Jubel nach dem dritten Tor des LASK von Mamoudou Karamoko gegen Tottenham
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Europa League

LASK scheitert erhobenen Hauptes

Für den LASK ist in dieser Spielzeit in der UEFA Europa League nach der Gruppenphase Endstation. Der Achtelfinalist der Vorsaison scheiterte am Donnerstag allerdings mit einem Achtungserfolg in Form eines 3:3 gegen den englischen Tabellenführer Tottenham Hotspur. Dessen Startrainer Jose Mourinho vermisste bei einigen seiner Spieler die entsprechende Einstellung, zollte aber der Leistung des österreichischen Tabellenzweiten seinen Respekt.

„Es war eine taktisch unglaublich gute Leistung“, sagte LASK-Coach Dominik Thalhammer nach der Partie gegen den Topclub aus London. „Alles andere als zumindest ein Punktegewinn wäre dem Spiel nicht entsprechend gewesen“, betonte der 50-Jährige, dessen „Joker“ Mamadou Karamoko in letzter Minute für den Endstand sorgte.

Thalhammers berühmtes Pendant gab seinem Trainerkollegen recht. „Wir haben nicht gut gespielt und hätten nicht verdient zu gewinnen. Der LASK war besser als wir", sagte der Portugiese, der schon im Vorfeld der Partie den Gegner gelobt hatte und sich bestätigt fühlte. „Ich wusste, dass es schwer wird, der LASK ist ein gutes Team. Sie hatten mehr Enthusiasmus und haben sich das letzte Tor verdient.“ Für den Coach war daher „das einzig Positive das Ergebnis.“

Tottenham-Trainer Jose Mourinho
Reuters/Lisi Niesner
Tottenhams Starcoach Jose Mourinho zeigte sich über den Auftritt seiner Mannschaft in Linz enttäuscht

Am Ende reichte dem LASK das Remis nach starker Leistung auf der leeren Linzer Gugl nicht, weil Royal Antwerpen im Parallelspiel der Gruppe J das punktelose Schlusslicht Ludogorez Rasgrad mit 3:1 besiegte. So lösten neben den Belgiern auch die Engländer das Ticket für das Sechzehntelfinale im neuen Jahr. Die „Spurs“, die nun zwei Zähler Rückstand auf Antwerpen haben, liegen vor dem letzten Spieltag drei Punkte vor dem LASK, der aufgrund des verlorenen direkten Duells (0:3 im Hinspiel) keine Chance mehr hat.

LASK verabschiedet sich gegen Tottenham würdig

Trotz einer starken Leistung und einem 3:3 gegen den Tabellenführer der englischen Premier League Tottenham hat der LASK keine Chance mehr auf den Aufstieg in der Europa League.

Aufstieg nicht gegen Tottenham verspielt

„Jeder weiß, wo die Punkte liegen gelassen wurden, nämlich im Heimspiel gegen Antwerpen“, merkte Thalhammer an und erinnerte an das 0:2 vor einer Woche an derselben Stelle. Das ließ den Aufstieg in weite Ferne rücken, die Partie gegen Tottenham entwickelte sich zur Herkulesaufgabe, die aber ob der Ausgangslage mit Bravour bewältigt wurde. „Heute steht die Leistung im Fokus, und mit der bin ich sehr zufrieden“, betonte Thalhammer, der nach dem Spiel die Gratulation von Mourinho für das Auftreten der Athletiker „gerne annahm“.

LASK-Trainer Dominik Thalhammer
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LASK-Trainer Thalhammer lobte den Auftritt seiner Mannschaft in den höchsten Tönen

Trotz einiger namhafter Ausfälle, etwa von Kapitän und Abwehrchef Gernot Trauner sowie seinem Verteidigerkollegen Petar Filipovic und den Offensivkräften Marko Raguz und Husein Balic gelang es dem LASK den Gästen das Spiel zu diktieren. Zwar spielte Tottenham wie erwartet nicht in Bestbesetzung, aber von einer „B-Elf“ konnte bei Spielern wie Gareth Bale, Son Heung Min und Lucas Moura in der Startelf des Champions-League-Finalisten 2019 nur bedingt gesprochen werden.

Mourinho nicht überrascht

Mourinho, der nach dem letzten internationalen Spiel vor Beginn der Abrissarbeiten auf der Gugl ein Bild von sich im verschneiten Oval auf Instagram postete, hatte bereits bei Spielbeginn eine gewisse Vorahnung. „Als ich das Aufwärmen beider Teams sah, hatte ich ein Gefühl. Das habe ich den Spielern gesagt, es gab einen enormen Unterschied punkto Intensität, Kommunikation und Enthusiasmus.“

Während der 57-Jährige auch im dritten Auswärtsspiel in dieser Gruppenphase Motivationsprobleme bei seinen Spielern ausmachte („Das ist eine Frage der Einstellung“), mangelte es dem LASK nicht an Einsatzwillen. „Wir haben in den ersten 20 Minuten viel angepresst und Tottenham zu Fehlern gezwungen. Sie haben daraufhin nur noch lange Bälle gespielt. Es war aber nicht nur mit dem Ball, sondern auch gegen den Ball eine sehr gute Leistung“, analysierte Thalhammer.

Durch einen Weitschuss von Mittelfeldmotor Peter Michorl gingen die Hausherren kurz vor der Pause auch verdient in Führung. Doch die Gäste nützten, wie es Topclubs gegen Außenseiter häufig tun, die wenigen Fehler des Gegners eiskalt aus. Zwei vermeidbare Elfmeter und ein schlampiger Pass führten zu letztlich drei Gegentoren. „Es geht eng zu und man muss in der Europa League einfach 90 Minuten fokussiert sein. Jeder Fehler wird bestraft“, erklärte Thalhammer und zog damit ähnliche Lehren wie aus dem 0:2 gegen Antwerpen.

„Da kann man noch lange davon zehren“

Zumindest gelang es dieses Mal, die Partie zu elft zu beenden und sogar zweimal einen Rückstand aufzuholen. So gab nicht nur die Leistung Auftrieb, sondern auch das Ergebnis, wie Michorl erläuterte. „Wir haben eine unglaubliche Performance gezeigt. Ein 3:3 gegen Tottenham – da kann man noch lange davon zehren.“ Kritisch merkte aber auch er an, dass man sich die Gegentore selbst geschossen habe.

Vergangenes Jahr gewann der LASK seine Gruppe beim Debüt in der Europa League mit 13 Punkten, dieses Mal könnte das Aus mit zehn Zählern erfolgen, sofern das Abschlussspiel gegen das punktelose Ludogorez Rasgrad erfolgreich bestritten wird. „Das wäre auch nicht so schlecht“, sagte Thalhammer, der insgesamt zufrieden bilanzierte.

„Wir dürfen mit der aktuellen Entwicklung zufrieden sein, das hat auch das heutige Spiel gezeigt. Wir haben gegen den Ball hervorragend gespielt und uns mit dem Ball sehr gut entwickelt. Wir haben einige Erfahrungen in der Europa League gemacht. In der ersten Hälfte in London fehlte uns etwas der Mut. Den haben wir heute gezeigt.“