Szene aus dem Match Austria gegen Sturm
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Sturm macht Austrias Sorgen größer

Das 4:0 bei seinem Ex-Club Austria hat Sturm-Graz-Coach Christian Ilzer am Samstag in der tipico-Bundesliga einen „schönen Abend“ beschert. Bei den Wienern herrschte hingegen nach der vierten Niederlage im zehnten Ligaspiel Ratlosigkeit.

Knapp 70 Minuten lang war die Partie ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Grazer durch David Nemeths Treffer (40.) aus einem Eckball in Führung gegangen waren. Mit Rot für Dominik Fitz (69.) kippte das Spiel aber klar zugunsten der Gäste. Zweimal Otar Kiteishvili und Bekim Balaj trafen noch gegen eine Austria, die völlig von der Rolle war. „Wir wollten dann das Maximum herausholen“, sagte Ilzer über eine „überragende“ Reaktion seiner Elf.

Sturm hatte dank der Drangphase am Ende zehn Schüsse aufs Austria-Gehäuse zu Buche stehen. Selbst ließen die Steirer wenig zu, auch wenn sie bei einem Kopfball von Patrick Wimmer nach zwölf Minuten beinahe einem Rückstand nachgelaufen wären. Schließlich zeigte Sturm aber Qualitäten, die Akteure wie Jon Gorenc-Stankovic, Kiteishvili und der wieder aufgeblühte Jakob Jantscher mitbringen. Torhüter Jörg Siebenhandl wurde von Ilzer außerdem eine bestechende Form bescheinigt.

Sturm schießt Austria tiefer in Krise

Die Austria kommt in der Bundesliga nicht in Fahrt. Gegen Sturm Graz setzt es für die Wiener am Samstag eine 0:4-Heimschlappe.

„Wir sind jetzt über den Erwartungen“

„Eine schwierige Partie lange kontrollieren und die Qualität haben, eiskalt zuzuschlagen“, sagte Ilzer über Sturms Erfolgsrezept. Dass seine Spieler einfach qualitativ besser sind als jene der Austria, wollte er so nicht sehen. Gemeinsam mit Sportdirektor Andreas Schicker seien im Sommer eben gute Entscheidungen getroffen worden. „Wir wollen den Weg konsequent fortsetzen. Wir sind jetzt über den Erwartungen unterwegs, aber das nehmen wir alles mit“, betonte Ilzer. Mit der Meistergruppe wird sein Team planen dürfen, wenn der eingeschlagene Weg fortgesetzt wird.

Kritische Worte von Suttner

Anders ist die Situation bei der Austria. „Die Rote Karte war deppert. Da müssen wir uns nicht anlügen, ich glaube, dass das einfach sehr naiv war“, sagte Markus Suttner im ORF-Interview. „Wir hatten solche Situationen schon in einigen Spielen, dass wir einfach nicht die Konsequenz hatten und trotz Analyse und Ansprechen immer wieder dieselben Fehler machen. Da müssen
wir uns vor Augen führen, ob wir die richtige und realistische Selbsteinschätzung haben.“

Trainer Peter Stöger ging mit seinen großteils jungen Spielern weniger hart ins Gericht und sprach von Unerfahrenheit, die diesen das Leben schwermache. „Das überrascht mich nicht, das ist ein Lernprozess“, hielt er fest. Das habe aber nichts mit Qualität oder Jugend zu tun, sagte Stöger auf „Sky“. „Ich muss mich der Aufgabe stellen. Diese Zeit gebe ich ihnen, sie müssen diese Entwicklungsphase durchmachen und lernen.“ Es gelte, Qualität über einen längeren Zeitraum auch umzusetzen, sagte der Austria-Coach. Bei seiner Mannschaft fällt auf, dass sie mitunter auf Augenhöhe agiert, dann aber oft deutlich zurückfällt. So auch am Samstag gegen Sturm.

Sportlich und finanziell angeschlagen

In den vergangenen sechs Runden hat die Austria bei drei Remis und drei Niederlagen nur drei Zähler geholt. Zum Abschluss der Hinrunde spielen die finanziell ebenso schwer angeschlagen Violetten am kommenden Sonntag beim WAC.

Bei einer weiteren Niederlage gegen den Europa-League-Teilnehmer droht der Rückfall auf einen zweistelligen Tabellenplatz. Stöger sagte zur sportlichen Lage: „Ich muss mich der Situation stellen, wie sie ist. Sicher haben wir uns von den Punkten etwas anderes erhofft. Dass es eine Challenge ist, war klar.“