Transfererlöse dazu, den FC Red Bull Salzburg sicher durch diese globale Krise zu führen“, sagte Reiter.

LASK und WAC profitieren von Europacup

Deutlich im Plus lagen dank der Europacup-Teilnahmen auch der LASK und der Pellets WAC. Die Linzer steigerten ihr Eigenkapital auf 4,49 Mio. (zuvor 290.000), die Erträge verdoppelten sich (wie allerdings auch der Personalaufwand) und führten zu einer etwa Verdreifachung des Jahresergebnisses nach Steuern auf 4,278 Mio. Euro. Damit sind die Linzer deutlich die Nummer zwei der Liga. Auch beim Europa-League-Teilnehmer WAC erhöhte sich das Eigenkapital stark, der Gewinn drehte deutlich ins Positive (2,396 Mio.).

Szene aus dem Match LASK gegen Alkmaar
GEPA/Manfred Binder
Die Spiele in der Europa League polierten die Bilanz vom LASK und WAC auf

Rapid und Sturm Graz im Minus

Rapid und Puntigamer Sturm Graz rutschten hingegen in der Pandemiesaison ins Minus. Bei den Steirern lag es bei 1,238 Mio. (zuvor + 89.000), bei den Hütteldorfern bei 199.000 (zuvor + 180.000). Bei insgesamt fünf der elf Bundesligisten (Mattersburg hatte die Lizenz im August zurückgelegt) stand vor dem Jahresergebnis ein Minus, die Admira bilanzierte ausgeglichen. Die Saison 2018/19 hatten noch neun der zwölf Clubs mit Gewinn abgeschlossen.

Bei Rapid gab es zwar erstmals seit 2011/12 kein wirtschaftlich positives Ergebnis, allerdings fiel der Verlust mit 199.000 Euro deutlich geringer aus als ursprünglich befürchtet. Laut Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek sind wesentliche Gründe dafür ein Gehaltsverzicht von Spielern, Trainern und Angestellten sowie die mittlerweile wieder beendete Kurzarbeit.

Fragezeichen hinter neuem Geschäftsjahr

Die Auswirkungen der zweiten Welle könnten jedoch drastischer werden, glaubt Peschek. „Der wirtschaftliche Schaden kann in diesem Geschäftsjahr (1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021, Anm.) durchaus im zweistelligen Millionenbereich liegen.“ St. Pöltens General Manager Andreas Blumauer äußerte sich da „trotz schwierigen Ausblicks“ hingegen zuversichtlich. „Ich bin davon überzeugt, dass wir die aktuelle Saison wieder mit einem positiven wirtschaftlichen Ergebnis abschließen können“, hieß es in einer Aussendung angesichts eines Minus von 410.000 Euro bei negativem Eigenkapital.

Bei den von der Bundesliga am Montag veröffentlichten Daten lag der LASK bei den Zahlungen an Spielervermittler und Agenten mit 2,558 Mio. deutlich vor Sturm Graz (1,692), Rapid (knapp/1,111) und Salzburg (1,009). In der 2. Liga schloss Austria Klagenfurt die Saison nach knapp verpasstem Aufstieg bei negativem Eigenkapital mit einem Minus von 2,088 Mio. Euro ab.