Manprit Sarkaria (Austria Wien) und Stefan Hierländer (Sturm)
GEPA/David Rodriguez
Bundesliga

Austria bittet zu Duell der Gegensätze

Am Samstag kommt es in der Wiener Generali Arena in der zehnten Runde der tipico-Bundesliga beim Spiel Austria Wien gegen Puntigamer Sturm Graz zu einem Wiedersehen und gleichzeitig einem Duell der Gegensätze. Christian Ilzer, vergangene Saison noch erfolgloser Austria-Trainer, surft mit Sturm auf einer Erfolgswelle nach Wien. Die Austria ist hingegen schwer angeschlagen – nicht nur sportlich, sondern vor allem finanziell.

18,8 Millionen Euro Verlust machte die Austria im vergangenen Geschäftsjahr, das Fremdkapital – sprich der Schuldenberg – wuchs auf über 78 Mio. Euro an. Sportchef und Trainer Peter Stöger sieht eine „angespannte Situation“, es gebe aber „klare Prämissen, damit das Worst-Case-Szenario nicht eintritt“. Das wäre wohl der Konkurs. Abgewendet werden soll das durch den Einstieg eines Investors, auf dessen Suche sich die Austria nun schon seit Längerem befindet.

Die Mannschaft sollen die finanziellen Sorgen nicht zusätzlich ablenken. Laut Stöger werden die vertraglich abgesegneten Zugeständnisse – sprich Gehälter und Punkteprämien – ausgezahlt. Die Liquidität ist auch laut Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer gegeben. Für Stöger nicht leichter macht die Situation die Kaderplanung. Die Verträge von 13 Spielern laufen im kommenden Sommer aus, darunter Akteure wie Christoph Monschein, Alexander Grünwald und Michael Madl. Gespräche habe es schon gegeben.

Tipico-Bundesliga, zehnte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Austria – Sturm

Generali Arena, SR Jäger

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Pentz – Teigl, Handl, Palmer-Brown, Suttner – Wimmer, Zwierschitz, Grünwald, Sarkaria – Monschein, Pichler

Sturm: Siebenhandl – Ingolitsch, Nemeth, Wütherich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kiteishvili – Friesenbichler, Jantscher

Gegen Sturm sollen zumindest auf dem Platz rosigere Zeiten eingeläutet werden. „Es ist ziemlich klar, dass es für uns eine ganz wichtige Partie ist. Wir haben in den letzten Wochen nicht voll punkten können“, sagte Stöger. Fünf Runden ist die Austria sieglos, nur im ÖFB-Cup setzten sich die Violetten mit 5:3 im Achtelfinale gegen Hartberg durch. Zuletzt gab es in der Liga drei Remis, darunter ein 1:1 im Derby gegen Rapid. Sturm sei „in Form“, so Stöger, „aber wir sind zuversichtlich. Wir haben nun auch vier Spiele nicht verloren. Es wird wieder eine offene Partie werden, wie alle unsere Spiele in dieser Saison.“

Ilzer sucht langfristigen Erfolg

Sturm liegt als Vierter derzeit fünf Punkte vor der achtplatzierten Austria. Mit einem Auswärtssieg wäre ein prominenter Konkurrent um einen Rang in der Meistergruppe abgehängt. Trainer Ilzer will mit seiner Mannschaft „gierig und giftig“ bleiben und bis zur Winterpause das Maximum an Zählern herausholen. Dem Wiedersehen mit seinen ehemaligen Schützlingen und seinem vormaligen „Chef“ Stöger misst er nicht allzu viel Bedeutung zu. „Ein Sieg am Samstag wäre wichtig, aber die nächsten Siege und die davor sind genauso wichtig“, sagte der 43-Jährige.

Ilzers Team tritt insgesamt gefestigt auf. Zwar hat Sturm nur zwölf Tore erzielt, mit erst fünf Gegentoren ist man aber das Abwehrbollwerk der Liga. Die Austria hat ein Torverhältnis von 9:10 nach neun Runden zu Buche stehen. Ein Spektakel gab es nur im Cup. In Graz träumt man dank des jüngsten Erfolgslaufs schon von mehr. Ilzer ist jedoch vorsichtig, die Zielsetzung nach oben zu verschieben. „Wir wollen den längerfristigen Blick nicht aus den Augen verlieren. Wir machen Dinge schon sehr gut, aber es gibt wirklich in allen Bereichen noch gehörig Luft nach oben“, betonte er.

Tipico-Bundesliga, zehnte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Admira – Salzburg

BSFZ-Arena, SR Grobelnik

Mögliche Aufstellungen:

Admira: Leitner – Auer, Aiwu, Rath, Spasic – Kerschbaum, Hjulmand, Tomic – Starkl, Ganda – Hoffer

Salzburg: Stankovic – Vallci, Onguene, Wöber, Ulmer – Sucic, Junuzovic, Ashimeru, Szoboszlai – Berisha, Adeyemi

Salzburgs größter Gegner sitzt im Kopf

Seine leichte sportliche Talsohle hat Spitzenreiter Red Bull Salzburg in der vergangenen Woche eindrucksvoll hinter sich gelassen. Einem 8:2-Feuerwerk in St. Pölten folgte eine 3:1-Gala in der Champions League bei Lok Moskau. Das Gastspiel bei Schlusslicht FC Flyeralarm Admira fällt daher auf dem Papier in die Kategorie Pflichtübung. „Die Rollen bei diesem Spiel sind klar verteilt, wir kommen als Favorit“, stellte Salzburgs wieder fitter Stürmer Patson Daka daher auch klar.

Aber auch in Salzburg kommt Hochmut sprichwörtlich vor dem Fall. Daher sieht nicht nur Trainer Jesse Marsch die schwierigste Übung darin, die Chance auf das Achtelfinale der Champions League auszublenden und mit dem Kopf voll bei der Aufgabe in Maria Enzersdorf zu sein. „Gerade, weil die Tabellensituation recht klar ist, wird es ein schwieriges Match für uns“, betonte Marsch, „wir müssen uns voll auf das Spiel und unsere Aufgaben dabei konzentrieren. Das ist uns zuletzt in St. Pölten schon sehr gut gelungen, an diese Leistung wollen wir wieder anknüpfen“, sagte der US-Amerikaner, der dank der Rückkehr von Daka und Masaya Okugawa in der Offensive wieder viele Optionen besitzt.

Die Admira muss angesichts ihrer misslichen Lage auf ein kleines Wunder hoffen. Beim 2:3 gegen Hartberg verspielte man eine 2:0-Führung und brachte damit Sportdirektor Franz Wohlfahrt auf die Palme. „Ich stelle mir die Frage, ob jeder täglich alles dafür gibt, damit wir erfolgreich sind“, tobte Wohlfahrt. Goalie Andreas Leitner gelobte jedenfalls Besserung: „Wir Spieler müssen uns selbst an die Nase fassen, wenn wir den Matchplan dann aus unerklärlichen Gründen verlassen“, erklärte er. Aus Sicht von Coach Damir Buric „bietet sich die Möglichkeit zu sehen, auf welchem Niveau wir uns befinden“, erklärte der Kroate. „Wir müssen einen guten Tag erwischen und weniger Fehler machen.“

Tipico-Bundesliga, zehnte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Altach – St. Pölten

Cashpoint-Arena, SR Heiß

Mögliche Aufstellungen:

Altach: Kobras – Anderson, Bumberger, Edokpolor – Thurnwald, Oum Gouet, Fischer, Stefel, Schreiner – Maderner, D. Nussbaumer

St. Pölten: Riegler – Blauensteiner, Muhamedbegovic, Maranda, Schulz – Schütz, Pokorny, R. Ljubicic – Meister, Schmidt, Hugi

St. Pölten auf Wiedergutmachung aus

Wiedergutmachung ist das große Thema bei spusu SKN St. Pölten vor dem Gastspiel bei Cashpoint SCR Altach. Die Niederösterreicher hatten nur eine Woche, um die 2:8-Schlappe gegen Salzburg zu verdauen. Eine Übung, die laut Trainer Robert Ibertsberger gelang. „Die Mannschaft ist so stabil, dass uns so ein Ergebnis nicht aus der Ruhe bringt“, so der 43-Jährige. Auf eine detaillierte Aufarbeitung des Duells mit den „Bullen“ verzichtete Ibertsberger. „Da braucht man nicht viel zu analysieren, wir müssen den Blick sowieso nach vorne richten. Es war ein richtig schlimmer Ausrutscher, und jetzt wollen wir ein anderes Gesicht zeigen.“

Auf den Tabellenfünften wartet mit Altach ein Kontrahent, der als Vorletzter vier der jüngsten fünf Pflichtspiele verloren hat. „Das macht es aber gefährlich für uns, weil wir auf einen vermeintlich angeschlagenen Gegner treffen“, warnte Ibertsberger. Trotz der jüngsten Misserfolge – in den bisherigen neun Runden gelang Altach nur ein Sieg – erhielt Trainer Alex Pastoor Rückendeckung von der Clubspitze. „Es ist viel wert, wenn man dieses Vertrauen ausgesprochen bekommt. Hier hat man gezeigt, dass Ruhe und Vertrauen das Beste aus den Menschen hervorbringen“, sagte der Niederländer.

Das Verhältnis zu Sportchef Christian Möckel und Geschäftsführer Christoph Längle sei sehr gut. „Wir haben viel Vertrauen ineinander.“ Pastoor ist aber auch bewusst, dass sich diese Situation ändern könnte, sollte nicht demnächst eine Trendumkehr gelingen: „Ich habe genug Erfahrung und weiß, wie es läuft.“ Den bisher enttäuschenden Saisonverlauf begründete der Coach damit, dass sich seine Mannschaft mitten in einem Entwicklungsprozess befinde. „Wir haben ein Team mit ziemlich viel Potenzial. Die Spieler müssen sich noch weiterentwickeln, das braucht Zeit, aber leider haben wir nicht viel Zeit“, erklärte Pastoor.