ÖFB-Spielerin Verena Aschauer im Zweikampf mit der Serbin Milica Stankovic
GEPA/Oliver Lerch
EM-Qualifikation

Fixplatz für EM zum Greifen nah

Österreichs Frauen-Fußballnationalteam darf nach dem 1:0-Zittersieg gegen Serbien am Dienstag zum Abschluss der EM-Qualifikation auf ein Fixticket für die EM-Endrunde hoffen. Aktuell steht die ÖFB-Auswahl als zweitbeste aller Gruppenzweiten da, allerdings könnte aus anderen Pools noch Gefahr drohen. Planungssicherheit hat man noch länger nicht, finden doch einige Partien erst 2021 statt.

Eigentlich hätte die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann am Dienstagabend in Altach gerne das EM-Ticket bejubelt. Da aufgrund einiger Absagen während der Coronavirus-Krise der Spielplan in zwei für den Aufstieg noch relevanten Gruppen durcheinandergewirbelt wurde, konnte die Qualifikation aber nicht wie geplant zu Ende gebracht werden. Österreich hat jedenfalls keine schlechten Karten im Kampf um einen Platz unter den drei besten Zweiten, die neben den Pool-Siegern ihre Fahrkarte für das erst im Juli 2022 stattfindende Turnier in England in der Tasche haben.

Sollte Italien gegen den Pool-B-Vorletzten Israel nicht mit sechs oder mehr Toren gewinnen, ist die ÖFB-Truppe durch. Das ist auch der Fall, wenn der Zweite in der Gruppe E am Ende schlechter dasteht als Torfrau Manuela Zinsberger und Co. (19 Punkte, 22:3-Tore). Da führt Finnland (18:2) nach sechs Partien punktegleich vor Portugal (je 16 Zähler, 8:1). Ein direktes Duell steht noch aus, wobei Österreich dabei den Finninnen die Daumen drücken wird. Diese stehen nämlich noch vor einem Pflichtsieg auf Zypern. Die mit dem deutlich schlechteren Torverhältnis ausgestatteten Portugiesinnen haben mit dem Gastspiel in Schottland noch eine sehr schwierige Aufgabe.

Chance auf direkte EM-Quali intakt

Österreichs Fußball-Damen haben mit dem 1:0-Heimsieg gegen Serbien am Dienstag die beste EM-Qualifikation aller Zeiten beendet. Auf die fixe Endrundenteilnahme für 2022 muss trotzdem noch gewartet werden.

„Bin extrem stolz auf das Team“

Sollten beide Gruppen nicht für Österreich spielen, müsste man im Frühjahr 2021 im Play-off versuchen, in Hin- und Rückspiel eines der letzten drei EM-Tickets zu ergattern. „Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Wir werden die anderen Gruppen beobachten und schauen, was sich ausgeht“, sagte Fuhrmann. Sie trat erst im Juli die Nachfolge von Langzeitcoach Dominik Thalhammer an und kann positiv bilanzieren. Alle „Pflichtsiege“ konnten eingefahren, zudem sogar dem Weltranglistendritten Frankreich ein 0:0 abgerungen werden. Nur beim 0:3 in Guingamp gab es nichts zu holen.

„Ich bin extrem stolz auf das Team“, betonte die 40-Jährige. Das erzwang am Dienstag das nötige Glück. Zur Pause hätte es nach einer Galavorstellung von Serbiens Allegra Poljak gut 0:3 stehen können, die Spanien-Legionärin traf gleich zu Beginn (4.) die Stange und scheiterte mehrmals an Zinsberger. „Mich freut es, dass ich der Mannschaft den Rückhalt geben konnte, den sie gebraucht hat“, verlautete die Arsenal-Legionärin. Laut Fuhrmann habe man vor der Pause keinen Zugriff gehabt. Nach einer Umstellung von Dreier- auf Viererkette nach der Pause stand die Abwehr sicherer.

Billa sorgt gegen Serbien für späte Erlösung

Nach vorne hin dauerte es allerdings lange, bis Nicole Billa (80.) wie auch schon im Hinspiel in Serbien zur Matchwinnerin wurde. „Wir haben den Gegner mit Pressing zu einem Fehlpass gezwungen, und die ‚Zadi‘ (Zadrazil, Anm.) hat richtig gesehen, dass ich frei gestanden bin, und so eine Chance lasse ich mir natürlich nicht nehmen“, sagte die Hoffenheim-Goalgetterin. Das Tor sei „extrem wichtig“ gewesen. „Wir haben damit in der Qualifikation unsere Hausaufgaben erfüllt.“

Eine von wenigen Topchancen führte zum schmeichelhaften Heimerfolg. „Wir haben gefightet und am Schluss den Ball einfach reingemacht. Wir haben gezeigt, dass uns auch eine Chance reicht, um so ein Spiel zu gewinnen“, analysierte Zinsberger. Auch Fuhrmann war, auch aufgrund „müder Beine“ nach dem Frankreich-Spiel, egal, wie der Sieg zustande kam. „Wir haben drei Punkte geholt, wenn auch nicht in Schönheit. Es war sicher nicht unser bestes Spiel, aber so ein Spiel muss man auch erst einmal gewinnen. Die drei Punkte sind das, was zählt“, betonte die ÖFB-Teamchefin.

Wenninger darf 100er doch noch feiern

Nach Schlusspfiff wurde ordentlich gefeiert. Mittendrin war die als Kapitän aufgebotene Carina Wenninger, die ihr 100. Länderspiel absolvierte. „Die reine Anzahl an Länderspielen ist für mich gar nicht so entscheidend. Es geht um die Momente, die man mit dem Team gemeinsam erlebt. Und da ist 100 natürlich eine Zahl, die beweist, dass man bereits viele tolle Momente erleben durfte, und darauf bin ich schon stolz“, meinte die Bayern-Legionärin. Nur Nina Burger (109) und Sarah Puntigam (105) haben mehr Einsätze vorzuweisen.