Roman Kerschbaum (FC Flyeralarm Admira) und Mohamed Camara (FC Red Bull Salzburg)
APA/EXPA/Thomas Haumer
Bundesliga

Salzburg rutscht in der Südstadt aus

Red Bull Salzburg hat in der tipico-Bundesliga innerhalb von zwei Wochen einen weiteren Dämpfer kassiert. Der Titelverteidiger unterlag am Samstag in der zehnten Runde beim FC Flyeralarm Admira Wacker 0:1 (0:0) und muss nach der zweiten Saisonpleite erneut um die Tabellenführung zittern.

Salzburg diktierte beim Gastspiel in der BSFZ-Arena in Maria Enzersdorf zwar das Geschehen, das entscheidende Tor gelang aber der Admira. Nachdem unter anderen Karim Adeyemi, Jerome Onguene und Patson Daka die besten Chancen für die „Bullen“ ausgelassen hatten, schlug Roman Kerschbaum zu und staubte einen von Cican Stankovic zu kurz abgewehrten Schuss zum 1:0 ab (69.).

Salzburg liegt zwar mit 22 Punkten weiter auf Platz ein, könnte die Spitzenposition aber am Sonntag verlieren. Der LASK, aktuell mit 20 Zählern Zweiter, könnte mit einem Erfolg im Oberösterreich-Derby gegen Ried (17.00 Uhr) an den „Bullen“ vorbeiziehen. Die Admira belohnte sich indes nach fünf Niederlagen in Folge dank einer couragierten Vorstellung mit dem zweiten Saisonsieg und gab die rote Laterne an Cashpoint SCR Altach ab.

Salzburg rutscht bei Admira aus

David besiegt Goliath: Im Duell zwischen dem Tabellenführer Salzburg und dem Tabellenletzten Admira setzt sich der Underdog knapp mit 1:0 durch. Die Südstädter geben die rote Laterne damit an Altach ab.

Marsch lässt vor CL-„Finale“ rotieren

Vier Tage vor dem „Finale“ in der UEFA Champions League gegen Atletico Madrid rotierte Salzburg-Coach Jesse Marsch stark und stellte im Vergleich zum 3:1 bei Lok Moskau auf acht Positionen um. Die Viererkette kreuzte in der seltenen Zusammensetzung Albert Vallci, Onguene, Oumar Solet, Patrick Farkas auf, davor kamen unter anderen der wiedergenese Masaya Okugawa und Majeed Ashimeru zum Einsatz. Und im Sturm gab Daka neben Lok-Torschütze Adeyemi sein Startelf-Comeback nach eineinhalb Monaten.

So klar die Ausgangsposition auch war, die erste Topchance hatten die Hausherren: Schon nach drei Minuten musste Goalie Stankovic aus Kurzdistanz gegen Kerschbaum infolge einer misslungenen Defensivaktion klären. Generell agierte die Admira durchaus mutig, verbuchte so auch immer wieder Ballgewinne, hatte alleine vor der Pause fünf Eckbälle und zeigte ein diszipliniertes Rückzugsverhalten.

Admira zieht Spiel durch

Salzburg bestimmte zwar das Geschehen, kam vorerst aber nur selten zu schnellen Umschaltsituationen. Erstmals geprüft wurde Admira-Tormann Andreas Leitner von Daka (16.), kurz danach klärte er gegen Ashimeru (17.). Nach rund 20 Minuten wurde die Dominanz der Gäste größer, es gelang allerdings weiter nicht, die ganz große Möglichkeit herauszuspielen. Ein Distanzschuss von Adeyemi (20.) ging ebenso neben das Tor wie ein Onguene-Versuch nach Eckball (28.), auch Daka, perfekt bedient von Dominik Szoboszlai, verfehlte Leitners Kasten (44.).

Die Admira blieb ihrer Linie nach dem Seitenwechsel treu und konnte die „Bullen“ durchaus fordern. Der Favorit machte sich das Leben aber auch selbst schwer, etwa mit mangelnder Präzision oder schlecht ausgespielten Kontern wie jenem von Ashimeru und Adeyemi in der 57. Minute. Wenig überraschend reagierte Marsch und nahm zur Stundenfrist einen Vierfachwechsel vor.

Energieschub verpasst Wirkung

Noah Okafor, Zlatko Junuzovic, Rasmus Kristensen und Sekou Koita kamen ins Spiel, die Wirkung blieb abgesehen von einem Vallci-Köpfler übers Tor (68.) aber aus. Vielmehr sorgte die Admira, die davor nur durch einen geblockten Starkl-Schuss (63.) offensiv auffällig geworden war, für den Paukenschlag. Stankovic ließ einen Schuss von Marco Hausjell zur Seite prallen, wo Kerschbaum nur noch abstauben musste.

Torjubel von Roman Kerschbaum (FC Flyeralarm Admira)
APA/EXPA/Thomas Haumer
Kerschbaum krönte eine couragierte Vorstellung der Admira mit dem Siegestreffer

Der Schlussoffensive der Gäste fehlte der letzte Punch, ein Koita-Kofpball weit daneben (80.) sowie einer von Onguene im Fünfer über das Tor (86.) blieben die besten Gelegenheiten auf zumindest einen Punkt. In der Nachspielzeit köpfelte noch Solet drüber (91.).

Für Salzburg, das in der Vorwoche spusu SKN St. Pölten 8:2 abgefertigt hatte, war es die zweite Saisonniederlage nach dem 1:3 gegen Sturm vor zwei Wochen. Für die Admira war es nach fünf Niederlagen in Folge nicht nur der zweite Saisonsieg, sondern auch ein ganz seltener. Seit 27. November 2016 und zehn Ligapartien hatten die Admiraner auf einen vollen Erfolg gegen Salzburg warten müssen.

Stimmen zum Spiel:

Damir Buric (Admira-Trainer): „Das ist das Schöne am Fußball, er schreibt solche Geschichten. Wir haben heute taktisch alle Maßnahmen top umgesetzt. Wir waren sehr konzentriert und aufmerksam, haben im Gegensatz zu früheren Spielen wenige Fehler gemacht. Und wenn einer passierte, hat ein anderer ihn ausgebessert. Ich bin einfach glücklich.“

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Kompliment an die Admira, die richtig gut gekämpft hat. Von uns war es heute viel zu wenig. Die Enttäuschung ist groß. Das Match ist natürlich keine gute Vorbereitung für Mittwoch. Wir haben offenbar vom Sturm-Spiel (1:3, Anm.) nicht das Richtige gelernt. Ich überlege, bis zur Winterpause weniger zu rotieren.“

Tipico-Bundesliga, zehnte Runde

Samstag:

Admira – Salzburg 1:0 (0:0)

Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, SR Grobelnik

Tor: Kerschbaum (69.)

Admira: Leitner – Aiwu, Malicsek, Rath – Tomic – Hausjell, Kerschbaum, Hjulmand (60./Vorsager), Auer – Starkl (67./Kronberger), Hoffer (90./Ganda)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Onguene, Solet, Farkas (61./Kristensen) – Okugawa (61./Okafor), Camara, Ashimeru (71./Berisha), Szoboszlai (61./Junuzovic) – Daka (61./Koita), Adeyemi

Gelbe Karten: Malicsek, Kerschbaum, Hjulmand, Aiwu, Ganda bzw. Vallci, Camara

Die Besten: Kerschbaum, Tomic, bzw. Onguene